Benutzer:Khaleb/Scheibbs im Nationalsozialismus

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Es gibt dazu 2 Werke, Nationalsozialismus im Bezirk Scheibb von Klaus-Dieter Mulley erschienen bei Verlag Rudolf und Fritz Radinger 1988[1] und Ungarisch-Jüdische Zwantsarbeiter in Österreich 1944/1945 Arbeitseinsatz von Eleonore Lappin-Eppel[2] Mulley stützt sich auf Gespräche mit Zeitzeugen, Ausgaben des "Erlauftalboten" aus der Zeit, Polizeiliche Quellen und Gerichtsakten. Belastenden Akten der Kreisleitung Scheibbs wurden ab Mitte April 1945 vernichtet.

Anschluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volksabstimmung 1938 gab es in Scheibbs eine Nein und 2 Ungültig stimmen. Vom Vater weiss ich, dass es in St. Georgen/Leys ebenfalls eine Nein-Stimme gab und man munkelte, dass es der Pfarrer war, aber man konnte ihm nichts "nachweisen". Das heisst: zumindest teilweise war die Abstimmung geheim und man konnte gefahrlos dagegenstimmen.

Nationalsozialistischer Kreis Scheibbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen Scheibbser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits am Tag des Anschlusses wurde in Scheibbs ein antisemitisches Flugblatt verteilt ("Juda will Krieg") und jüdische Geschäfte wurden boykottiert . Am 20 März wurde den jüdischen Familien der Stadt vom Bürgermeister (Radinger) das Tragen der Landestracht sowie die Benützung des Freibades (damals im Bereich wo heute die Gendarmerie ist) verboten (Mulley, S. 185). Im Juni 1938 (Seite 189)[1] gab es einen ersten Transport von Scheibbs nach Dachau. Fam. Antscherl flüchtete im Herbst 1938 in die Tschechoslowakei (mit Hausrat auf Lastwagen, unter mithilfe einiger Scheibbser, die dafür gut bezahlt wurden) und später nach England. Ein Sohn wurde im Gemeindekoter eingesperrt wegen "Ausserlandesbringung von Volkseigentum", konnte aber ausbrechen und in die Schweiz flüchten. Enkel wohnen tw. wieder in Scheibbs. Es gab auch ein Kleidergeschäft einer Fr. Süss oder Siss Paula, wahrscheinlich in Neustift. Auf Jad Waschem ( יד ושם dt. Hand und Name) findet man ca. 10 Namen von in Scheibbs geborenen Ermordeten, darunter auch eine Person, die vom psychiatrischen Krankenhaus Steinhof nach Hartheim kam. Auf der Wikipedia-Seite von Scheibbs findet man ein Bild vom Betraum im Haus der Familie Porges ist ja da, am Haus ist auch eine Tafel angebracht, die besagt, dass es bis 1938 ein Kaufhaus der jüdischen Familie Porges war, was dann passierte verschweigt die Tafel allerdings. Im Internet findet man einen Familienbaum der Familie Porges , unter anderem ein Bild, das zeigt, dass in besagtem Haus in den 30ern ihr Motorradgeschäft war. Alle Scheibbser-Porges wurden nach Wien deportiert und später ermordet.

Ehemaliger jüdischer Betraum (Erker) in Scheibbs

Am 10. November 1938 wurden in Wieselburg, Oberndorf, Gaming, Lunz, Purgstall und Scheibbs 23 jüdische Einwohner des Bezirkes durch SS in "Schutzhaft" genommen. Die Frauen und Kinder wurden am abend wieder entlassen, die Männer zwischen 19. und 21 November nach Unterschrift einer "Ausreiserklärung" (Mulley S. 190)[1]

Des weiteren gab es jüdische Einwohner in Purgstall, in Wieselburg und in Oberndorf, in Gresten ist die Arisierung eines Hauses in jüdischem Besizt dokumentiert. Im Internet findet man das Bild einer Villa , die im jüdischen Besitz in Oberndorf war - Familie Freund. Dabei ist auch eine alte Ladenrolltür, noch immer erkennbar die aufgemalte Beschriftung "Jud".

Das Schicksal der jüdischen Einwohner des Bezirkes und der Stadt, sofern nicht geflohen oder bereits 1938 nach Dachau deportiert, war zuerst nach Wien in "Sammelwohnungen" zu kommen (in den ersten Monaten 1939) und ab 1942 von dort in die Vernichtungslager im Osten, also Auschwitz, Maly Trostinez bei Minsk, Sobibor in Polen, Theresienstadtetc., wo sie ermordet wurden, in Auschwitz durch Gas (Zyklon B), in Maly Trostinez durch Gaswagen (Kohlenmonoxid) und Erschiessen, in Sobibor durch Motorabgase.

Im Jahr 1942 , am 8. ten August erstattete Landrat Denk der GESTAPO einen "Fehlbericht", der Bezirk Scheibbs war damit "judenrein".

Ermordung jüdisch-ungarischer Zwangsarbeiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bezirk gab es 3 Massenmorde an ungarischen jüdischen Zwangsarbeitern, und zwar in Göstling (KZ-Nebenlager) durch SS am 13. April 1945 (76 Opfer), in Reinsberg-Schliefaugraben an jüdischen Zwangsarbeitern durch Scheibbser HJ + SS aus Lunz am 15.April ( ca. 100 Opfer, der Transport aus dem Triestingtal ,übernachtete in Scheibbs - siehe Eleonore Lappin-Eppel[2] Seite 181-184 sowie Mauthausen Memorial), sowie in Gresten Schadneramt - 19.April (16 Opfer).

Nach Eleonore Lappin-Eppel (S. 182)[2] fand am 14 April eine Besprechung in der HJ-Bannführung Scheibbs gemeinsam mit Waffen-SS einer Werfereinheit in Lunz statt, bei der die Ermordung (dann in Reinsberg-Schliefau)dieser jüdischen Ungarn beschlossen wurde. Bereits am 4.April war ein Marsch von 1800 Häftlingen aus KZ-Nebenlagern durch Scheibbs gegangen (siehe hier Seite 32und Zwangsarbeit in den Saurer-Werken Wien-Simmering, DÖW )

Gegen Kriegsende (Ende Dezember 1944) wurden auch ältere Scheibbser (Stadt und Bezirk) zum "Volksturm" eingezogen zum Südostwall ins Burgenland, der mit Zwangsarbeitern (auch jüdische Ungarn) erbaut wurde, wobei einige Volksturmleute jüdische Ungarn erschossen haben. nach Eleonore Lappin-Eppel S. 259 [2]

hat ein NS-Blockwart aus Steinakirchen 23 jüdisch-ungarische Zwangsarbeiter erschossen, ein später ermittelnder Gendameriebeamter kam zum Schluss, dass dieser als "Judenerschiesser bekannt gewesen sein musste, und er brüste sich auch gegenüber dem NS-Kreisleiter Schrenk damit.

nach Klaus Dieter Mulley, S. 245 [1]

hatte er in der Innenseite seiner Patronentasche 23 Striche gemacht, die bedeuteten "jeder Strich - ein Jude"


Gegen Ende des Krieges gab es auch ein Standgericht gegen einen Deserteur, der erschossen wurde.

Zwangsarbeiter im Bezirk Scheibbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rückkehr des Krieges ins Deutsche Reich nach Scheibbs und Kriegsende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Erlauftal zog sich Waffen-SS unter Josef Dietrich Richtung Steirmark/Enns vor der roten Armee zurück, um sich Engländern/Amerikanern zu ergeben, sie lieferte sich noch am 8. Mai ein dreistündiges Feuergefecht mit aus Scheibbs Richtung Gaming vorstossenden Einheiten der roten Armee. Im Raum Scheibbs ging angeblich auch Hitler in Gefangenschaft, nicht er persönlich, sondern seine 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte SS Adolf Hitler (Bilder von zurückgelassenem Kriegsgerät/ Tiger 4 Panzern am Bahnhofsplatz in "Nationalsozialismus im Bezirk Scheibbs" Seite 264, die meisten dürften es geschafft haben in amerikanische Gefangenschaft zu kommen, Amerikaner und Russen trafen in Erlauf aufeinander, die Heeresgruppe Süd hatte bereits am 7. Mai gegenüber den amerikanischen Streitkräften kaputuliert, es wurde zugesichert, dass alle, die das linke Enns-Ufer erreichen, in amerikanische Gefangenschaft kommen. Die Leibstandarte SS A. H. verübte mehrere Kriegsverbrechen, darunter das Massaker von Malmedy, danach haben einige Kommandeure innerhalb der amerikanischen Streitkkräfte angeblich einige Zeit lang keine Kaptitulation von Waffen-SS angenommen). Eine Widerstandsgruppe verhinderte die Sprengung der Erlaufbrücken.

Nach dem Krieg dürften einige Scheibbser Nazis in Lager gekommen sein. Jedenfalls hat mir mein Vater erzählt, dass der Grossvater Scheibbser Nazis bewacht hat, da er Sozialist und nicht zu den Nazis gewechselt war. Nach Mulley S.[1] 266 gab es ein Anhaltelager in Scheibbs und Arbeitslager in Gaming/Mitterau und Wolfpassing mit ingesamt 58 angehaltenden Nazis, 23 standen unter Polizeiaufsicht, dank des neuen Bezirkshauptmannes Dr. Herrmann. In einer Kundmachung der Bezirkshauptmannschaft kann man auch lesen, dass sich (von russichen Soldaten) vergewaltigte Frauen und Mädchen beim zuständigen Gemeindearzt untersuchen lassen sollten. (Hier eine Schilderung des Kriegsendes in Scheibbs und Erwähnung von Massenvergewaltigungen in der ersten Nacht).
Des weiteren wurde teilweise sogenannte "Ahnenforschung" betrieben, das heisst, Leute haben von Pfarren Namen und vor allem Daten über nichtjüdische Abstammung von Vorfahren zusammengetragen. Hab sowas vom Vater, sollte wahrscheinlich in vielen Familien existieren.

Versöhnungsarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Nationalsozialismus im Bezirk Scheibb von Klaus-Dieter Mulley erschienen bei Verlag Rudolf und Fritz Radinger 1988
  2. a b c d Ungarisch-Jüdische Zwantsarbeiter in Österreich 1944/1945 Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen von Eleonore Lappin-Eppel ISBN 978-3-643-50195-0