Benutzer:Meister und Margarita/SynFrau

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Die Synagoge von Frauenkirchen um 1930

Der Synagoge Frauenkirchen war die Synagoge der Stadt Frauenkirchen im Burgenland. Das barocke Bauwerk wurde 1939 von den Nationalsozialisten zerstört. Seit 2016 findet sich dort die Gedenkstätte Garten der Erinnerung, die den Opfern des Holocaust gewidmet ist.

Jüdische Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1678 wurden die seit einigen Jahren im Mönchhof ansässigen Juden von Husaren überfallen und ausgeplündert und schließlich auch noch vom Abt des Stiftes Heiligenkreuz des Ortes zwangsverwiesen. Daraufhin erlaubte Graf Paul I. Esterhazy den Mönchhofer Juden sich in Frauenkirchen anzusiedeln. 1712 befanden sich in der Stadt 16 Häuser in jüdischem Besitz. Die Gemeinde erbaute eine Synagoge und richtete einen jüdischen Friedhof ein. Zahlenmäßig erreichte die jüdische Gemeinde im Jahr 1876 mit 864 Juden ihren Höhepunkt, das war damals rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Danach sank die Zahl der ortsansässigen Juden kontinuierlich, 1934 lebten nur mehr 386 Juden in Frauenkirchen.

Nach dem so genannten „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im März 1938 wurde in Frauenkirchen ein provisorisches Anhaltelager eingerichtet, in das etwa 400 Juden des Seewinkels unter Zwang verbracht wurden. Im April 1938 wurden die meisten dieser Juden über die ungarische Grenze abgeschoben und in der Folge die Jüdische Gemeinde vernichtet. Die Synagoge wurde 1939 demoliert, der Jüdische Friedhof ist erhalten.[1]

1938 lebten in Frauenkirchen rund 350 Juden, ein Drittel von ihnen überlebte die Nazi-Herrschaft nicht. Ihre Häuser wurden durch die Nazis geschleift, berichtete der ORF Burgenland. Am 31. Mai 2016 wurde an der Stelle der ehemaligen Synagoge die Gedenkstätte „Garten der Erinnerung“ eröffnet. Zu sehen sind drei Tafeln mit den Nachnamen der einstigen jüdischen Familien von Frauenkirchen, ergrabene Mauerreste der Synagoge und die Skulptur einer Thora-Rolle.[2]

Fragmente der barocken Synagoge

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1902 bildete sich ein Ausschuss, welcher ein eigenes jüdisches Bethaus in Oberwart bestrebte. Der Grundstein wurde am 1. Juni 1904 in der damaligen Tempelgasse nahe der Evangelischen Kirche A. B. gelegt und am 6. November 1904 fand die Einweihung der Synagoge statt. Bewegende Hintergründe waren vermutlich zum einen die stetige Zunahme an Gemeindemitgliedern, welche mehr Platz für die Gläubigen forderte, zum anderen wurde vermutlich ein sichtbares Zeichen der Emanzipation gegenüber der Muttergemeinde Stadtschlaining gesetzt. Mit circa 120 Sitzplätzen war die Synagoge ein ebenerdiger Bau. Die Synagoge war innen einfach eingerichtet. Der Baldachin für die Tora war von Josef Weigl gewidmet worden.[3]

Die Synagoge musste nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich geräumt werden. Zu dieser Zeit gab es 14 Torarollen, die wahrscheinlich nach Wien gebracht wurden. Danach wurde das Gebäude für verschiedene Zwecke, wie zum Beispiel als Feuerwehrrequisitenhaus, verwendet. Im Jahr 1940 wurde die Synagoge von der Stadtgemeinde Oberwart/Felsőőr arisiert.[4]

Im Jahre 1946 wurde die Enteignung der Synagoge vom Bürgermeister der Stadtgemeinde bestätigt. 1953 wurde das ehemalige Gebetshaus samt angrenzendem Wohnhaus der IKG an die Gemeinde verkauft. Auf Initiative der IKG Graz wurde 1989 eine Gedenktafel mit folgender Aufschrift an der Außenwand der Synagoge angebracht:

„Zum Gedenken an den Leidensweg unserer ehemaligen jüdischen Mitbürger. Hier stand ihr Bethaus. Es wurde 1938 von den Nationalsozialisten zerstört.“

Gedenktafel an der Außenwand der ehemaligen Synagoge[5]

Garten der Erinnerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Garten der Erinnerung

Am 31. Mai 2016 wurde an der Stelle der ehemaligen Synagoge die Gedenkstätte „Garten der Erinnerung“ eröffnet. Zu sehen sind drei Tafeln mit den Nachnamen der einstigen jüdischen Familien von Frauenkirchen, ergrabene Mauerreste der Synagoge und die Skulptur einer Thora-Rolle.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ursula Mindler: Die jüdische Gemeinde von Oberwart / Felsöör. edition lex liszt 12, Oberwart 2013, ISBN 978-3-99016-057-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Synagoge Oberwart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Barbara Coudenhove-Calergi: Paul Rosenfeld - Einer kam zurück. In: Süddeutsche Zeitung / Österreichisches Jüdisches Museum, 14./15. Juni 1986.
  2. http://burgenland.orf.at/news/stories/2777327/ Denkmal für die Juden von Frauenkirchen, orf.at 31. Mai 2016, abgerufen 31. Mai 2016.
  3. Ursula Mindler: Die jüdische Gemeinde von Oberwart / Felsőőr. edition lex liszt 12, Oberwart 2013, ISBN 978-3-99016-057-2, S. 56, 57.
  4. Ursula Mindler: Die jüdische Gemeinde von Oberwart / Felsőőr. edition lex liszt 12, Oberwart 2013, ISBN 978-3-99016-057-2, S. 59.
  5. Ursula Mindler: Die jüdische Gemeinde von Oberwart / Felsőőr. edition lex liszt 12, Oberwart 2013, ISBN 978-3-99016-057-2, S. 59 f.
  6. http://burgenland.orf.at/news/stories/2777327/ Denkmal für die Juden von Frauenkirchen, orf.at 31. Mai 2016, abgerufen 31. Mai 2016.

Koordinaten: 47° 17′ 15,1″ N, 16° 12′ 36,2″ O

Oberwart Oberwart Oberwart Kategorie:Baudenkmal (Burgenland) Kategorie:Umgenutztes Bauwerk im Burgenland Kategorie:Erbaut in den 1900er Jahren Kategorie:Judentum in Oberwart Kategorie:Musikschule in Österreich