Benutzer:JEW/Wikingerschiff von Äskekärr

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Die Bergung
Die Bergung
Schiffsreste im Museum
Schiffsreste im Museum
Der Nachbau „Vidfamne“

Das 1933 im Uferschlamm des Göta älv, bei Ale nördlich von Göteborg in Västra Götalands län in Schweden gefundene Wikingerschiff von Äskekärr (schwedisch Äskekärrskeppet), das auf das frühe 10. Jahrhundert datiert wird, ist Schwedens ältestes Segelschiff und der älteste Fund eines Plankenschiffes in Schweden. Das im Stadtmuseum von Göteborg ausgestellte Wikingerschiff vom Typ Knorr, war ein hochseetaugliches Fracht- und Handelsschiff und wurde wahrscheinlich für Überseefahrten verwendet. Eine Rekonstruktion des Schiffes, existiert unter dem Namen Vidfamne.

Das Wrack wurde erstmals um 1900 gesehen, als der Eigentümer einen Graben aushob. Da zuweilen Holz auf Strandwiesen angeschwemmt wird, begriff er nicht dass es sich um ein Wrack handelt. 1933 räumte der neue Eigentümer den Graben aus und das Schiff kam erneut zum Vorschein.

Das Schiff wurde von Philibert Humbla (1896–1952) ausgegraben. Es lag etwa 50 Meter östlich des Flusses mit dem Heck zum Land auf der Wiese. Laut Søren Nancke-Krogh war der wertvolle Bug entfernt worden, um ihn in einem neuen Schiff zu verwenden. Mit der Zeit verrosteten einige Nieten, die die Beplankung zusammenhielten und das Wrack wurde flacher. Untersuchungen des Holzes, aus dem es gebaut wurde, zeigen, dass es möglicherweise aus der Gegend stammt.

Modell einer Knorr
Querschnitt einer Knorr

Der Rumpf einer Knorr verfügt vorne und hinten über Plattformen für die Mannschaft. Mittschiffs lag ein offener Raum für die auf 10 Læst (etwa 20 Tonnen) geschätzte Frachtkapazität. Da der Bug und die Takelage fehlten und die Beplankung unvollständig war, wird die Länge des Schiffes zur Hypothese. Gewöhnlich werden eine Länge von etwa 16,0 und eine Breite von etwa 4,6 Metern angegeben. Die Segelfläche wird auf etwa 90 Quadratmeter geschätzt.

Während der Ausgrabung maß Humbla den mittschiffs, ähnlich wie beim Gokstad-Schiff, leicht gewölbten Kiel auf 12,7 Meter. Die aneinander mit Eisennieten und an der Innenseite über Scheiben vernieteten Planken sind 15 bis 20 mm dick. Nach einer Analyse besteht das Dichtmaterial aus Schafwolle und einer Substanz, die dem Harz von Nadelbäumen entspricht. Humbla erstaunte, dass die Verbindung noch so gut war, dass er keine Messerklinge in die Brettfugen bekam.

Der Schiffsboden besteht aus sechs Planken. Das den seitlichen Abschluss bildende siebte Paar ist schmaler, aber beträchtlich dicker als die anderen und entspricht vermutlich der als „meginhúfr“ bekannten Verstärkung.

Unterschiede zwischen dem ältesten und dem Holz der jüngsten Reparaturen zeigen, dass das Schiff mindestens 100 Jahre im Einsatz war. Bemerkenswert ist, dass die Nieten während der Lebensdauer des Schiffes offenbar nicht ersetzt wurden und einige noch erhalten sind, obwohl sie 1000 Jahre lang nass waren. Eine Abnormität ergab sich im Zusammenhang mit der Untersuchung von Harald Åkerlunds denen zufolge am Bug eine leichte Asymmetrie besteht, und der Rumpf auf der Backbordseite ist konkaver als auf der Steuerbordseite. Ob dies absichtlich geschah, um das asymmetrisch platzierte Ruder auszugleichen, oder eine Folge der langen Liegezeit in der Erde ist, muss noch geklärt werden.

Das Schiff wurde einer C14-Analyse unterzogen, die Ende der 1980er Jahre auf etwa 900 kalibriert wurde. Gleichzeitig wird als Baudatum mittels Dendrochronologie etwa 900–920 angegeben. Dendrologische Untersuchungen zeigen, dass es um 1010 n. Chr. mit Holz repariert wurde, das möglicherweise aus Dänemark stammt. Man geht davon aus, dass das Schiff 10 oder 20 Jahre später aufgegeben wurde.

Mit der Restaurierung des Schiffs begann man 1933. Sie wurde in den 1930er Jahren aber nicht abgeschlossen und die Schiffsteile wurden unsachgemäß gelagert. 1955 begann eine Konservierung mit Carnaubawachs und Paraffin. Sie wurde 1995 im Zusammenhang mit der Ausstellung des Schiffes im Stadtmuseum Göteborg abgeschlossen.

Im Zusammenhang mit der Ausgrabung wurde eine Zeichnung der Fundstelle angefertigt, gleichzeitig wurden zahlreiche Fotos gemacht. 1947 fertigte der Meeresarchäologe Harald Åkerlund (1900–1980) eine Vermessung und Zeichnungen der Schiffsteile im Maßstab 1:12 an. Ein nach Åkerlunds Zeichnungen erstelltes Modell befindet sich seit 1960 und im Maritime History Museum.

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Kategorie:Archäologischer Fund (Schweden) Kategorie:Archäologischer Fund (Wikingerzeit) Kategorie:Segelschiff Kategorie:Einmaster Kategorie:Göteborg