Benutzer:Manuel Heinemann/Villa Rustica (Mettenbuch)

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Die Villa rustica, ein ehemaliger römischer Gutshof, auf der Gemarkung von Mettenbuch bei Burgweiler, einem Ortsteil der Gemeinde Ostrach im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.

In der Vorzeit wurde das Ostrachtal vom Volk der Markomannen bewohnt. Danach eroberten die Römer das Gebiet. Kelten und ehemalige römische Soldaten wurden sesshaft. Um 260 n. Chr. vertrieben Alemannen/Sueben die Römer und wurden sesshaft.

Um 1900 wurden bei Mettenbuch und Burgweiler römische Siedlungsspuren (Villa rustica) und eine Straßenstück einer Römerstraße neuaufgefunden[1][2], nachdem bereits in den 1840er Jahren eine nerotische Münze gefunde wurden[3], die auf eine früher-flavische Besiedlung zu[4]. Die Siedlungsspuren wurden mit Mitteln des Fürsten von Fürstenberg ergraben[5] und vom fürstenbergische Archivar Georg Tumbült beschrieben.[6]


Eine Römerstraße führte über Burgweiler, Mettenbuch, Pfullendorf und Krauchenwies zur Donau. In der Nähe der Straßen lagen in bestimmten Abständen römische Gutshöfe, villa rustica genannt, wie sie am „Kreuzberg“ westlich Burgweiler, bei Ostrach und Mettenbuch freigelegt, vermessen und registriert wurden.[7]

[8]


In dem Fürstlich Fürstenbergischen Grundstück Nr. 53 im Gewann Gassenäcker auf der Gemarkung Mettenbuch (Amt Pfullendorf) machten Landleute wiederholt die Wahrnehmung, dass sie beim Pflügen auf eine Mauer stiessen, auch war in dem westlich davon liegenden Acker unmittelbar am Wege Mauerwerk sichtbar. An letzterem Punkte (B in der Skizze) liess nun im Frühjahre 1897 der Fürstliche Rentmeister Wagner in Heiligenberg Nachgrabungen anstellen. Diese ergaben, dass das Mauerwerk von einem früheren römischen Hause herrühre, es kamen Stücke von Heizungsröhren und Verputz, sowie ein 4 qm grosser Ziegelestrich zum Vorschein. Hierdurch veranlasst liess die Fürstlich Fürstenbergische Standesherrschaft in dankenswerter Weise weitere Nachforschungen vornehmen. Diese führten zur Auffindung einer Strasse, welche an der Ostseite des erwähnten römischen Hauses vorbeiführt, den jetzigen Feldweg schneidet und nahe der Bahnlinie Pfullendorf- Altshausen aufhört. Sie ist 4 m breit und und hat ein 20 cm starkes Fundament von regelmässig auf einander gelegten Warkensteinen ziemlich gleicher Grösse. Sie gehört also nach der Klassifizierung von Konrad Miller zu den römischen Strassen 2. Klasse (Breite 4 — 6 m, 1. Klasse über 6 m). Es war eine Vizinalstrasse, die vielleicht nur von Haus zu Haus führte. (Auch Kraus, Kunstdenkmäler des Grossherzogtums Baden I, 1887, S. 446 spricht von einer gepflasterten Strasse, auf die man in der Nähe des Weilers Mettenbuch und im „grossen Ried" gestossen sei, und R9.1t Bauschlott. norobau.iüoi Münzen und Medaillen. Lagerkatalog VI erschienen, enth. Münzen u. Med. sie trennenden Gang B (3,10 m breit) abteilten. Weitere Gliederung wurde nicht gefunden. Dagegen zeigten sich zwei wahrscheinlich spätere (die Mauern gingen bei aa und bb vom Hauptbau ab) Anbauten; die eine (D) westlich, viereckig (3 m/3,15 m) mit 78 — 86 cm dicken Mauern und gestampftem Lehmboden, die andere ...[6]

erwähnt, dass zu Mettenbuch in den 1840er Jahren eine Münze des Nero gefunden wurde.) An beiden Enden der Strasse stieß man auf Mauerreste. Die Hauptstrasse, von der vermutet wird, dass sie von Burgweiler über die Gemarkung Mettenbuch nach Pfullendorf geführt habe, hat sich jedoch, obschon das ganze Feld in den Gewannen Gassenäcker und Spitzäcker im Frühjahr 1900 mit dem Erdbohrer untersucht worden ist, nicht gefunden. Sollte sie vielleicht unter dem jetzigen Bahnkörper oder nördlich von diesem liegen? Im November 1900 führten die Nachforschungen mit dem Spaten zur Auffindung der Fundamente eines weiteren römischen Gebäudes im Gewann Häldele Die Ausdehnung der Umfassungsmauer beträgt in der Breite 25,70 m, in der Tiefe 23,60 m. Die Mauer a ist 1.30 m, die Mauer b 1,15 m, die übrigen 60—70 cm stark. (Die in der Skizze scharf ausgezogenen Linien bezeichnen die Mauern, soweit sie blossgelegt wurden; das Abdecken der Umfassungsmauern auf der hinteren (südlichen) Seite wurde unterlassen, da dort 1,20-1,50 m hoch Boden aufliegt und das Abdecken nur unnütze Kosten verursacht hätte). An der Nordseite des Hauses kam wohl 1 m tief unter dem Boden liegend eine in drei Teile zerbrochene Halbsäule (Relief) zum Vorschein (sie ist jetzt im Karlsbau zu Donaueschingen). Diese Halbsäule (siehe die Zeichnung) ist 1,42 m hoch und hat wohl als Thürpfosten und Thürbekleidung gedient. Sie ist aus einem groben Kalkstein gefertigt, der bei Rengetsweiler im Hohenzollerischen (2 — 2½ Wegestunden von Mettenbuch entfernt) gebrochen wird (nach gütiger Mitteilung des Herrn Oberbauinspektor Kist in Konstanz).[6]

Auch hier wurden im März 1899 in dem Gewann Kreuzberg fast in gerader Linie zwischen dem Dorfe Burgweiler und dem Bahnhof Burgweiler etwas näher nach letzterem hin auf dem Eigentum des Wirtes Seyfried in Burgweiler Fundamente einer römischen Ansiedelung aufgedeckt.[6]


Ernst Kist


Bei der Villa Rustica von Mettenbuch handelt es sich um den Typ der Portikusvilla mit Eckrisaliten, kurz Risalitvilla. Der Typ hat sich aus der Norschweiz und den Lagern am oberen und mittleren Rhein vermittelt und im Dekumatenkland und dem südöstlich angrenzenden Raetien ausgebreitet.[4]


In der Nahe des Dorfs deutet auf der Höhe eine Menge von eigenthümlich verarbeiteten Steinen auf einen alten Hain. Hier und 'im grossen Ried' ist man auch schön auf eine gepflasterte Strasse gestossen, und da hier in den 40er Jahren eine Münze des Nero gefunden wurde, könnte auf römischen Ursprung der betr. Reste geschlossen werden.[9]

Auf dem 'Fuchsbühl' bei Lautenbach finden sich Spuren eines ähnlichen Hains. Ebenso könnte der Leiterberg bei Wangen als Hain oder Ringwall anzusehen sein. (W.)[9]



Im März 1959 wurden durch den damaligen Kreispfleger im Kreis Überlingen auf dem „Städtleacker“ im Gewann „Spitzäcker“ römische Leistenziegel (tegulae) und Scherben aufgelesen. Die Fundstelle gehört zum Ortsteil Mettenbuch der damals noch selbständigen Gemeinde Burgweiler. Vermutlich liegt in den „Spitzäckern“ ein römischer Gutshof.[10]

Außer einigen nicht aufbewahren Wandscherben fanden sich: 1. Kleine WS von dünnwandigem Becher, mit konzentrischen Kreisstempeln verziert (zwei Abdrücke dicht nebeneinander). Ton hell ziegelrot, sehr feine, quarzhaltige Magerung, hart gebrannt. — 2. RS einer Schüssel (Taf. 104 B,3) mit zweifach gegliedertem Wulstrand und hochgezogener, deutlich abgesetzter Lippe. Ton wie 1, in der obersten Rille Spuren von weißem Überzug. Rdm. ca. 22 cm. - 3. RS einer Schüssel (Taf. 104 B , 4) mit leicht unterschnittener Wulstlippe. Ton wie 1, auf der Innenseite geglättet, außen kräftige Abdrehspuren. Rdm. ca. 22 cm. - 4. RS einer Schüssel (Taf. 104 B, 5) mit breit nach außen umgelegtem Rand. Ton wie 1, beidseitig geglättet. Rdm. ca. 21 cm. - 5. RS einer Reibschüssel (Taf. 104 B, 6) mit Steilrand und weit aufladendem Kragen. Ton blaß ziegelrot, im Kern hellgrau, glimmer- und ziegelmehrhaltige Magerung, weich gebrannte Innenseite soweit erhalten, glatt ohne Spuren von Überzug oder Körnung. Rdm. ca. 24 cm. - 6. Kleiner Deckel (Taf 104 B, 1), Knauf und größter Teil vom Rand abgebrochen. Ton ziegelrot, sandige, quarzhaltige Magerung, hart gebrannt. Dm. 7,5 cm. - BS von scheibengedrehtem Topf (Taf. 104B,2), mit Kammstrichbündeln bis ca. 2 cm über dem flachen Boden verziert. Tonfarbe wegen starker sekundärer Erhitzung nicht mehr bestimmbar, körnige Magerung, hart gebrannt. Bdm. ca. 10 cm.[10]

Die hier vorgelegte römische Keramik aus dieser Schicht weist auf einen Gutshof hin, der auf der nördlich von der Fundstelle gelegenen Anhöhe (Gewann „Berg“) zu suchen ist. Neben Leistenziegelfragmenten und Eisenschlacken (Zeitstellung unsicher) fanden sich: 1. RS einer Schüssel aus rötlich-hellbraunem, feinem, schwach glimmerhaltigem Ton mit ledriger Oberfläche und Resten einer[10]

Aus der näheren Umgebung sind Funde weitere römischer Siedlungen bekannt. Auffallend ist die Häufung der Siedlungen im Gebiet der Jungendmoräne etwa zwischen Ostrach und Aulendorf[11]:

  • Mehrere Römerstraßen kreuzen sich bei Ostrach.[12]
  • Im Ort Ostrach wurden 1848 beim Graben einer Güllengrube Fundamente, Glas- und Tonscherben entdeckt, nach v. Mayenfisch (Notizen) „zweifelsohne römisch“.[13]
  • 0,5 km westlich von Ostrach, unweit des Wasserhochbehälters, stecken starke römische Mauern im Boden, zwischen denen Sigillatascherben gefunden wurden. Zingeler 63. Nach K. Th. Zingeler und W. F. Laur liegen westlich vom Ort zwischen den Wegen nach Pfullendorf und nach Spöck Fundamente eines römischen Gebäudes im Boden.[13][11][12]
  • Auf dem Rücken am Südende des Orts, über den der Totenweg zum Friedhof führt, lagen nach Angabe von Hauptlehrer Otto Abt römische Gebäude. Beim Bau der Kleinkinderschule 1924 sollen Mauern angetroffen worden sein. Lage.[13][11] Die drei Weiher des einstigen Römerhofes (an der Stelle des heutigen Schulzentrums), der sogenannten Villa rustica. Straßenname „Am Römerhof“.[14]
  • Der Römische Gutshof auf der Gemarkung Riedhausen, Gewann „Hackenäcker“, Flurstück 109, ist als archäologisches Kulturdenkmal „Riedhausen Nr. 1“ eingetragen.[17]
  • Nach K. Th. Zingeler führt über Ostrach eine bedeutende Römerstraße nach Pfullendorf.[18]

...W über der Ostrach mit weitem Rundblick.[13]

Einzelnachweise

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  1. Neu aufgefundene römische Ansiedelungen auf den Gemarkungen Mettenbuch und Burgweiler. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 109-110. 1902. S. 344
  2. Neu aufgefundene römische Ansiedelungen auf den Gemarkungen Mettenbuch und Burgweiler. In: Deutsches Archäologisches Institut (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts, Ausgabe 16. 1901. S. 232
  3. Funde römischer Münzen im Grossherzogtum Baden, Band 1. Seite 48
  4. a b Vgl. Humboldt-Universität zu Berlin (Hrsg.): Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin: Band 25, Berlin 1976, S. 532
  5. Verein für Geschichte des Bodensees und Seiner Umgebung (Hrsg.): Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, Band 29-30. 1900. S. 227.
  6. a b c d G. Tumbült (1901)
  7. Unger (ugr): Rätsel noch immer nicht gelöst. In: Südkurier vom 22. Juli 2004
  8. Peter Schramm: Römer in Pfullendorf gehören ins Reich der Legenden. In: Südkurier vom 26. August 2010
  9. a b J. Durm (1887)
  10. a b c Vgl. Fundberichte (1994)
  11. a b c Oscar Paret: Württemberg in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B, 17. Band) W. Kohlhammer, Stuttgart 1961, S. 403.
  12. a b Karl Theodor Zingeler, Wilhelm Friedrich Laur: Die Bau- und Kunstdenkmäler in den Hohenzollern’schen Landen. Paul Neff Verlag, Stuttgart 1896. S. 259f.
  13. a b c d Oscar Paret: Die Siedlungen des Römischen Württemberg. In: Friedrich Hertlein, Oscar Paret, Peter Goessler (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. Band III, 1. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1932, S. 359.
  14. Josef Unger: Der Hof bei den „Hünengräbern“. In: Südkurier vom 22. Januar 2013
  15. Johann Jerg: Römischer Gutshof mit Bad in Ostrach. In: Hohenzollerischen Heimat. Band 20, 1970, S. 39–40.
  16. Karl Theodor Zingeler, Wilhelm Friedrich Laur: Die Bau- und Kunstdenkmäler in den Hohenzollern’schen Landen. Paul Neff Verlag, Stuttgart 1896. S. 289.
  17. Vgl. Pflege- und Entwicklungsplan Naturschutzgroßprojekt Pfrunger-Burgweiler Ried. S. 227
  18. Karl Theodor Zingeler: Fundberichte aus Hohenzollern. In: Mittheilungen des Vereins für Geschichte & Alterthumskund in Hohenzollern. XXVI. Jahrgang 1892/93. M. Liehner’schen Hofdruckerei, Sigmaringen 1893. S. 62f.
  • Josef Durm, Franz Xaver Kraus, Ernst Wagner: Mettenbuch. (Gm. Burgweiler) Römische und Alemannische Reste. In: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden: beschreibende Statistik. Band 1. S. 446.
  • Georg Tumbült: Neu aufgefundene römische Ansiedlungen auf den Gemarkungen Mettenbuch und Burgweiler. In: Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst. Jahrgang XX, September 1901, S. 129–133.
  • Fundberichte aus Baden-Württemberg, Band 19, Teil 2, hrsg. v. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, 1994, S. 122.
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