Benutzer:Johannes Beltz/Alice Boner Institut

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Alice Boner, Bronze-Büste von Shrikant Deodhar

Das Alice Boner Institut (ABI) ist eine international bekannte und vernetzte Kulturinstitution in Varanasi, Indien. Es beherbergt ein Museum, eine Bibliothek, Ateliers und mehrere Gästezimmer. Das Institut wurde von der Schweizer Künstlerin Alice Boner (1889–1981) gegründet. Die Künstlerin, die aber auch Sammlerin und Wissenschaftlerin war, hatte sich 1936 in der alten Pilgerstadt Varanasi im Nordosten Indiens niedergelassen. Sie mietete direkt am Ganges ein Haus und lebte dort bis zu ihrer Rückkehr in die Schweiz.

Geschichte des Hauses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alice Boner besuchte Varanasi zum ersten Mal im Jahr 1930 und hatte in ihrem Tagebuch ausführlich über ihre Reise berichtet. Im Oktober 1935 beschloss sie, in die Stadt zurückzukehren, zu der sie sich hingezogen fühlte, und fand ein Haus am Assi Ghat mit Blick auf den Ganges. Über ihr neues Zuhause schrieb sie in ihr Tagebuch: "Es ist so vertraut, so einladend, so warm. Es umschließt mich mit Liebe und öffnet mir die Welt... Ich fühle mich erfüllt, glücklich, sesshaft und getragen, wie auf einem sanften Strom." Sie fühlte sich in Varanasi so wohl, dass sie ihren früheren Plan, nach Italien zu ziehen, aufgab. Von ihrem Dachatelier aus beobachtete Boner das Leben in der Stadt, das sie dann skizzierte und malte. Sie organisierte sogar regelmäßig Konzerte für Gastmusiker. Der Schweizer Psychologe C.G. Jung hielt Vorlesungen an der Banaras Hindu University und aß anschließend mit ihr zu Abend. Sie traf, beherbergte und befreundete sich mit anderen Intellektuellen und Künstlern, darunter der Wissenschaftler C.V. Raman, der damalige Premierminister Jawaharlal Nehru, der deutsche buddhistische Lama Anagarika Govinda, der Dichter Rabindranath Tagore, der Philosoph Sri Bhagwan Das und die Kunsthistorikerin Stella Kramrisch. 1937 zog der französische Musikwissenschaftler, Künstler und Schriftsteller Alain Danielou, den Boner 1929 in Paris kennengelernt hatte, mit seinem Partner, dem Schweizer Fotografen Raymond Burnier, in den Palast Riva Kothi ein, der ganz in der Nähe von Boners bescheidener Wohnung lag. Boner und Danielou pflegten eine lange Freundschaft.

Das Institut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Alice Boner Institut wurde 1981 gegründet. Es soll nach dem Tod von Alice Boner ihre Forschungsarbeit zu indischer Kunst und Kultur fortsetzen. Bis 2000 leitete die Religionswissenschaftlerin und Indologin Bettina Bäumer das Institut, bevor es von dem Kunsthistoriker und Maler Dinanath Pathy geführt wurde. Unter seinem Nachfolger Harsha Vinay (2013–2018) wurde eine Neuausrichtung vorgenommen. Die Leitung des Instituts liegt jetzt bei Anoop Sharma. Das Institut befindet sich am Assi Ghat, an der Einmündung des Flusses Assi in den Ganges, weshalb es auch Assi-Sangam-Haus genannt wird. Das Institut wird von der Alice Boner Society verwaltet und getragen. Das ABI ist heute ein vibrierender Ort, an dem der kreative Geist von Alice Boner weiterlebt. In Zusammenarbeit dem Goethe-Institut sowie dem Shelagh Cluett Trust bietet das Institut Arbeitsplätze für Kulturschaffende aus aller Welt. Schriftsteller, Tänzerinnen, Fotografen oder Musiker haben die Möglichkeit, für zwei bis drei Monate in einer der ältesten heiligen Pilgerstätten der Welt zu arbeiten. U.a. arbeiteten dort Schauspielerinnen, Komponisten und Tänzerinnen wie Mirjam Bührer, Susann Klossek, Claudio Danuser, Nicolai Antoniadis, Ira Goldbecher, Nicola Durvasula, Suzanne Zahnd und Clement Xavier.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • "Alice Borner Dialogues"
    • Vol. 1 Eberhard Fischer und Dinanat Pathy, The Citrashastra palm leaf manuscript from Odisha (India). A spurious manual for painters from Odisha, formerly in the collection of Alice Boner, Zürich / Varanasi: Alice Boner Institute / Artibus Asiae / Harmony Bookshop 2020.
    • Vol. 2 John Straton Hawley, Alice Boner's Krishna and the Meeting of East and West, Zürich / Varanasi: Alice Boner Institute / Museum Rietberg / Harmony Bookshop 2020.
    • Vol. 3 Urmimala Sakar Munsi, Alice Boner Across Arts and Geographies: Shaping the Dance-Art of Uday Shankar, Varanasi: Alice Boner Institute, Museum Rietberg und Green Barbet Ltd., 2021.
    • Vol. 4 Felix Herkert, The Traditionalist Paradigm of Art: Alice Boner and Stella Kramrisch, Zürich / Varanasi: Alice Boner Institute / Museum Rietberg / Harmony Bookshop 2022.
    • Vol. 5 Sarah Rageth, Making Art of "Monstrous Harmony": Alice Boner's Sculptures, 1908-1937, Zürich / Varanasi: Alice Boner Institute / Museum Rietberg / Harmony Bookshop 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alice Boner Institut auf Facebook

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[[Kategorie:Varanasi]] [[Kategorie:Organisation (Uttar Pradesh)]]