Benutzer:MYR67/Artikelwerkstatt Johannes Grasshoff

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Johannes Grasshoff (auch: Graßhoff, geb. 7. Januar 1836 in Wriezen; gest. 11. Dezember 1871, wahrscheinlich in Berlin) war ein deutscher Fotograf.

Johannes Grasshoff (auch: Graßhoff) wurde am 7. Januar 1836 in Wriezen geboren. Er ergriff den Beruf des Stubenmalers (also eines Malers, welcher sich „mit Dekorirung der Wände in den Zimmern abgiebt, solche durch Malereyen ausschmückt oder verschönert.“[1]). Um das Jahr 1856 herum, mit etwa 20 Jahren, ging er von Wriezen nach Berlin. In den 1860er Jahren war Grasshoff im Fotoatelier der Brüder Edmund und Paul Biegner beschäftigt, wo er Porträtfotos kolorierte. Später betrieb Grasshoff mit dem Fotografen Hermann Bock ein gemeinsam Fotoatelier. In seiner Zusammenarbeit mit Bock lernte Grasshoff die Praxis des Berufsfotografen kennen. Anschließend machte sich Grasshoff als Retoucheur selbständig. Im Mai und Juni 1865 veranstaltete der Photographischer Verein zu Berlin die erste in Deutschland stattfindende „Internationale photographische Ausstellung“. Dort machte Grasshoff die Bekanntschaft Heinrich Grafs. Grasshoff wurde bald Arrangeur in Grafs Atelier und lernte dort einiges über die künstlerische Seite der Fotografie. 1866 fertigte Grasshoff Fotografien auf Maltuch an,[2] so genannte Pannotypien.

Ab 1865 publizierte Grasshoff zahlreiche fotografische Aufsätze, vor allem über Negativ- und Positiv-Retusche, in den Photographischen Mittheilungen des Vereins zur Förderung der Photographie, aber auch in der US-amerikanischen Fachzeitschrift American Journal of Photography.

Im Jahr 1868 erschien in Berlin Grasshoffs Büchlein: Die Retouche von Photographien. Anleitung zum Ausarbeiten von negativen und positiven Photographien sowie zum Koloriren und Uebermalen derselben mit Aquarell-, Anilin- und Oelfarben. Für Photographen und Dilettanten nach den bewährtesten Methoden. Diese Anleitung zur Fotoretusche wurde zum Standardwerk; sie erschien von 1868 bis 1922 in 13 Auflagen. Die zweite Auflage, von 1869, besorgte Grasshoff noch selbst.[3] Ab der 1873, also nach Grasshoffs Tod, erschienenen dritten Auflage übernahm zunächst Hans Hartmann, erster Schriftführer des Vereins zur Förderung der Photographie, die Herausgabe der Retuscheanleitung.

Grasshoff entwarf eine für Retuschierarbeiten geeignete Lampe.[4]

Im Jahr 1869[5] oder 1870[6] eröffnete Grasshoff sein eigenes Atelier für Fotografie und Malerei in der Friedrichstraße 65.

Im Oktober 1871 präsentierte Grasshoff der Versammlung des Vereins zur Förderung der Photographie, dessen Vorstandsmitglied er war,[7] eine Kollektion von Stereoskopien von Malmö (Schweden).[8]

Johannes Grasshoff starb am 11. Dezember 1871, im Alter von nichteinmal 36 Jahren. Er hinterließ eine Ehefrau und drei junge Kinder.[9] Grasshoffs Atelier in der Friedrichstraße 65 soll noch bis 1873, also etwa zwei Jahre über Grashoffs Tod im Dezember 1871 hinaus, bestanden haben.[10] Offenbar hat der Fotograf Karl Schwier (1842–1920), der zeitweilig als eine Art Nachlassverwalter die Interessen von Grasshoffs Hinterbliebenen vertrat,[11] Grasshoffs Fotoatelier zunächst weiterbetrieben.[12]

S. 237:

Nekrolog.

Vorgetragen in der Sitzung des Vereins zur Förderung der Photographie am 15. December 1871.

Am 11. December [1871] starb nach kurzem Krankenlager unser allseitig verehrtes und geliebtes Vorstands-Mitglied Johannes Grasshoff im 36. Lebensjahre.

Ich folge einer ehrenvollen, aber schmerzlichen Pflicht, indem ich dem so jäh entrissenen Freunde einige Worte der Erinnerung widme.

Noch in der ersten Decembersitzung sahen wir ihn in der Blüthe seiner Jahre thätig unter uns, mit regem Interesse sich an den Bestrebungen unseres Vereins betheiligend, und gestern bestatteten wir seine sterblichen Reste.

Ohne Sang und Klang wurden sie hinabgelassen in die Gruft, aber die Theilnahme zahlreicher Freunde begleitete sie. Mit tiefem Schmerz sahen wir einen Mann aus dem Leben scheiden, der wenig begünstigt vom Schicksal, in unablässig mühevollem Ringen sich selbst aus dem Nichts emporgearbeitet, und der dabei segensreich gewirkt hat für die gesammte Photographie, bis er plötzlich aus dem Kreise seiner Familie and seiner Freunde abberufen wurde, als er nach jahrelangen Mühen am Anfange eines Erfolges stand, der ihm endlich einen sorgenfreien Blick in die Zukunft öffnete.

J. Grasshoff ist am 7. Januar 1836 in Wriezen geboren. Seine Erziehung war wohl nicht der Art, um die unleugbar in ihm schlummernden Anlagen zu wecken. Er wurde Stubenmaler und als solcher kam er etwa 1856 nach Berlin, ohne Mittel, ganz auf sich selbst angewiesen.

In den 60er Jahren colorirte er zuerst für Herrn Biegner photographische Portraits, später wurde er mit Herrn Bock bekannt und war an dessen Atelier betheiligt. Hier eignete er sich das Praktische der Photographie an, um es jedoch kurze Zeit darauf wieder fallen zu lassen, indem er sich selbständig als Retoucheur etablirte. Im Jahre 1865 machte er in der photographischen Ausstellung die Bekanntschaft Heinrich Graf's und diese erschloss ihm zuerst das Verständniss des künstlerischen Elements der Photographie. Immer lernbegierig, wie er war, bildete er sich rasch weiter, das Graf'sche Atelier gewährte ihm Gelegenheit dazu. Er wurde bald dort praktisch als Arrangeur thätig und 1869 eröffnete er selbständig das Atelier Friedrichsstr. 65.

S. 238:

Nicht mit Glücksgütern gesegnet, den harten Kampf um die Existenz kämpfend, benutzte er dennoch jede freie Stande, die Lücken in seiner Bildung auszufüllen, Experimente zu machen und seine Erfahrungen niederzuschreiben und dadurch Andern mit Rath und That zu nützen.

1865 trat er zuerst als Schriftsteller auf, und jeder Jahrgang der Mittheilungen brachte uns Aufzeichnungen seiner Erfahrungen auf allen Gebieten der Photographie.

So publicirte er im Laufe der Zeit folgende Abbandlungen:

1865 im I. Jahrg. Ueber Farbenretouche S. 145. — Ueber Präparation der Eiweissbilder für die Retouche S. 162.

1866 im III. Jahrg. Ueber Negativretouche mit Bleistift S. 19. — Ueber Negativretouche bei Landschaften S. 95. — Ueber Oelfarbenretouche S. 200. 247.

1867 im III. Jahrg. Ueber einen neuen und brauchbaren Lack für negative und positive Bilder S. 250.

1867 im IV. Jahrg. Ueber Oelfarbenretouche S. 19. – Ueber ein Mittel zur Vermeidung von Sonnenreflexen S. 85. — Ueber die festen Anilinfarben S. 143. — Ueber das Lackiren positiver Papierphotographien S. 215.

1868 im V. Jahrg. Betrachtungen über Hintergründe S. 15. — Kritische Bemerkungen über Portraitphotographien S. 196. — Experimente über Pigmentdruck S. 301.

1869 im VI. Jahrg. Ueber Mattiren der Negative behufs der Retouche mit Ossa Sepia S. 17. — Ueber das Vorlackiren mit Bernsteinlack S. 17.

1870 im VI. Jahrg. Ueber Mattiren mit Bimstein S. 283. — Ueber Conservirung des Papieres in Copirrahmen durch Wachsdecken S. 285.

1870 im VII. Jahrg. Ueber Portrait und Bild. Einfluss von Stellung, Beleuchtung auf Aehnlichkeit S. 35. — Ueber das nasse Albuminverfahren der amerik. Photographen S. 99. — Ueber das Chlorkalktonbad S. 150.

1871 im VIII. Jahrg. Ueber Portrait und Bild S. 13. 44. — Ueber Plattenalbuminiren S. 147. — Ueber eine gute Retouchirfarbe S. 178.

Daneben erschien aber noch: 1868 sein Werkchen über Retouche von Photographien, das einzige, welches wir in Deutschland besitzen, 1869 erlebte es die zweite Auflage.

Von seinen nicht publicirten Arbeiten wurden von Bedeutung: Eine Methode, Photographien auf Maltuch zu fertigen, die er bereits 1866 ausübte, und ein neuer Negativlack aus dem Jahre 1870.

Noch in letzter Stunde aber beschäftigte ihn ein wichtiger Gegenstand, den er in der ersten Dezembersitzung durch eine Frage anregte (siehe S. 243). [„Eine von Hrn. Grasshoff angeregte Frage, über Verhütung des Gelbwerdens von gesilbertem Papier, wird bis zur nächsten Sitzung vertagt.“]

Die folgende Sitzung sollte seinem Versprechen nach die Antwort darauf bringen — da entriss ihn das unerbittliche Schicksal den Seinen, dem Verein, ja der gesammten photographischen Welt und schloss damit jäh und unerwartet ein Leben, ein Wirken ab, das nicht allein für diesen engen Kreis, nein für alle Photographen segensreich geworden ist. Der Verlust Grasshoff's ist um so schmerzlicher, als mit ihm ein Charakter dahingegangen ist, dessen Liebenswürdigkeit und persönliche Anspruchslosigkeit jeder von uns kennen und würdigen gelernt hat.

Er war immer heitern Sinnes, obgleich sein Leben ein Leben voll harter Arbeit war. Sein unverwüstlicher Humor machte sich selbst in seinen Abhandlungen geltend. Er war Autodidakt im vollsten Sinne des Wortes. Seine Experimente galten seiner eigenen Belehrung, aber sie wurden durch ihn auch zur Belehrung für Andere. Mancher Praktiker dankt ihm sein Wissen und sein Können und vergebens sehen wir uns um nach einer gleichen Lehrkraft in dem Felde der von ihm vorzugsweise gepflegten Negativretouche und Positivretouche.

Eitelkeit war ihm fremd. Selbstüberhebung kannte er nicht, selbst nicht zu einer Zeit, als nach langen mühevollen Jahren seine Bestrebungen von Erfolg gekrönt wurden. Er hinterlässt eine trauernde Wittwe mit drei kleinen Kindern. Sein Andenken wird uns unvergesslich sein. Friede seiner Asche.

Berlin, am 15. December 1871. Dr. H. Vogel.

Photographische Mitteilungen, 15. December 1871, S. 237-239, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n253/mode/2up ; https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n253/mode/2up?q=%22Biegner%22

Hermann Wilhelm Vogel, „Nekrolog“ [Johannes Grasshoff], in: Photographische Mitteilungen, 15. Dezember 1871, S. 237-239, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n253/mode/2up

Keultjes, fotografische Retusche von 1839-1900 (Diss.)

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  • S. 79, Fußnote 278: Der Berliner Maler und Fotograf Johannes Grasshoff278 ... Fn. 278: 278 Grasshoff führte von 1870 bis 1873 in der Berliner Friedrichstraße 65 ein Atelier für Fotografie und Malerei, siehe http://www.berliner-fotografenateliers.de/index2.html [zuletzt eingesehen am 03.01.2020].
  • S. 79: Grasshoffs Fachwissen wird über mehrere 1865 veröffentlichte Artikel in The American Journal of Photography auch in den USA bekannt.280
  • S. 224: der aus der Malerei kommende Grasshoff

Dagmar Keultjes, Praktiken und Diskursivierung der fotografischen Retusche von 1839-1900. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln im Fach Kunstgeschichte, vorgelegt von Dagmar Keultjes, 27. März 2018, Textband I, https://kups.ub.uni-koeln.de/37326/1/Textband_2021.pdf

Retuschier-Lampe nach Grasshoff

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Hr. Schwier legt eine von ihm benutzte, sehr zweckmässige Retouchirlampe vor, welche von Hrn. Klempnermstr. Jonas, Kronenstrasse, nach Grasshoff's Ideen construirt ist.

Sitzung vom 15. December 1871, in: Photographische Mitteilungen, Verein zur Förderung der Photographie, 1872, S. 245, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n261/mode/2up

Karl Schwier, https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Schwier

Schwier als Nachlassverwalter

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Hr. Schwier theilt mit, dass er vorläufig das Geschäft des Hrn. Grasshoff fortführe und die Interessen der Hinterbliebenen wahrnehme.

Der Vorsitzende sagt Hrn. Schwier Dank für seine Aufopferung.

Hr. Schwier bemerkt, dass von den früher von Grasshoff gemachten Mitgliederportraits noch zahlreiche Abzüge vorhanden seien, und fordert er im Interesse der Wittwe zur Subscription auf selbige auf.

Beide Subscriptionslisten circuliren und finden sofort zahlreiche Unterschriften.

Verein zur Förderung der Photographie, Sitzung vom 15. December 1871, in: Photographische Mitteilungen, 1872, S. 244, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n259/mode/2up

Biegner: Edmund Biegner und Friedrich Ferdinand Paul Biegner. Das Studio in Berlin befand sich 1864-1873 am Zietenplatz 2. Von 1872 bis 1876 ist Jägerstr. 42 die Adresse von Biegners Studio. Danach scheint Edmund Biegner Berlin verlassen und sein Studio nach Guben, Wilhelmsplatz 9, verlegt zu haben. : https://fotografenwiki.greven-archiv-digital.de/index.php?title=E._Biegner ; M. Biegner (Rheydt, Kaiserstrasse 27): https://fotografenwiki.greven-archiv-digital.de/index.php?title=M._Biegner

Hermann Bock war ein Berliner Fotograf; tätig ca. 1862 bis ca. 1901.

Ateliers:

  • 1862-1865: Friedrichstraße 68,
  • 1870–1875: Friedrichstraße 185,
  • 1876–1896: Unter den Linden 47,
  • 1896-1898: Charlottenstr. 50-51
  • 1898-1901: Neue Ross-Str. 5

Sein Atelier-Nachfolger Unter den Linden 47 wurde Julius Staudt.

Hans Hartmann, erster Schriftführer des Vereins zur Förderung der Photographie.

Photographische Mitteilungen, Verein zur Förderung der Photographie, 1872, S. 192, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n205/mode/2up

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  • 1865 im I. Jahrg. Ueber Farbenretouche S. 145. — Ueber Präparation der Eiweissbilder für die Retouche S. 162.
  • 1866 im III. Jahrg. Ueber Negativretouche mit Bleistift S. 19. — Ueber Negativretouche bei Landschaften S. 95. — Ueber Oelfarbenretouche S. 200. 247.
  • 1867 im III. Jahrg. Ueber einen neuen und brauchbaren Lack für negative und positive Bilder S. 250.
  • 1867 im IV. Jahrg. Ueber Oelfarbenretouche S. 19. – Ueber ein Mittel zur Vermeidung von Sonnenreflexen S. 85. — Ueber die festen Anilinfarben S. 143. — Ueber das Lackiren positiver Papierphotographien S. 215.
  • 1868 im V. Jahrg. Betrachtungen über Hintergründe S. 15. — Kritische Bemerkungen über Portraitphotographien S. 196. — Experimente über Pigmentdruck S. 301.
  • 1869 im VI. Jahrg. Ueber Mattiren der Negative behufs der Retouche mit Ossa Sepia S. 17. — Ueber das Vorlackiren mit Bernsteinlack S. 17.
  • 1870 im VI. Jahrg. Ueber Mattiren mit Bimstein S. 283. — Ueber Conservirung des Papieres in Copirrahmen durch Wachsdecken S. 285.
  • 1870 im VII. Jahrg. Ueber Portrait und Bild. Einfluss von Stellung, Beleuchtung auf Aehnlichkeit S. 35. — Ueber das nasse Albuminverfahren der amerikanischen Photographen S. 99. — Ueber das Chlorkalktonbad S. 150.
  • 1871 im VIII. Jahrg. Ueber Portrait und Bild S. 13. 44. — Ueber Plattenalbuminiren S. 147. — Ueber eine gute Retouchirfarbe S. 178.

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Die Retouche von Photographien, 1. Auflage Berlin 1868, 2. Auflage Berlin 1869. 8. Auflage Berlin 1894. Es wurde von 1868 bis 1922 in 13 Auflagen publiziert[13] Johannes Grasshoff, Die Retouche von Photographien, Anleitung zum Ausarbeiten von negativen und positiven Photographien sowie zum Koloriren und Uebermalen derselben mit Aquarell-, Anilin- und Oelfarben. Für Photographen und Dilettanten nach den bewährtesten Methoden. 1. Aufl., Berlin 1868; http://www.ub.uni-koeln.de/cdm/ref/collection/fotobuecher/id/45099 [zuletzt eingesehen am 20.01.2020] Zur Liste der Auflagen siehe: Bibliografie der Fotografietheorie, in: WINZEN 2009, S. 255; HEIDTMANN 1989, Schlüssel 05909, S. 208. Keultjes, S. 223: Ab der 1873 erschienenen dritten Auflage, deren Herausgabe nach dem Tod Grasshoffs zunächst Hanns Hartmann übernahm…

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S. 311: Literatur.

Die Retouche von Photographien von Johannes Grasshoff. Anleitung zum Ausarbeiten von negativen und positiven Photographien, sowie zum Coloriren und Uebermalen derselben mit Aquarell-, Anilin- und Oelfarben. Dritte Auflage, durchgesehen und vermehrt von Hanns Hartmann. Mit zwei Photographien als Illustration. Berlin, bei B. Oppenheim. 1872. Grasshoff ist nicht mehr, aber seine Werke überdauern ihn, und mehr als ein Jahr nach seinem leider so früh erfolgten Hinscheiden sehen wir sein allen Photographen wohlbekanntes Buch über Retouche in dritter Auflage erscheinen. Hanns Hartmann hat mit eben so viel Pietät als Sachkenntnias die Aufgabe übernommen, das Werk des Verewigten zu revidiren und im verjungten Gewande liegt es wiederum vor. Statt der als Illustration beigegebenen colorirten Photographie der ersten und zweiten Auflage hat Herr Hartmann es vorgezogen, eine Probe von zwei Photographien mit und ohne Negativretouche beizuheften. Die grössere Wichtigkeit der Negativretouche gegenüber der Positivretouche rechtfertigt diese Aenderung vollkommen. Eine höchst belangreiche Erweiterung erfuhr das Buch durch die «Principien der Negativretouche» des Herausgebers, die zuerst in den Photographischen Mittheilungen, 6. Jahrgang, S. 87, publicirt wurden und die bekanntlich in Gestalt eines englischen Nachdrucks von Herrn Morgeneier in Amerika als Geheimniss für 1 Dollar verkauft werden. (Siehe 7. Jahrgang, S. 8 u. 157.)

Wir empfehlen das Grasshoff 'sche Buch in seiner neuen Gestalt allen Freunden unserer Kunst.

Photographische Mitteilungen, S. 311, https://archive.org/details/bub_gb_OUROAAAAYAAJ/page/n325/mode/2up

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  • Hinweise über ein neues Verfahren zur Kolorierung mit Anilinfarben in der Rubrik „Kleine Mitteilungen“ im Märzheft 1865 der Photographische Mitteilungen

Literatur und Quellen

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Einzelnachweise

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  1. Oekonomische Encyclopädie, oder Allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft, in alphabetischer Ordnung, von D. Johann Georg Krönitz, 242 Bände, Lemma: „Stubenmaler“, https://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/s/ks37198.htm
  2. Hermann Wilhelm Vogel, „Nekrolog“ [Johannes Grasshoff], in: Photographische Mitteilungen, 15. Dezember 1871, S. 237-239, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n253/mode/2up : „Von seinen nicht publicirten Arbeiten wurden von Bedeutung: Eine Methode, Photographien auf Maltuch zu fertigen, die er bereits 1866 ausübte, …“
  3. Keultjes, fotografische Retusche von 1839-1900, S. 222
  4. Verein zur Förderung der Photographie, Sitzung vom 15. December 1871, in: Photographische Mitteilungen, 1872, S. 245, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n261/mode/2up : „Hr. Schwier legt eine von ihm benutzte, sehr zweckmässige Retouchirlampe vor, welche von Hrn. Klempnermstr. Jonas, Kronenstrasse, nach Grasshoff's Ideen construirt ist.“
  5. so: Hermann Wilhelm Vogel, „Nekrolog“ [Johannes Grasshoff], in: Photographische Mitteilungen, 15. Dezember 1871, S. 237-239, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n253/mode/2up : „1869 eröffnete er selbständig das Atelier Friedrichsstr. 65“
  6. so: Praktiken und Diskursivierung der fotografischen Retusche von 1839-1900. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln im Fach Kunstgeschichte, vorgelegt von Dagmar Keultjes, 27. März 2018, Textband I, S. 79, Fußnote 278: „Grasshoff führte von 1870 bis 1873 in der Berliner Friedrichstraße 65 ein Atelier für Fotografie und Malerei, siehe http://www.berliner-fotografenateliers.de/index2.html [zuletzt eingesehen am 03.01.2020].“
  7. Hermann Wilhelm Vogel, „Nekrolog“ [Johannes Grasshoff], in: Photographische Mitteilungen, 15. Dezember 1871, S. 237-239, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n253/mode/2up
  8. Verein zur Förderung der Photographie, Sitzung vom 20. Oktober 1871, in: Photographische Mitteilungen, 8. Jahrgang, 1872, S. 192, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n205/mode/2up : „Hr. Grasshoff legt eine Collection hübscher Landschaftstereoskope aus Malmoe vor“.
  9. Hermann Wilhelm Vogel, „Nekrolog“ [Johannes Grasshoff], in: Photographische Mitteilungen, 15. Dezember 1871, S. 237-239, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n253/mode/2up
  10. Keultjes, S. 79, Fußnote 278
  11. Verein zur Förderung der Photographie, Sitzung vom 15. December 1871, in: Photographische Mitteilungen, 1872, S. 244, https://archive.org/details/bub_gb_cEROAAAAYAAJ/page/n259/mode/2up : „Hr. Schwier theilt mit, dass er vorläufig das Geschäft des Hrn. Grasshoff fortführe und die Interessen der Hinterbliebenen wahrnehme. Der Vorsitzende [= Hermann Wilhelm Vogel] sagt Hrn. Schwier Dank für seine Aufopferung. Hr. Schwier bemerkt, dass von den früher von Grasshoff gemachten Mitgliederportraits noch zahlreiche Abzüge vorhanden seien, und fordert er im Interesse der Wittwe zur Subscription auf selbige auf.“
  12. Der aus Soest stammenden Schwier hatte an der Gewerbeakademie Berlin bei Hermann Wilhelm Vogel und an der Berliner Universität studiert und dem Verein zur Förderung der Photographie angehört, bevor er 1874 (so Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner, Weimar - Lexikon zur Stadtgeschichte, Springer-Verlag, Januar 2017, Lemma: „Schwier, Karl Wilhelm Gangolf“, S. 396, https://books.google.de/books?id=lNfmDQAAQBAJ&pg=PA396&lpg=PA396) nach Weimar ging. Laut Ingrid Röhrs, Stadtverwaltung Weimar, Kalenderblatt aus dem Stadtarchiv, 19. Juni 2020, „Karl Schwier - Fotograf aus Weimar. Zum 100. Todestag des Verlegers, Organisators und Bildchronisten“, https://m.facebook.com/stadtverwaltung.weimar/photos/a.1590540231221934/2680034355605844/ soll Schwier allerdings bereits Ende 1871 von Berlin nach Weimar umgezogen sein.
  13. Keultjes, fotografische Retusche von 1839-1900, S. 222