Benutzer:JEW/Quoit-Fibel

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Die Sarre-Fibel

Quoit-Fibeln sind angelsächsische Fibeln, die im 5. Jahrhundert auftauchten und in der angelsächsischen Periode Englands gefunden wurden. Die Fibeln haben ihren Namen von den Ringen, des englischen Wurfringspiels Quoits. Sie haben die Form breiter Ringe mit leerer Mitte. Die oft dekorierten Fibeln aus Bronze oder Silber (bisweilen mit Silber- bzw. Goldeinlagen) haben wie Scheibenfibeln ein niedriges Relief.

Die meisten Gelehrten sind sich einig, dass sich der Stil aus spätrömischen Metallverarbeitungsstilen entwickelte und Elemente aus dem relativ niedrigrangigen Schmuck besitzt, der in Militärgräbern in Großbritannien und Nordgallien gefunden wurden.

Im Quoitstil sind die Motive größtenteils geometrisch, umfassen jedoch menschliche Gesichter und Prozessionen oder Paare konfrontierter schematischer Tiere. Linien, Punkte oder Striche werden verwandt um Tierfelle darzustellen und Körperteile zu betonen. In den meisten Stücken sind die Motive dicht gepackt, die der klassischen Harmonie entbehrt, aber mit späteren angelsächsischen Arbeiten vergleichbar ist. Der Stil wurde mit spätrömischen (4. Jahrhundert) Ringen im Thetford Hoard in Norfolk in Verbindung gebracht. Im spätrömischen Gallien und Großbritannien wurden Zingula oder mit Metallbeschlägen verzierte Gürtel von Soldaten und Zivilbeamten als Rangzeichen getragen.

Der Stil und die Formen unterscheiden sich von den zeitgenössischen kontinentalgermanischen. Die Entdeckung von Quoit-Fibeln in Nordfrankreich zeigt, dass weder der Stil noch die Form mit einer Ethnie in Verbindung gebracht werden können.

Die als das prächtigste Beispiel des Quoitstils beschriebene, mit vergoldeten Tierornamenten in zwei Zonen versehene, silberne Sarre-Fibel, die 1863 auf dem Gräberfeld von Sarre, in Kent, gefunden wurde und sich im British Museum befindet, ist das bekannteste und in einem sehr guten Zustand befindliche Beispiel. Zwei kleine, dreidimensionale Tauben sitzen auf der selben Seite des flachen Fibelrings, eine weitere auf dem Nadelkopf. Die Fibel hat 7,71 cm Durchmesser und wurde 1893 vom British Museum gekauft, nachdem sie zuvor im Museum von Henry Durden (1807-1892) war. Die Sarre-Fibel und eine Fibel aus Howletts Grab No. 13, sind sich so ähnlich, dass angenommen wird, dass sie aus derselben Werkstatt, wenn nicht vom selben Künstler stammen, obwohl untergestellt wird, dass einige Werkstätten Quoit-Fibeln herstellten.

Die Fibeln stammen aus der Mitte des 5. Jahrhunderts und wurden insbesondere in hochrangigen Bestattungen im Südosten Englands, südlich der Themse und in Nordfrankreich gefunden.

  • Barry M. Ager: The smaller variants of the Anglo-Saxon quoit brooch, In: Anglo-Saxon Studies in Archaeology and History Bd. 4, 1985, S. 1–58
  • Barry M. Ager: A note on the objects decorated in the Quoit Brooch Style from the burials at Saint-Marcel, S. 240–242 In: F. Le Boulanger, L. Simon: De la ferme antique à la nécropole de l′Antiquité tardive (milieu du IIe s. – fin du Ve s. apr. J.-C.). In: Étude archéologique du site de Saint-Marcel «le Bourg» (Morbihan)′, Gallia, Bd. 69.1, 2012, S. 167–307
  • Peter Inker: Technology as Active Material Culture: The Quoit-brooch style, Medieval Archaeology Bd. 44, 2000, S. 25–52
  • Gale R. Owen-Crocker: Review of The Quoit Brooch Style and Anglo-Saxon Settlement: A Casting and Recasting of Cultural Identity Symbols In: Seiichi Suzuki, Speculum, Bd. 77, No. 4 (2002), S. 1401–1403, Medieval Academy of America,
  • Seiichi Suzuki: The Quoit Brooch Style and Anglo-Saxon England, 2000, Boydell Press, Woodbridge, ISBN 0851157491

Kategorie:Archäologische Fundgattung Kategorie:Kostümkunde des Frühmittelalters Kategorie:Fibel (Schließe)