Benutzer:Ju52/TM-Technik

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Maharishi Mahesh Yogi (2007)

Transzendentale Meditation (TM) ist eine Meditationstechnik, die seit 1957 durch die von dem Inder Maharishi Mahesh Yogi gegründete TM-Organisation gelehrt und propagiert wird. Nach Maharishi Mahesh Yogi basiert die Technik auf Ideen der Veden und mündlichen Überlieferungen seines Lehrers Swami Brahmananda Saraswati. Neben der Meditationstechnik (TM), die kostenpflichtig gelehrt wird und deren Name von der Organisation markenrechtlich geschützt ist, bietet die Organisation weitere Techniken an, wie das „Yogische Fliegen“.

Lehre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Transzendentale Meditation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Meditierende soll bei der Transzendentale Meditation bequem und aufrecht sitzen und wiederholt, bei geschlossenen Augen, gedanklich ein Mantra, ein Wort aus dem Sanskrit. Die Auswahl der Mantren wird von der Organisation geheim gehalten. Laut Aussage ehemaliger TM-Lehrer soll es sich um Namen von Hindu-Gottheiten handeln, ausgewählt nach Alter und Geschlecht der Kursteilnehmer.[1] In der Meditation zielt das Verfahren darauf ab, die Gedankenaktivität hinter sich zu lassen, zu „transzendieren“, und somit das eigene Bewusstsein „pur“ zu erfahren: gemäß der Lehre des Maharishi das Selbst des Menschen. Mit fortschreitender Übung werde diese Selbsterfahrung auch während der Aktivität aufrecht erhalten. Konzentration oder Kontemplation seien nicht erforderlich. Transzendentale Meditation soll zweimal täglich zwanzig Minuten geübt werden.

Unterrichtet wird TM in einem Sieben-Schritte-Grundkurs. Kostenfrei sind zwei Informationsvorträge und ein persönliches Gespräch mit einem TM-Lehrer. Der sich anschließende Grundkurs, bestehend aus vier zweistündigen Lektionen und einer Überprüfung der Technik zehn Tage danach, ist kostenpflichtig. Kursabsolventen haben Anrecht auf lebenslange, kostenlose Überprüfung der Meditationspraxis. In Europa werden für den Grundkurs 2.380 Euro verlangt (Schweiz: 2.900 CHF). In manchen Ländern erhalten Schüler und Studenten Rabatt und sind Ratenzahlungen möglich.[2] Aufgrund eines Markenschutzes darf die Technik nur von autorisierten TM-Lehrern unter dem Namen Transzendentale Meditation unterrichtet werden. Nachahmerkurse, wie sie zum Teil von ehemaligen TM-Lehrern, unter abweichenden Namen, mit anderen Inhalten und zu anderen Preisen angeboten werden, werden von der TM-Organisation nicht anerkannt.

TM-Sidhis und Yogisches Fliegen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Transzendentale Meditation kann mit Zusatz- und Fortgeschrittenen-Techniken erweitert werden: wie zum Beispiel mit den Techniken der TM-Sidhis und des so genannten „Yogischen Fliegens“. Sidhis (auch Siddhis) sind übernatürliche Fähigkeiten, in deren Folge sich so genannte „höhere“ Bewusstseinszustände entwickeln sollen, wie sie in dem altindischen Lehrsystem des Yoga beschrieben werden. Bei Auswahl und Zusammenstellung dieser Techniken lehnte sich Maharishi Mahesh Yogi an die Yoga-Sutras Patanjalis an, ein Standardwerk des Yoga. Im Wesentlichen bestehen die TM-Sidhi-Techniken darin, im Anschluss an die TM-Technik eine Auswahl der von Patanjali beschriebenen Formeln gedanklich zu wiederholen. Eine dieser Techniken, das Yogische Fliegen, soll den Ausübenden in die Lage versetzen, frei zu schweben. Bei den meisten Anwendern der TM-Sidhi-Technik kann man nach Angaben des Anbieters regelmäßig das erste beschriebene Stadium beobachten. Filmaufnahmen lassen vermuten, dass es sich um eine einfache Hüpftechnik handelt.[3] Schwebezustände der weiteren Stadien, die gegen die üblichen Gesetze der Physik verstoßen würden, konnten bisher nicht demonstriert werden.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die medizinischen, psychischen und sozialen Effekte der Transzendentalen Meditation werden seit Anfang der 1970er Jahre wissenschaftlich untersucht und positiv wie negativ bewertet.[4] Das Spektrum der Untersuchungen reicht von Diplom- und Doktorarbeiten bis hin zu umfangreichen statistischen Erhebungen. Die Vielzahl positiver Untersuchungen führen Kritiker unter anderem darauf zurück, dass der überwiegende Teil der beteiligten Forscher selbst TM praktiziert oder der TM-Organisation verbunden sei. Dem Vorwurf mangelnder Neutralität begegnet die TM-Organisation vor allem mit dem Hinweis auf die Unabhängigkeit beteiligter Forschungseinrichtungen, in denen zahlreiche dieser Untersuchungen durchgeführt wurden und auf die Neutralität der Prüfungsgremien in den Fachjournalen, in denen ein Teil dieser Untersuchungen veröffentlicht worden ist. Die TM-Organisation bewirbt ihre Technik mit diesen Forschungsergebnissen und interpretiert sie insgesamt als einen Beleg dafür, dass sie vier Mal wirksamer sei als alle anderen Entspannungstechniken.[5]

Psychologische Wirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2003 berichteten Canter und Ernst in der Wiener Klinische Wochenschrift über zehn randomisiert-kontrollierte Studien, die sich mit längerfristigen Wirkungen der TM auf kognitive Funktionen befasst hatten. Vier Studien hätten signifikant positive, vier keinen und zwei gemischte Resultate gezeigt. Canter und Ernst merkten an, dass bei den vier signifikant positiven Studien die Versuchspersonen schon vor Beginn der Studie beabsichtigt hatten, TM zu erlernen, und interpretierten die Ergebnisse deshalb als Folge einer Erwartungshaltung. Für die These, TM verbessere zunehmend die geistigen Leistungen, sahen sie in den zehn Studien „keinen überzeugenden Beleg“.[6] Der ehemalige TM-Mitarbeiter Orme-Johnson, Co-Autor einer der untersuchten Studien, kritisierte die Arbeit von Canter und Ernst. Erwartungshaltungen könnten kognitive Leistungen nicht beeinflussen. Eine der Untersuchungen, die der TM aus Sicht von Canter und Ernst keine Wirkung beschied, sei doppelt gezählt worden. Eine wichtige randomisiert-kontrollierte Studie sei unberücksichtigt geblieben. Bei einer Studie seien etliche Versuchspersonen vorzeitig aus dem Experiment ausgeschieden, andere hätten TM nicht regelmäßig praktiziert. Die beiden Studien, in denen Canter und Ernst nur ein gemischtes Ergebnis erkannten, seien bei korrekter Auswertung im wesentlichen als positiv zu werten.[7]

Physiologische Wirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untersuchungen weisen darauf hin, dass Transzendentale Meditation Bluthochdruck senkt. Die Qualität vieler dieser Untersuchungen stand jedoch in der Kritik. So untersuchten im Jahr 2007 Ospina (University of Alberta, Edmonton, Kanada) und Bond (Capital Health Evidence-based Practice Center, Edmonton, Kanada) 813 medizinische und psychologische Arbeiten, die sich mit der Wirkung von Meditation allgemein auf Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen und Drogen- und Arzneimittelmissbrauch befasst hatten. „Gewisse Arten“ der Meditation, so die Forscher, könnten bei Patienten Bluthochdruck und Stress reduzieren und bei Gesunden Herzfrequenz, Blutdruck und den Cholesterin-Spiegel senken. Die methodische Qualität der Untersuchungen sei jedoch meist unzureichend. Mit am häufigsten sei Transzendentale Meditation untersucht worden. Auftraggeber der Studie war das US-Gesundheitsministerium.

2008 nun veröffentlichte das American Journal of Hypertension eine Studie, die Qualitätsbewertung und Meta-Analyse einsetzte. Untersucht wurden alle bis Dezember 2006 veröffentlichten Arbeiten über die Wirkungen von TM auf den Bluthochdruck. Die Autoren Anderson, Liu und Kryscio, Universität von Kentucky, USA, fanden neun randomisiert-kontrollierte Studien, die die Qualitätskriterien der Untersuchung erfüllten. TM war hier als primäre Maßnahme angewandt worden. Im Durchschnitt nahm bei regelmäßiger TM-Praxis der Blutdruck ab. Die gefundenen Werte seien so hoch, dass nach Ansicht der Autoren auch eine signifikante Verringerung von atherosklerotischen und Herz-Kreislauferkrankungen zu erwarten sei, „ohne medikamentöse Nebenwirkungen“. Nach Ansicht von Science Daily werde damit eine frühere Studie bestätigt. Dort habe Transzendentale Meditation im Vergleich zu anderen Formen von Entspannung, Meditation, Biofeedback oder Stressmanagement den Bluthochdruck signifikant gesenkt.[8]

Kritik an der TM-Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markovsky zufolge wird ein Großteil der Forschung zur Transzendentalen Meditation von den TM-Organisationen finanziert. Die beteiligten Wissenschaftler seien nicht neutral und versuchten nicht, ihre Theorien zu widerlegen (wie es der kritische Rationalismus einfordern würde), sondern sie zu belegen.[9] In diesem Kontext wurde kritisiert, dass Maharishi selbst die Wissenschaft für korrupt hält.[10]

Im Auftrag des The Journal of the American Medical Association (JAMA) zeigte Wissenschaftsjournalist Andrew A. Skolnick finanzielle Verbindungen der TM-Organisation mit den Forschern Brihaspati Dev Triguna und Deepak Chopra auf, die einen Artikel in der JAMA zur Wirksamkeit von Ayurveda und Transzendentaler Meditation veröffentlicht hatten, ohne ihre finanzielle Verbindung zur TM-Organisation anzugeben. Auch auf die finanziellen Verquickungen des Forschers Tony Nader mit der Organisation wies er hin. Weitere Vorwürfe in Skolnicks Artikel zielten auf den Verkauf von aus seiner Sicht „teuren und nutzlosen“ pflanzlichen Medikamenten für AIDS-Kranke.[11]

Die TM-Organisation kontert solche Kritik unter anderem mit dem Hinweis auf die US-amerikanische Gesundheitsbehörde, die diese Forschung in zweistelliger Millionenhöhe mitfinanziert, und auf die American Medical Association (AMA), die größte medizinische Standesvertretung der USA, die mehrfach auf Forschungsarbeiten über gesundheitsfördernde Effekte der TM hingewiesen hat.[12]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Gasper, Joachim Müller, Frederike Valentin: Lexikon der Sekten, Sondergruppen, Weltanschauungen. Herder Verlag, 1990.
  2. Preisliste der deutschen TM-Organisation
  3. Hüpfen für den Frieden. Preußische Allgemeine, 6. Januar 2007
  4. Behind the TM Facade: Research Demonstrating Harmful Effects From TM (engl.)
  5. Transzendentale Meditation: Wissenschaftlich getestet
  6. Peter H. Canter and Edzard Ernst: The cumulative effects of Transcendental Meditation on cognitive function – a systematic review of randomised controlled trials. Wiener Klinische Wochenschrift, 28. November 2003; 115 (21-22): 758-766] (engl.); abgerufen 15. Oktober 2008
  7. David Orme-Johnson: Critique of studies alleging that Transcendental Meditation technique has no effect (engl.)
  8. Meditation Can Lower Blood Pressure, Study Shows. Science Daily, 15. März 2008
  9. Barry Markovsky: Problems with TM Research (engl.)
  10. Interview mit Maharishi: Larry King Weekend-Show, CNN, 12. Mai 2002
  11. Andrew A. Skolnick: Maharishi Ayur-Veda: guru’s marketing scheme promises the world eternal 'perfect health'. (Webarchiv, engl.)
  12. Scientific evidence that Transcendental Meditation works. Zusammenfassung der TM-Forschung aus Sicht der mit der TM-Organisation befreundeten David Lynch Foundation

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maharishi Mahesh Yogi: Die Wissenschaft vom Sein und die Kunst des Lebens. Kamphausen, Bielefeld 1998, ISBN 3-933496-40-3.
  • Maharishi Mahesh Yogi: Die Bhagavad Gita, Kapitel 1-6, aus dem Sanskrit übertragen und neu kommentiert. Kamphausen, Bielefeld 1999, ISBN 3-933496-41-1.
  • Maharishi Mahesh Yogi: Maharishi’s Absolute Theory of Government. Automation in Administration. Maharishi Prakashan, New Delhi 1995, ISBN 81-7523-002-9.
  • Peter Russell: Der direkte Weg. Transzendentale Meditation nach Maharishi Mahesh Yogi. Kamphausen, 2003. ISBN 3-933496-75-6.
  • Hank Johnston: The Marketed Social Movement: A Case Study of the Rapid Growth of TM. In: Pacific Sociological Review. Vol. 23, No. 3, Juli 1980, S. 333–354.
  • Ernst Schrott: Handbuch Ayurveda. Haug, 2004. ISBN 3830421060.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seiten der TM-Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritische Seiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Kategorie:Meditation Kategorie:Yoga Kategorie:Esoterik