Benutzer:JEW/Sima de las Palomas

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Der Turm
Der Zugang

Sima de las Palomas (dt. „Taubenloch“) ist eine Höhle auf der bis zu 312 m hohen Felsanhöhe Cabezo Gordo, südlich der Straße RM-19 zwischen Balsicas und San Javier, im Nordosten von Torre-Pacheco in Murcia in Spanien.

Sie wurde Jahrzehntausende von Neandertalern frequentiert. Es wurden Überreste von etwa 100 menschlichen Fossilien gefunden. Einige könnten begraben worden sein. Die etwa 20 m tiefe Schachthöhle wurde im Pleistozän mit Brekzienmaterial aufgefüllt und im 19. Jahrhundert von Bergleuten teilausgegraben, wobei der horizontale Zugang entstand.

Die Forscher stellten fest, dass ein Großteil der Ausgrabungen des Schachts (durch die Bergleute) am Hang abgeladen worden war. Es gibt drei Plätze für archäologische Überreste:

  • die schwer zu datierenden Bergbauablagerungen
  • eine „Linse“ aus brekziiertem Material mit über 50.000 Jahre alten Überresten
  • die Schichten im Inneren mit etwa 40.000 Jahre alten Überresten.

In den 1990er Jahren wurden in den Überbleibseln die Überreste von Menschen aus dem mittleren und oberen Pleistozän, zwischen 130.000 und 45.000 v. Chr. gefunden. 1991 fand der Höhlenforscher Juan Carlos Blanco Gago beim Abseilen in die Sima de las Palomas in einer zementierten Brekziemasse das Gesichtsskelett eines Neandertalers (Palomas 1 genannt).

2006–2007 wurde im Schacht das Skelett einer jungen Neandertalerin („Palomas 96“ genannt).gefunden, die möglicherweise mit ihrem Kind begraben wurde. Sie war im Vergleich zu anderen Neandertalern kleinwüchsig und weist Merkmale europäischer Neandertaler auf (Gesicht, Gliedmaßen, Körperproportionen und Zähnen) aber ihre „Bewegungshypertrophie“ ähnelt denen der Menschen des späten Pleistozäns (endet vor 11.650 Jahren). Palomas 96 wurde zu 85 % vollständig gefunden; unter ihr lag ein Kind (Palomas 97) das vorläufig als ihrs bezeichnet wurde. Palomas 96 und 97 wurde mit angewinkelten Ellbogen und den Händen an der Stirn gefunden. Die Körper befanden sich in dieser Position, bevor die Totenstarre einsetzte, was auf Bestattung deutet.

Als Bestattungen oder Niederlegungen in Gruben diskutierte Neandertaler-Funde gibt es neben Sima de las Palomas in Südfrankreich. Im Abri La Ferrassie; auch der „Alte Mann“ von La Chapelle wurde aus einer Grube geborgen, deren Füllung sich farblich eindeutig vom umgebenden Sediment unterscheidet.

Laut den Autoren einer Studie aus dem Jahr 2008 bestätigen die Funde ein spätes Vorkommen von Neandertalern auf der Iberischen Halbinsel und deuten auf mikroevolutionäre Prozesse und/oder Bevölkerungskontakt mit modernen Menschen hin. Die morphologische Variation der Überreste liegt außerhalb des erwarteten Variationsbereichs unter Neandertalern. Das Muster könnte das Ergebnis genetischer Drift in relativer Isolation, Richtungsänderungen oder, was wahrscheinlicher ist, Bevölkerungskontakt im Norden sein.

  • Michael J. Walker, Josep Gibert, Mariano V. López, Erik Trinkaus: Late Neandertals in Southeastern Iberia: Sima de las Palomas del Cabezo Gordo, Murcia, Spain 2008
  • Michael J. Walker, Jon Ortega, Klara Parmová, Erik Trinkaus: Morphology, body proportions, and postcranial hypertrophy of a female Neandertal from the Sima de las Palomas, southeastern Spain 2011

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