Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Alois Polanecky

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Alois Polanecky, (1826-1911), Entwickler und Betreiber des „Glas-Stereogramm-Salons“

Alois Polanecky reiste mit seinem „Glas-Stereogramm-Salon“ ab 1866 in Böhmen und Österreich.[1]. Er kaufte den Apparat von Claude-Marie Ferrier, dem berühmten französischen Hoffotografen, der schon beim Feldzug gegen Österreich 1859 als Stereofotograf tätig war. Auch die ausgestellten Glasstereogramme stammten von diesem führenden Landschaftsfotografen, dessen Bilder sich aufgrund ihrer großen Klarheit und Brillanz weltweiter Beliebtheit erfreuten. (Später übernimmt J. Levi & Co. die Negative)[2]

Rohstoffe und Quellen

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„Der von Polanecky verwendete Apparat wurde vermutlich von dem Pariser Photographen Claude-Marie Ferrier gebaut (Vgl. ebd. S.20)“ Mit »ebenda« ist gemeint: Rauschgatt, Doris, „Alois Polanecky (1826-1911), Der Pionier des Kaiserpanoramas und sein »Glas-Stereogramm-Salon«“, in: Fotogeschichte, Heft 72, 1999 Quelle: Jochen Schönfeld, Die Stereoskopie – Zu ihrer Geschichte und ihrem medialen Kontext, Magisterarbeit, Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Tübingen, S. 33, siehe dort auch die Fußnoten Nr. 124 und 125 https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/46157/pdf/mag_komplett.pdf?sequence=1&isAllowed=y

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Siehe auch: S. 30: »Im deutschsprachigen Raum ist es der Schausteller Alois Polanecky, der mit seinem „Glas-Stereogramm-Salon“ dem erstaunten Publikum als erster eine kollektive Raumbildrezeption ermöglicht. Er kaufte den Apparat von Claude-Marie Ferrier, dem berühmten französischen Hoffotografen, der schon beim Feldzug gegen Österreich 1859 als Stereofotograf tätig war. Auch die ausgestellten Glasstereogramme stammten von diesem führenden Landschaftsfotografen, dessen Bilder sich aufgrund ihrer großen Klarheit und Brillanz weltweiter Beliebtheit erfreuten. (Später übernimmt J. Levi & Co. die Negative)« Quelle: Jörg Stöger, „Die Realismusmaschine – Stereoskopie im Diskurs medialer Bildlichkeit“, Diplomarbeit, Universität Wien, Juli 2009, http://othes.univie.ac.at/6231/1/2009-07-11_8820450.pdf

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»Alois Polanecky bereiste bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jh. mit seinem Glas-Stereogramm-Salon den deutschsprachigen Raum. Es war August Fuhrmann, der einen stationären Guckkasten, das Kaiser-Panorama, konstruierte und darin kolorierte Dias zeigte. Er überzog das Land mit einem Netz von Filialen, die in Form einer Ringleihe mit Serien bestückt wurden, die wöchentlich wechselten. Nunmehr reisten lediglich die Bilder, verpackt in eigenen Transportkisten, jedoch nicht mehr der Vorführapparat.«

• Quelle: Renate Maria Miglbauer, „Die Antiken-Darstellungen der Serie: Neapel I und II des Welser Kaiser-Panoramas“, in: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines, 2004, Band 149a, https://www.zobodat.at/pdf/JOM_149a_0285-0308.pdf

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S. 53: »Es gab jedoch schon zu dieser Zeit Ansätze, ein Nacheinander stereografischer Bilder auch für öffentliche Schaustellung effektvoller und für die Konsumenten bequemer zu organisieren. Am erfolgreichsten setzte diese Idee der deutsche Fotograf und Projektionsschausteller Alfred Fuhrmann um, der sein ‹Kaiser-Panorama› ab 1880 erfolgreich verbreitete. Beim Kaiserpanorama handelt es sich um einen polygonalen Holzbau, der 25 Sichtplätze bot, an denen jeweils ein Zuschauer eine Folge von 50 Stereographien betrachten konnte, die in einem vorgegebenen Zeitrhythmus an ihm vorbeizogen. Zwar schaute jeder Betrachter zu einer gegebenen Zeit ein unterschiedliches Bild an, bekam aber letztlich alle Bilder in derselben Reihenfolge und in einem vorgegebenen Tempo zu sehen, ohne dass er darauf Einfluss nehmen konnte. Je nach Andrang ließ sich die Geschwindigkeit, mit der das Uhrwerk die Bilder wechselte, so anpassen, dass ein Umlauf eine halbe Stunde oder auch nur 20 Minuten dauerte.50 In dem die Verbindlichkeit der Bildfolge über die Empfehlungen des ‹travel system› hinausgeht, bewegt man sich hier auf eine Industrialisierung der Wahrnehmung zu.51 Das Grundprinzip des Kaiser-Panoramas hatte Brewster schon 1856 angedacht: «Were these sixty views», erläutert er zu einer Serie der London Stereoscopic Company, «placed on the sides of a revolving polygon, with a stereoscope before each of its faces, a score of persons might, in the course of an hour, see more of Rome, and see it better, than if they had visited in person.»52 Diese Idee scheint der für seine stereoskopischen Glasbilder renommierte Pariser Fabrikant Ferrier in den 1860er-Jahren technisch umgesetzt zu haben. Bekannt ist, dass Alois Polanecky mit einem solchen «Glas-Stereogramm-Salon» ab 1866 in Böhmen und Österreich unterwegs war. 53 Fuhrmanns entscheidende Innovation bestand in einer neuen Geschäftsidee. Er verkaufte ortsfest konzipierte Panoramen an Konzessionäre und beschickte diese durch seinen Leihbetrieb wöchentlich mit Bildreihen zum Wechseln. Bis 1905 standen an die 650 verschiedene Serien zur Verfügung, bis 1916 fast 1000, die jedem Betreiber einen fortlaufenden Programmbetrieb erlaubten.54 Es reisten nurmehr die

S. 54: Bilder, nicht mehr die Apparate und ihre Schausteller. Damit legte Fuhrmann den Grundstein zu einer neuen Medienökonomie, die später analog vom Kino übernommen wurde, als der Wanderkinematograph den ortsfesten Kinos Platz machte. Die öffentliche Schaustellung war ebenso wie die private Nutzung der stereoskopischen Fotografie mit dem Narrativ der Reise verbunden. Während Polaneckys reisender Stereogramm-Salon eine Weltreise anbot, die in einem Programm möglichst viele Höhepunkte versammelte, differenzierte Fuhrmanns Wechselprogramm die Bildfolgen in kleinere, dichter bebilderte und damit auch der Reisepraxis nähere Touren. In fünfzig stereoskopischen Bildern konnten eine «bequeme Reise ins Heilige Land», eine «Wanderung im malerischen Venedig», ein «bequemer Spaziergang durch Brügge und das Bad Blankenberge» oder auch eine «hochinteressante Besteigung des Großglockner» unternommen werden.55 Eine Bildfolge, welche die unbewegten Betrachter an sich vorbeiziehen lassen, wird allein durch den Serientitel semantisch in eine verbindende Bewegung synthetisiert. Jedes einzelne Stereogramm markiert eine Station einer Reise, in der es sich zugleich aufgehoben findet. Die Identifikation des Kaiserpanoramas mit dem Reisen war so stabil, dass die Werbeplakate als zu bezahlende Einheit die «Reise» nannten.56 Selbst wenn das Thema einer Reihe einmal nicht direkt einer Reise entsprach, sondern dem zweiten Schwerpunkt des Kaiserpanoramas, dem aktuellen Weltgeschehen, zugehörte, so wurden die Bilder dennoch meist in analoger Form sortiert. 1915 wurde aufgerufen «Mit unseren Truppen von Ostpreußen nach Lodz» zu ziehen, «unsere braven Feldgrauen auf dem Marsche» zu begleiten. Teils wurden in die Bildreihen sogar kleine Handlungsabläufe eingebaut. So enthielt eine schon 1894 aufgeführte Serie aus den deutschen Kolonien in Ostafrika die Sequenz: «Die Schutztruppe exerzierend», «legt an», «Feuer».57

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  • A Companion to Early Cinema,

herausgegeben von André Gaudreault, Nicolas Dulac, Santiago Hidalgo, S. 42, https://books.google.de/books?id=sw47z_QctNsC&pg=PA42&lpg=PA42

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Einzelnachweise

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  1. Jens Ruchatz, „Die stereoskopische Reise. Zur seriellen Ergänzung fotografischer Fragmente“, in: Augenblick. Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft, Nr. 62/63, 2015, S. 36-57, S. 53, https://www.academia.edu/35499152/Die_stereoskopische_Reise_Zur_seriellen_Erg%C3%A4nzung_fotografischer_Fragmente
  2. Jörg Stöger, „Die Realismusmaschine – Stereoskopie im Diskurs medialer Bildlichkeit“, Diplomarbeit, Universität Wien, Juli 2009, http://othes.univie.ac.at/6231/1/2009-07-11_8820450.pdf