Benutzer:Kl833x9/Parsuna

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Parsuna (russisch Парсуна, abgeleitet von lateinisch persona) sind eine Form der Portraitmalerei im Zarentum Russland und in der Frühphase des Russischen Kaiserreiches, deren Stil von der Ikonenmalerei abgeleitet ist und die einen Zwischenschritt zu realistischeren Porträts darstellt.[1]

Begriffsbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort Parsuna wurde im 17. Jahrhundert ursprünglich als Synonym für weltliche Porträts, unabhängig von Stil, Bildtechnik, Ort und Zeit der Herstellung verwendet. Im Jahr 1851 erschien ein von Iwan Snegirjow herausgegebener, reich illustrierter Katalog der Antiquitäten des Russischen Kaiserreiches. In der Sektion IV dieser Publikation verfasste Snegirjow ein Kapitel das erstmals eine Zusammenstellung von Materialien zur Geschichte des russischen Porträts enthielt und in dem der spezifische Begriff „Parsuna“ erstmals in einem wissenschaftlichen Zusammenhang verwendet wurde. Später wurde „Parsuna“ ausschließlich für frühe russische Bildnisse verwendet.

Charakteritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie eine Ikone wurde das Parsuna auf ein Holzbrett gemalt. Im Gegensatz zur Ikone war auf dem Parsuna ein natürlicher Mensch abgebildet. Die Figur wurde zunächst starr Linienperspektive gemalt. Parsuna kamen im 16. Jahrhundert auf als die traditionelle russische Ikonenmalerei im Niedergang begriffen war. Im 17. Jahrhundert wurde zunehmend statt des Holzbretts Leinwand als Malgrund verwendet. Russische Parsuna stehen den Werken der ukrainischen, belarussischen, polnischen und litauischen Porträtmalerei des 15. bis 18. Jahrhunderts nahe, die oft auch als Parsuna bezeichnet werden. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurde von den russischen Malern, auch aufgrund der Förderung durch Zar Peter den Großen, der westeuropäische Stil der Porträtmalerei übernommen und die Parsuna verschwanden ihrerseits.[2]

Berühmte Parsuna enstanden von Iwan dem Schrecklichen (Ende des 16. Jahrhunderts), seinem Sohn Fjodor I. (Ende des 16. Jahrhunderts) und von Prinz Michail Skopin-Schuiski (17. Jahrhundert). Durch die Abbildung eines Menschen durch ein Parsuna wurde die soziale Stellung der Person unterstrichen, weswegen diese Daten häufig auf den Bildern mit aufgeführt sind. Im Gegensatz zu westlichen Portraits wurden Parsuna häufig von Leibeigenen hergestellt.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antonia Napp: Russische Porträts: Geschlechterdifferenz in der Malerei zwischen 1760 und 1820, Böhlau Verlag Köln Weimar, 2010, ISBN 978-3-412-20200-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Napp: Russische Porträts, S.32
  2. Napp: Russische Porträts, S.35
  3. Napp: Russische Porträts, S.33