Benutzer:Kiew86/Sophientor

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Das Sophientor, (russisch Софийские ворота Sofijskije worota, ukrainisch Софійська брама Sofijska brama), war eines der Stadttore des Alten Kiews. Bei dem gegen Ende des 10. Jahrhunderts errichteten Ziegelbau handelt es sich um das erste steinerne Tor der Rus. Ein anderer Name für das Tor ist Batyjew-Tor (russisch Батыевы ворота Batyjewy worota).

Den Namen erhielt das Tor wahrscheinlich aufgrund seiner Nähe zur Sophienkathedrale, möglich ist aber auch eine Benennung nach der älteren, von Olga von Kiew errichteten Sophienkirche. Der Name Batyjew-Tor wird von Maxim Fjodorowitsch Berlinskij auf die Zerstörung des Tors beim Sturm Kiews durch den mongolischen Herrschers Batu Khan zurückgeführt, nach der vom Tor nur noch Trümmer übrigblieben.

Lage des Tores auf dem Plan der Kiewer Befestigungen im Jahre 1705: а — Lemberger Tor; б — Goldenes Tor; в — Altkiew-Petschersker Tor; г — Sophientor

Nach archäologischen Forschungen wird das Tor auf das Ende des 10. bzw. den Anfang des 11. Jahrhunderts datiert. Es diente als Zugang zur Stadt Wladimirs. Vor dem Tor befanden sich damals nur Felder und die Nekropole auf dem Altkiewer Hügel. Mit der Erweiterung der Stadt durch die Stadt Jaroslaws verband es diesen neueren Statdteil mit der älteren Stadt Wladimirs. An das Tor schlossen sich die an der Basis bis zu dreißig Meter breiten und mit der auf ihnen befindlichen Palisade bis zu 16 m hohen Erdwälle an. Geschützt war das Tor durch einen 10 m breiten Graben, über den eine Brücke führte.

Während des Mongolensturms 1240 wurde das Tor teilweise zerstört. Die Ruine blieb bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts erhalten, als sie von der russischen Garnison restauriert wurde. 1798 wurde das Tor dann endgültig abgebrochen.

Abbildungen oder Beschreibungen des Tores sind aus mittelalterlichen Handschriften nicht überliefert. Erstmals erwähnt wird es in den Berichten der Moskauer Woiwodeen, die auf Befehl des russischen Zaren Alexei I. den Zustand der Befestigungsanlagen Kiews untersuchten. Auf dem von Iwan Uschakow auf Befehl Peters I. 1695 angefertigten Stadplan Kiews wird eine Ansicht aus nördlicher Richtung - also von der Stadt Wladimirs her - gezeigt. Das Tor ist als quaderförmiger Steinbau mit einer Tordurchfahrt dargestellt. Auf dem Tor befand sich damals anscheinend eine Torkirche. Juri Sergejewitsch Assejew rekosntruierte das Tor als quaderförmigen Turm mit mehreren Obergeschossen und einem Zeltdach.

Bei der Renovierung des Tores ab der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Tor nicht in seiner ursprünglichen Form wiedererrichtet, sondern in die Kiewer Festung integriert. Pläne aus den Jahren 1706 bis 1780 zeigen das Tor, den damaligen Grundsätzen des Festungsbaus entsprechend, als Bastion.

Entdeckungsgeschichte

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Die Überreste des Tores wurden 18936 bei Arbeiten zur Verlegung der Kanalisation Kiews entdeckt. Es waren nicht nur die Fundamente des Tores, sondern auch die unteren Lagen der Ziegelmauer erhalten geblieben. Ungefähr 1,5 m unterhalb des heutigen Straßenniveaus wurden die Überreste einer Brücke mit starken Längsbalken und Eichenbohlen entdeckt, die wahrscheinlich zum Palast des Großfürsten führte. Im Jahre 1913 hatte O. D. Ertel die Gelegenheit, die freiliegenden Fundamentreste zu vermessen. Weitere Untersuchungen fanden in den Jahren 1935 und 1940 statt. Nach Auffassung Michail Kargers bestand das Tor aus zwei parallel verlaufenden, 5 bis 6 m langen und 1,5-2 m starken Wänden, auf die sich das Gewölbe des Tores abstützte. Das Gewölbe war nur 4 bis 5 m breit, damit war das Sophientor deutlich kleiner als das Goldene Tor.

Die Interpretation der Artefakte bleibt jedoch umstritten. Während die Mehrzahl der Forscher diese auf das 10. bis 12. Jahrhundert datieren, gehen andere von der Verwendung antiker Fundamente aus[1], während wiederum andere die aufgefundenen Fundamente auf die Zeit der Renovierung des Tores in der Mitte des 17. Jahrhunderts datieren.[2][3]

Auf der Waldimirstraße ist der Standort des Tores durch Einlassungen von rotem Quarzit in den Straßenbelag gekennzeichnet.

Einzelnachweise

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  1. Я. Є. Боровський, І. І. Мовчан: Південні (Софійські) ворота в оборонній системі київського дитинця In: Я. Є. Боровський, І. І. Мовчан: Історія Русі-України (історико-археологічний збірник), Kiew, 1998(ukrainisch).
  2. О. Є. Мальченко: Вплив артилерійської практики на реконструкцію Київської фортеці в останній третині XVII ст In: Київська старовина., Nr. 4 , (406) Kiew, 2012 (ukrainisch).
  3. В. К. Козюба: Місто Володимира» у Києві: історична реальність чи історіографічний міф? In: Стародавній Іскоростень і слов'янські гради., Korosten: IA NANY, 2008 (ukrainisch).

Koordinaten: 50° 26′ 55,8″ N, 30° 30′ 48,1″ O