Benutzer:JEW/Roc-aux-Sorciers

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Der Roc-aux-Sorciers (dt. Felsen des Zauberers) ist ein Abri mit Skulpturfunden aus dem Jungpaläolithikum in Angles-sur-l'Anglin im Département Vienne in Frankreich. Die gefundenen Kunstwerke werden dem späten Magdalénien zugeschrieben (etwa 12.000 v. Chr.)

Der Name „Roc-aux-Sorciers“ geht auf eine lokale Legende zurück, der zufolge sich Zauberer und Hexen an dem Ort trafen. Er wird von Jacques Rougé 1904 in der Literatur erwähnt, lange vor Entdeckung der archäologischen Stätte, die 1955 als Monument historique eingestuft wurde.

Der nach Süden öffnende Abri liegt am rechten Ufer des Anglin, am Fuße der Klippen von Douce. Er besteht aus zwei geologisch unterschiedlichen Teilen, die durch ein nicht ausgegrabenes Gebiet getrennt, sind das als archäologisches Reservat erhalten bleibt.

  • flussabwärts liegt der Abri Bourdois, ein Felsdach mit niedrigen Kragsteinen. Hier öffneten die Wissenschaftler einen Graben, der zur Entdeckung eines skulptierten Frieses aus dem Magdalénien führte.
  • flussaufwärts liegt der Taillebourg-Keller, der tiefer ist und einem typischen Foyer entspricht. In ihm wurden durch Lucien Rousseau (1875–1951) bereits 1927 Spuren des mittleren Magdalénien gefunden. Er stößt auf eine gravierte Platte, auf der Henri Breuil die Darstellung eines Mammuts wahrnimmt. Lucien Rousseau veröffentlichte seinen Fund 1933 im Bulletin der Französischen Prähistorischen Gesellschaft.

1947 setzten Suzanne de Saint-Mathurin (1900–1991) und Dorothy Garrod (1892–1968) die Ausgrabungen fort und entdeckten das Relief eines Steppenbisons (Bison priscus). Zwischen 1947 und 1957 und sporadisch bis 1964 entdeckten die Archäologinnen Blöcke mit geformten, gravierten, bisweilen bemalten Figuren von Bisons, Katzen, Steinböcken und Wildpferden sowie das Porträt eines Mannes. Bei den Blöcken handelt es sich um Teile der eingestürzten Decke. Im Gewölbe verblieb nur ein geschnitzter und bemalter Bison.

Ein vor Ort geformter Fries wurde 1950 entdeckt. Er besteht aus Bisons, Frauenkörpern ohne Kopf und Füßen, Venus genannt, Katzen, menschlichen Gesichtern, Steinböcken und Wildpferden.

Die Erforschung der Stätte wurde Anfang der 1990er Jahre unter der Leitung von Pater Levêque und Geneviève Pinçon wieder aufgenommen. Von da an wurden zahlreiche Kampagnen zur Untersuchung der archäologischen Funde aus Ausgrabungen (im Museum in Saint-Germain-en-Laye) und zur Felskunst von einem multidisziplinären Team unter der Leitung von Geneviève Pinçon durchgeführt. Dies führte 1997 auch zur ersten Monographie der Stätte.

Die weiteren Grabungen erbrachten üppige Funde von Knochen- und Steinwerkzeugen. In dem Gewölbe des Taillebourg-Kellers wurden ganze Herden von Steppenwisent-Reliefs freigelegt, außerdem Skulpturen mehrerer Pferde, die Büste eines Mannes und weibliche Körperpartien.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • I. Auzanne, E. Desroches G. Pinçon: Bilan d’interventions sur le site magdalénien du Roc-aux-Sorciers à Angles-sur-l’Anglin (86, France) : restauration, analyse de la polychromie et relevé numérique 3D", L’art avant l’Histoire, la conservation de l’art préhistorique, 10e journée d’études de la Section Française de l’Institut International de Conservation (SFIIC), Paris, 2002, S. 221–241
  • I. Auzanne, O. Fuentes: Le 'sorcier' du Roc-aux-Sorciers à Angles-sur-l'Anglin (Vienne, France) : nouveaux éléments d'analyse", Antiquités Nationales, Nr° 35, S. 41–54
  • L. Iakovleva, G. Pinçon: L'art pariétal sculpté dans l'habitat du Roc-aux-Sorciers à Angles-sur-l'Anglin (Vienne, France)", L'Anthropologie, 103.4, S. 549-568
  • Lucien Rousseau: Le Magdalénien dans la Vienne. Découverte et fouille d'un gisement du Magdalénien à Angles-sur-l'Anglin (Vienne)", Bulletin de la Société Préhistorique Française, n° 30, 1933 S. 239–256
  • Suzanne de Saint-Mathurin: À propos d’une pointe en os à base fourchue de l’abri du Roc-aux-Sorciers (Angles-sur-l’Anglin, Vienne)", Antiquités Nationales, n° 2, 1970 S. 14–20,
  • Suzanne de Saint-Mathurin: Reliefs magdaléniens d'Angles-sur-l'Anglin (Vienne)", Antiquités Nationales, n° 7, 1975, S. 24–31,
  • Suzanne de Saint-Mathurin: Les 'Vénus' pariétales et mobilières du Magdalénien d’Angles-sur-l’Anglin", Antiquités Nationales, n° 10, 1978 S. 15–22,
  • Suzanne de Saint-Mathurin: L’abri du Roc-aux-Sorciers," L’Art des Cavernes. Atlas des grottes ornées paléolithiques françaises, (Paris, Ministère de la Culture) 1984, S. 583–587
  • Suzanne de Saint-Mathurin, Dorothy Garrod: Les fragments de bas-reliefs découverts dans le gisement magdalénien ancien d’Angles-sur-l’Anglin (Vienne)", C.-R. Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, 1949, S. 138–142

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