Benutzer:Marinebanker/HMS Furious

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Die HMS Furious war ein Kriegsschiff der Royal Navy. Sie ähnelte stark den Schiffen der Courageous-Klasse und wird von manchen Autoren dieser Klasse zugezählt.

Die Furious wurde im Ersten Weltkrieg als „großer leichte Kreuzer“ (large light cruisers) entworfen und in mehreren Schritten zum Flugzeugträger umgebaut. Sie wurde in beiden Weltkriegen eingesetzt und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgewrackt..

Entwurf und Konstruktionsmerkmale als großer leichte Kreuzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

HMS Furious
Furious nach dem Umbau 1917, von Backbord achtern gesehen
Übersicht
Einzelschiff
Kiellegung: 28. März 1915

Stapellauf: 5. Februar 1916
Fertigstellung: 26. Juni 1917

Technische Daten gemäß Plan als großer leichter Kreuzer
Verdrängung: Konstruktion: 19.825 t
Maximal: 23.256 t
Länge: zwischen den Loten: 228,6 m
über alles: 239,8 m
Breite: 26,8 m
Tiefgang: 7,3 m
Geschwindigkeit: 32 kn
Besatzung: 880 Mann
Antrieb: 18 Yarrow-Kessel (Öl)
4 Brown-Curtis-Getriebeturbinen
4 Schrauben über 4 Wellen
90.000 Wellen-PS
Bunkermenge: 750 t Öl normal
3.160 t Öl maximal
Reichweite: 6000 Seemeilen bei 20 Knoten
Bewaffnung: Kanonen:
2×45,7 cm (18 inch) L/35

11×14 cm L/50
4×7,6 cm (3 inch) Flak
Torpedos:
2×533 mm (21 inch) Unterwasserrohre 4x 533 mm Überwasserrohre

Panzerung: siehe Text

Der ursprüngliche Entwurf entsprach weitestgehend dem der Courageous-Klasse (siehe dort). Die geplante Verdrängung und die Abmessungen waren etwas größer. Auch die Antriebsanlage war ähnlich, außer dass Brown-Curtis-Getriebeturbinen mit einer etwas höhren Leistung eingebaut waren. Der Hauptunterschied lag in der Bewaffung: Die Furious sollte vorn und achtern (hinten) je ein Geschütz vom Kaliber 45,7 cm (18 inch L/35 in Einzeltürmen tragen, die eine Oanzerung von 127 bis 229 mm aufwiesen. Als Mittelartillerie waren 11 14 cm L/50-Geschütze vorgesehen.

Die Panzerschema der Furious war mit dem der Courageous-Klasse identisch. In der ursprünglichen Form wird die Furious wie diese Schiffe als Fehlkonstruktion angesehen. Allerdings wäre sie mit nur 2 statt 4 schweren Geschützen noch weniger in der Lage gewesen, Seeziele effektiv zu bekämpfen.

Erste Umbauten und Einsatz im Ersten Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 1917, also noch vor Fertigstellung, erhielt die Furious statt vorderem Turm und Barbette einen Hangar für 8 bis 10 Wasserflugzeuge. Es wurden nur 2 7,6 cm-Flak eingebaut, ansonsten bleib die Geschützbewaffnung wie geplant.

Über dem Hangar befand sich ein 27 m x 15,5 m großes Flugdeck mit einem Aufzug, dass nur für Starts vorgesehen war. Für den Start sollten die Wasserflugzeuge auf einen Startwagen gesetzt werden, der auf Schienen lief. Die Landung der Flugzeuge sollte auf dem Wasser erfolgen, von wo sie mit einem Kran wieder an Bord genommen werden sollte.

Am 2. August 1917 gelang Squadron Commander Edwin Dunning mit einer Sopwith Pup auf dem Flugdeck der Furious die erste Landung eines Radflugzeugs auf einem fahrenden Kriegsschiff. Er musste dafür um Schornstein und Kommandobrücke des Schiffs herumfliegen, da diese den direkten Anflug von hinten versperrten. Die Furious lief dabei volle Fahrt gegen den Wind, so dass die Relativgeschwindigkeit der Pup gegenüber dem Flugdeck gering war und die Decksmannschaften die Maschine an extra an ihr angebrachten Seilen quasi aus der Luft pflückten. Der dritte derartige Versuch am 7. August 1917 misslang jedoch und Dunning ertrank.

In einem weiteren Umbau vom November 1917 bis März 1918 wurde darauf hin der achterne Geschützturm ebenfalls entfernt und durch einen Hangar mit 86,4 m x 21,3 m großem Landedeck ersetzt und Aufzug ersetzt. Versuche hatten ohnehin gezeigt, dass der Rumpf der Furious zu klein für den Rückstoß eines derartig schweren Geschützes war.

Das neue Flugdeck reichte bis Schornstein und der Brücke in der Schiffsmitte, die vorderes und hinteres Flugdeck trennten. Um Brücke und Schornstein herum führten auf beiden Seiten Schienen, auf denen die gelandeten Flugzeuge wieder auf das vordere Startdeck transportiert wurden. Die Furious sollte in dieser Form 16 Radflugzeuge tragen, es waren aber bis zu 26 an Bord.

In dieser Form nahm die Furious an dem Angriff auf die deutschen Luftschiffhallen in Tondern (heute Tønder) teil, bei dem die Luftschiffe L 54 und L 60 zerstört wurden.

Von den drei vorhandenen 45,7-Geschützen wurden zwei in die Monitore HMS Lord Clive und HMS General Wolfe der Dover Patrol eingebaut und zum Landzielbeschuss an der Front in Flandern eingesetzt. Die Geschütze konnten bei eienr Erhöhung von 45 Grad ein 1507 kg schweres Geschoss mehr als 36 km weit schießen.

Weitere Umbauten zum echten Flugzeugträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Endgültige Form als Flugzeugträger
Verdrängung: Standard: 22.809 t
Einsatz: 28.960 t
Länge: wie vor
Flugdeck: 176 m
Breite: wie vor
Flugdeck: 32,7 m
Tiefgang: 7,6 m
Seegeschwindigkeit: 29,5
Besatzung: 1200 Mann
Antrieb: 18 Yarrow-Kessel (Öl)
4 Brown-Curtis-Getriebeturbinen
4 Schrauben über 4 Wellen
90.000 Wellen-PS
Bunkermenge: 4.080 t Öl maximal
Reichweite: 3200 Seemeilen bei ?  Knoten
Bewaffnung: Kanonen:

12×20,2 cm (3 inch) Flak
32×4 cm Flak
22×20 mm Flak (Oerlikon; im Krieg eingebaut)
Flugzeuge: 33

Panzerung: wie vor

Es hatte sich gezeigt, dass die Aufbauten mittschiff und die Abgase aus dem Schornstein zu Turbulenzen führten, die die Landung auf dem achternen Flugdeck erschwerten. Die Furious wurde deshalb von Juni 1922 bis zum August 1925 zu einem echten Flugzeugträger mit durchgehendem Flugdeck umgebaut. Darunter befand sich ein zweistöckiger Hangar, von dem sich das obere Stockwerk auf das noch vorhandene vordere Flugdeck öffnete. Hierüber sollten Jagdflugzeuge direkt aus dem Hangar starten. Zwei Aufzüge verbanden Hangars und Flugdeck. Ein 14 cm-Geschütz wurde ausgebaut, die 7,6 cm-Geschütze wurden durch 3 10,2 cm-Flak ersetzt. Das Flugdeck erhielt eine 25 mm starke Panzerung.

Die Furious erhielt keinen seitlichen Kommandostand (Insel), sondern Kommandostände seitlich unter dem vorderen Ende des Flugdecks. Die Kesselabgase wurden durch Rauchgasführungen ans Heck des Schiffes geleitet und dort ausgestoßen. Die Rauchgasführungen beanspruchten Platz im Hangar, so dass die Furious nur weniger Flugzeuge aufnhemen konnte als die ähnlichen Umbauten der Courageous-Klasse. Außerdem führten die Abgase zu Turbulenzen gerade in der Bahn des Landeanfluges, ein Problem, das den Träger bis zum Ende seiner Dienstzeit begleitete.

1930 erhielt die Furious einen versenkbaren Kommandostand, und es wurde 2 der neuen 4 cm-Achtlinge eingebaut. Beim letzten größeren Umbau November 1938 bis Mai 1939 erhielt die Furious eine kleine feste Insel an der Steuerbordseite des Flugdecks (rechts). Alle 14 cm- und 10,6 cm-Geschütze wurden entfernt und durch 12 10,2-Flak in Doppeltürmen ersetzt, zwei weitere 4 cm-Achtlinge wurden eingebaut. Die Geschütze wurden teilweise auf dem ehemaligen vorderen Flugdeck aufgestellt, das damit nicht mehr nutzbar war.

Einsatz im Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Furious wurde im Zweiten Weltkrieg häufig eingesetzt. Außer zu Patrouillenfahrten in Nodsee und Atlantik wurde sie 1942 im Mittelmeer eingesetzt. August bis Oktober 1942 war sie an der Überführung von Spitfire-Jagdflugzeugen für das belagerte Malta beteiligt. Im November 1942 unterstützte sie die allierte Landung in Nordafrika. Ab 1943 war sie an Angriffen der Home Fleet auf Norwegen beteiligt und unterstützte vom April bis Juni 1944 vier Angriffe auf die Tirpitz. Durch die Einsätze in zwei Weltkriegen aufgebraucht, trat sie am 15. September 1944 zur Reserveflotte und wurde ab Mai 1945 als Zielschiff für Übungen mit scharfer Munition aufgebraucht.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die HMS Furious wurde 1948 bis 1954 zuerst in Dalmuir, dann in Troon abgewrackt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jane's Battleships of the 20th Century; Harper Collins Publishers London 1996; ISBN 0-004-70997-7
  • Kriegsschiffe von 1900 bis heute; Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH Köln, 1979
  • Hans-Joachim Mau, Charles E. Scurell: Flugzeugträger - Trägerflugzeuge; Bechtermünz Verlag 1996; ISBN 3-86047-122-8
  • Mike J. Whitley: Battleships of World War Two; Cassel&Co London 2001; ISBN 0-304-35957-2