Benutzer:JEW/Ojo Guareña

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Ojo Guareña

Ojo Guareña ist ein 1996 zum Naturdenkmal erklärter Karstkomplex in Las Merindades im Kantabrischen Gebirge im Norden der Provinz Burgos in Kastilien und León in Spanien. Es besteht auf einer Fläche von etwa 13.850 Hektar aus über 90 Kilometern Galerien und Gängen.

Ojo Guareña

Die etwa 100 Meter dicke Kalksteinformation liegt auf einer massiven wasserbeständigen Mergelschicht. Die Höhlen entstanden im Coniacium (vor etwa 90 Millionen Jahren). durch die Erosion der Flüsse Rio Guareña und Rio Trema. Sie durchfließen die meiste Zeit des Jahres die unteren Galerien, wobei das Wasser während der Hochwassersaison auch in die höheren eindringt. Es fließt mit Geschwindigkeiten von 1,5 bis 5,0 km pro Tag. Schließlich kehrt es in den Karstquellen in Torcón, Torcona, Torquilla und Trema an die Oberfläche zurück. Der Karstkomplex besteht aus einem Netz von Galerien und Höhlen, die nicht alle miteinander verbunden sind. Die 14 er Haupthöhlen sind über sechs Ebenen miteinander verbundenen. Der bekannteste Einstiegspunkt ist die Cueva Palomera.

Ojo Guareña galt bis 2009, als im Mortillano-System eine beträchtliche Länge neuer Passagen entdeckt wurde, als größtes Karstsystem der Iberischen Halbinsel mittlerweile ist es das Drittgrößte. Archäologische Funde weisen darauf, dass verschiedene Höhlen vom Mittelpaläolithikum bis zum Mittelalter von Menschen genutzt wurden. Der Zugang zu den Höhlen ist gestattet und es gibt ein Besucherzentrum in Quintanilla del Rebollar.

In der Umgebung leben zahlreiche Vögel, darunter Gänse- und Schmutzgeier, Schlangen- und Steinadler, Sperber, Uhus, der Waldkauz und der Wanderfalke. In den Höhlen leben verschiedene Fledermausarten, darunter die Große und Kleine Hufeisennase. Weitere Säugetierarten, die in der Region leben, sind der Eurasische Fischotter, der Pyrenäen-Desman, der Siebenschläfer und die Wildkatze. 2012 haben wissenschaftliche Untersuchungen das Vorkommen von 187 Wirbellosenarten (etwa 115 Land- und 75 Wassertiere), protokolliert, die zu einer Vielzahl von Stämmen gehören. 32 davon waren für die Wissenschaft völlig neu. Von den mehr als 200 in Spanien bekannten höhlenbewohnenden wirbellosen Wassertieren, wurde mehr als ein Viertel in Ojo Guareña entdeckt.

Die Vegetation des Ojo Guareña ist aufgrund seiner Lage in einer Übergangszone vielfältig. Die Oberfläche wird von Grasland, Heideflächen und Wäldern eingenommen. In den Wäldern gibt es verschiedene Arten von Buchen, Eichen, Erlen, Espen, Gemeine Haseln, Kiefern und Pappeln.

In und um die Höhlen wurden Hinweise auf die Anwesenheit von Menschen gefunden und zwar vom mittleren Paläolithikum bis ins Mittelalter. Die ältesten Spuren, darunter Höhlenmalereien und Werkzeuge befinden sich in der Höhle von Prado Vargas. 1968 lieferte die Edelweiss Speleological Group (GEE) dem Museum von Burgos zwei Höhlenbärenschädel und einen Wirbel, die einem Weibchen und seinem Jungen gehörten, die im Winterschlaf starben. 1973 wurden prähistorische Keramikfragmente gefunden. 1986 wurden weitere Keramikfragmente und Steinwerkzeuge gefunden, die auf die Anwesenheit von Neandertalern deuten. 2006 wurden etwa 400 Moustérienrelikte gefunden. Fußabdrücken begleitet von Fackelfragmenten, deren Alter auf etwa 15.600 Jahre datiert wurde, deuten auf Jahrtausende Höhlennutzung. Unter den geborgenen Tierresten befinden sich die eines Hirsches, eines Höhlenbären, eines Kaninchens, eines Nashorns, eines Panthers, eines Pferdes eines Wildschweins und einer Ziege,. Die Datierung ergab ein Alter von etwa 46.000 Jahren.

Einsiedelei
Einsiedelei
La Hoz
La Hoz

Neolithikum und Bronzezeit

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In der Höhle von Kaite wurden Bilder gefunden, die offenbar Hirsche darstellen. An den Wänden und im Gewölbe der Sala de la Fuente, dem Brunnenzimmer, befinden sich geometrische Zeichnungen und Darstellungen von Menschen und Tieren. Sie umfassen Den Zeitraum zwischen dem späten Neolithikum und dem Beginn der Bronzezeit.

Die unter einem Felsüberhang erbaute Einsiedelei beim Dorf Quintanilla del Rebollar in der Gemeinde Merindad de Sotoscueva liegt im Karstgebiet von Ojo Guareña.

La Hoz in Cornejo ist eine enge Schlucht des Flusses Trema, die den größten Wasserzufluss zum Karstkomplex Ojo Guareña darstellt.

  • Miguel Merino, Martín Ángel: "Nueva excavación en Prado Vargas (Ojo Guareña)". G.E. Edelweiss 2016
  • Marta Navazo Ruiz et al.: Late Neanderthal subsistence strategies and cultural traditions in the northern Iberia Peninsula: Insights from Prado Vargas, Burgos, Spain In: Quaternary Science Reviews Band 254 2021


Kategorie:Höhle in Spanien Kategorie:Naturdenkmal