Benutzer:Matutinho/Arbeitsindex/Solidaritätsbrigade

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Neues Lemma: Die Europäische Solidarität mit der sandinistischen Revolution (Arbeitstitel) nahm mit dem Sturz der Somoza-Diktatur und der Machtübernahme der Sandinisten in ganz Europa enorm zu. Tausende von Europäern zog es als Freiwillige von Hilfsorganisationen oder als Freiwillige in Arbeits-, Gesundheits- oder Handwerkerbrigaden in den 1980er Jahren für einen Kurzeinsatz von einigen Wochen bis zu mehrmonatigen oder jahrelangen Einsätzen nach Nicaragua.


Geschichte (oder Entstehung)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Schlagwort «Sandinistische Revolution» begann ab Mitte 1979 ein tiefgreifender politischer, sozioökonomischer und militärischer Prozess in Nicaragua, der weltweit starkes Interesse fand: in Washington, Moskau und Havanna, aber auch in Berlin und Bonn. Das Interesse rührte aus sehr unterschiedlichen Motiven und schlug entsprechend in politisches Handeln um, in Sympathie oder in Hass. Und dies wiederum führte zu politischem Handeln: zur Unterstützung oder zur Sabotage der Sandinistischen Revolution, dafür setzte man Finanzen und Personen, Waffen und Erdöl ein, um dieses Projekt zu unterstützen oder zu (zer)stören. Das «neue Nicaragua» wurde einerseits zur Zielscheibe der Konservativen, vor allem von US-Präsident Ronald Reagan, und andererseits zur neuen Ikone der Linken, die einen Sozialismus jenseits totalitärer Strukturen, wie sie sich im tropischen Kuba mittlerweile herausgebildet hatten, ersehnten. Für Linke in Europa und Lateinamerika wurde Nicaragua zu ihrem Spanien, nachdem das neue Chile am 11. September 1973 gescheitert war[1]“ (Raimund Krämer, S.22).

Sieg der Sandinisten/ab 1979[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Sieg der Sandinisten am 19. Juli 1979 übernahmen die Sandinisten die Macht in Managua.

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bundesdeutsche Solidaritätsbewegung mit Nicaragua entstand 1978. Der damalige Europavertreter der FSLN, Enrique Schmidt, der zu seiner Studienzeit in Köln als Gegner des Somoza-Regimes aufgetreten war und die chilenische Opposition unterstützt hatte, versah die ersten örtlichen Komitees mit Informationen aus Nicaragua. Ausserdem pflegte der Peter Hammer Verlag Kontakte zu den Schriftstellern Sergio Ramírez und Ernesto Cardenal. Diese gehörten zur »Gruppe der Zwölf«, einer Gruppe prominenter Unterstützer der FSLN, die von Costa Rica aus zur Isolierung der Diktatur beitrug. Wenig später begann das Informationsbüro Nicaragua in Wuppertal, die Nicaragua Nachrichten herauszugeben und damit die Schandtaten Somozas öffentlich zu machen und authentische Informationen über den Widerstand zu verbreiten[2]. (S.56)

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laurin Blecha, der die Berichterstattung in der österreichischen Presse anhand der drei Themen Besetzung des Nationalpalastes 1978 in Managua, Triumph der Sandinisten am 19. Juli 1979 und des Besuchs von zwei Mitgliedern der Österreichischen Volkspartei 1984 in Nicaragua untersuchte, kam zum Schluss, dass die Berichterstattung zu abhängig von den globalen Nachrichtenagenturen war. Dadurch sei die österreichische Öffentlichkeit nicht ausgewogen informiert worden. Es sei zu Falschmeldungen und Fehlinterpretationen gekommen[3].

Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Schweiz kristallisierte sich die Solidarität mit den Bevölkerungen Zentralamerikas ab 1978 zuerst im Zürcher Komitee, in dem engagierte Personen aus den sogenannten Dritte-Welt-Bewegungen, humanistischer, gewerkschaftlicher und linker Kreise aktiv wurden. Ihre ersten Aktivitäten bezweckten die Unterstützung der Guerilla der FSLN im Kampf gegen die Somoza-Diktatur. Die Besetzung des nicaraguanischen Parlaments in Managua und der Geiselnahme von über 1500 Parlamentariern, darunter vielen Somozisten, durch die FSLN, stiess weltweit auf grosses Interesse. Als Folge davon wuchs die Solidaritätsbewegung. Bald entstand auch das Genfer Komitee. Sie vernetzten sich mit ähnlichen Solidaritätskomitees und -bewegungen im Ausland. Der Sturz der Somoza-Diktatur durch die Sandinisten in Nicaragua öffnet ab Mitte 1979 weitere Türen: Es entstanden Solidaritätskomitees in Freiburg/Fribourg, Aarau, Basel, Bern, Biel, Lausanne, Neuenburg, Olten, Winterthur und eines im Tessin. Engagierte Christen solidarisieren sich mit der Kirche für die Armen, mit der Befreiungstheologie eines Leonardo Boff (Brasilien) oder eines Monsegnor Arnulfo Romero in El Salvador, der 1980 während der Zelebration einer Messe von gedungenen Mördern erschossen wurde. Zwischen 1981 und 1986 entstehen weitere Unterstützergruppen in Baden, La Chaux-de-Fonds, Lugano, Luzern, Schaffhausen, St. Gallen, Wil, Yverdon, Zofingen und Zug[4].

Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Italien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Solidaritätsbrigaden waren die Freiwilligen organisiert, die sich weltweit für die sandinistische Revolution in Nicaragua engagierten und vor allem aus Süd- und Nordamerika sowie Europa nach Nicaragua gereist waren und zur Unterstützung in zivilen Bereichen eingesetzt wurden. Es gab je nach Einsatz Gesundheitsbrigaden, Arbeiterbrigaden und Arbeitsbrigaden. Sie waren aktiv in den 1980er Jahren in Nicaragua.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 19. Juli 1979 stürzten die Sandinisten die von den USA unterstützte Somoza-Diktatur. Die "Sandinistische Befreiungsfront" übernahm unter der Führung von Daniel Ortega die Regierungsgewalt[5].

Ergebnisse / Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihren Nachbemerkungen schreiben Harzer und Volks, dass sie sich als Solidaritätsbewegte zu einer Zusammenarbeit mit Akteuren der nicaraguanischen Gesellschaft verpflichtet fühlten, in der sich immer noch prägende Spuren der Zeit der Revolution vorfänden. „Auch wenn Nicaragua nicht mehr annähernd so im Zentrum der Weltöffentlichkeit steht wie zu Zeiten er Sandinistischen Revolution, sollten wir auch heute nicht aufhören, uns solidarisch zu verhalten, weder in Bezug auf Unterstützung von Partnerprojekten noch in der kritischen Auseinandersetzung mit Repression und Machtmissbrauch“[6].

verschiedene Projekte aus der Zeit der sandinist. Revolution pflegen immer noch Kontakt und unterstützen ihre Partner. Es sind dies (in Deutschland gemäss E. Harzer / Willi Volks):

in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • EIRENE e. V.: ökumenischer Friedens- und Entwicklungsdienst
    • MEC: Movimiento de Mujeres María Elena Cuadra (www.mec.org.ni)
    • ADDAC: Associación para la Diversificación y Desarrollo Agricola Comunal
    • FUNDAR: Fundación Amigos del Rio San Juan (www.fundar.org.ni)
    • Los Pipitos (www.lospipitosesteli.org.ni)
    • ODESAR: Organización para el Desarrollo Municipal (www.odesar.org)
    • CENIDH: Centro Nicaragüense de Derechos Humanos (www.cenidh.org)
  • el rojito e. V.: Kaffee aus Nicaragua
  • Informationsbüro Wuppertal (www.informationsbuero-nicaragua.org)
  • INKOTA-netzwerk e. V.: Ernährungssicherheit und Frauenpower
  • KATE e. V. Berlin: (www.kate-berlin.de)
  • Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e. V.: (www.oeku-buero.de)
  • Ometepe-Projekt Nicaragua: (www.ometepe-projekt-nicaragua.de)
  • Pan y Arte e. V.: Brot und Kunst für Nicaragua (www.panyarte.org)
  • Städtepartnerschaft Jena – San Marcos
  • Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Kreuzberg – San Rafael del Sur e. V. (www.staepa-berlin.de)

in der Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Association Maurce Demierre: Unterstützt(e) Projekte im Bereich der Landwirtschaft (Käserei, biologischer Anbau von Gemüse und Heilpflanzen, Produktion von Humus aus Rinderdung, Schreinerei in La Garnacha)
  • Städtepartnerschaft Biel/Bienne - San Marcos: unterstützt verschiedene Projekte in Absprache mit der lokalen Behörde (z.B. Brunnen, Gemeinschaftstoiletten, Wohnungsbau)
  • Städtepartnerschaft Delsberg/Delémont -

Einzelne Gedanken zum Thema[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Für die Bewegung für Freie Inhalte gilt so manches, was Raschke über die Neuen Sozialen Bewegungen wie die Friedensbewegung, die Umweltbewegung oder die Studentenbewegung der Bonner Republik geschrieben hat. Es gibt in so einer Bewegung viele sich abwechselnde Themen, aber keine wirklich geschlossene, einheitliche Ideologie. Die Bewegung ist wenig organisiert und bürokratisiert, die Teilbewegungen sind autonom, aber stark vernetzt. Die beteiligten Menschen – nicht nur ihre Anführer – sind hochgebildet, und das bei einer starken »Führerfeindlichkeit«. Möglich wurde dies durch die Ausweitung der Bildungsmöglichkeiten in den 1960er und 1970er Jahren (Ziko van Dijk: Wikis und die Wikipedia verstehen. Eine Einführung. Bielfeld: Transcript-Verlag, 2021, PDF-ISBN 978-3-8394-5645-3, S.87) => (Raschke 1988: 408-411, 415)
Raschke, Joachim (1988): Soziale Bewegungen: ein historisch-systematischer Grundriss, 2. Auflage, Frankfurt a.M./New York: Campus Verlag (1985).
  • bbb

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erika Harzer und Willi Volks (Hrsg.): Aufbruch nach Nicaragua. Deutsch-deutsche Solidarität im Systemwettstreit. Christoph Links-Verlag, Berlin 2008.
    • Barbara Lucas: »Die Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker«. Überblick über die bundesdeutsche Solidaritätsbewegung. In: Erika Harzer und Willi Volks (Hrsg.): Aufbruch nach Nicaragua. Deutsch-deutsche Solidarität im Systemwettstreit. Christoph Links-Verlag, Berlin 2008, S. 56–62.
  • Thomas Kadelbach: Les brigadistes suisses au Nicaragua (1982-1990) (= F. Python und C. Hauser [Hrsg.]: Aux sources du temps présent. Band 15). Université de Fribourg (Suisse), 2006, ISSN 1661-0873 (französisch).
  • Thomas Kadelbach: Verlorene Hoffnung, bleibende Erinnerung. Das Abenteuer der Nicaraguabrigaden. In: Lateinamerika Nachrichten. Juni, 2006.
  • Sylvia Revello: La quête d’un idéal en pleine Guerre froide. In: Le Temps. 18. Juli 2016 (letemps.ch).
  • Jacques Depallens: Nicaragua 1986: l'aventure internationaliste de Maurice, Yvan, Joel et Berndt. Centre Europe-Tiers monde, Genève 1996, ISBN 978-2-88053-023-5.
  • Olivia Heussler: Der Tod von Yvan Leyvraz, Nicaragua. Hrsg.: SRG: Schweizer Fernsehen. 1986.
  • Kristina Konrad: Unser Amerika. Dokumentarfilm. Deutschland / Schweiz 2006.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Raimund Krämer: Das sandinistische Nicaragua. Eine historische Bilanz. In: Erika Harzer und Willi Volks (Hrsg.): Aufbruch nach Nicaragua. Deutsch-deutsche Solidarität im Systemwettstreit. Christoph Links Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86153-525-6, S. 22.
  2. Barbara Lucas: »Die Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker«. Überblick über die bundesdeutsche Solidaritätsbewegung. In: Erika Harzer und Willi Volks (Hrsg.): Aufbruch nach Nicaragua. Deutsch-deutsche Solidarität im Systemwettstreit. Christoph Links-Verlag, Berlin 2008, S. 56.
  3. Laurin Blecha: Vietnam in Latin America! The Nicaraguan Revolution in the Austrian Press. In: Naveg@mérica. Revista electrónica editada por la Asociación Española de Americanistas [en línea]. Nr. 17, 2016 (englisch, um.es [PDF]).
  4. Thomas Kadelbach: Les brigadistes suisse au Nicaragua (1982-1990) (= F. Python et C. Hauser [Hrsg.]: Aux sources du temps présent. Band 15). Université de Fribourg, 2006, ISSN 1661-0873, S. 23–25 (französisch).
  5. Margarete Häßel, Paul Kamphusmann: Die sandinistische Revolution und die Reaktion der USA (1962-1979). In: Neue Welt Reisen. Abgerufen am 26. September 2020.
  6. Erika Harzer und Willi Volks: Das sandinistische Nicaragua 2008. Einige notwendige Nachbemerkungen. In: Erika Harzer und Willi Volks (Hrsg.): Aufbruch nach Nicaragua. Deutsch-deutsche Solidarität im Systemwettstreit. Ch. Links Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-86153-525-6, S. 224.