Benutzer:Merops/Silbermöwe

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Silbermöwe

Silbermöwe (Larus argentatus)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Möwen (Laridae)
Gattung: Larus
Art: Silbermöwe
Wissenschaftlicher Name
Larus argentatus
Pontoppidan, 1763

Die Silbermöwe (Larus argentatus) ist eine Vogelart aus der Familie der Möwen (Laridae).

Die Silbermöwe Larus argentatus gehört zur Familie der Laridae, die als Bewohner der Meere und Küsten mit 48 Arten weltweit verbreitet sind. Als charakteristische Familienmerkmale fallen bei den Laridae am meisten die grauen und weißen Färbungen des Gefieders auf. Die vielseitige Ernährung hat vor allem bei den Silbermöwen dazu geführt, das eine Reihe von Möwenarten sehr häufig geworden sind. Etwa um 1950 setzt eine Vermehrungswelle der Silbermöwe als Folge des Anschlusses an den Menschen und die Nutzung seiner riesigen offenen Abfallhaufen ein. Bei der Silbermöwe werden drei Subspezies unterschieden. Die nordamerikanische Unterart L. a. smithsonianus unterscheidet sich hauptsächlich in der Mantelfärbung und in den Stimmäußerungen von den beiden europäischen Subspezies L. a. argenteus und L. a. argentatus, die sich in erster Linie durch ihre unterschiedliche Größe unterscheiden lassen. Wie der Austernfischer ist die bussardgroße Silbermöwe einer der auffälligsten Vertreter der Meeresvögel. Die beiden Geschlechter unterscheiden sich am ehesten noch in der Schnabellänge und Schnabelhöhe.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitung in Mitteleuropa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Silbermöwe brütet an den Küsten Norwegens, Schwedens und Dänemarks, auf den Britischen Inseln, auf Färöer und den Hybriden, sowie an den Küsten Nord- und Nordwest-Frankreichs. In Mitteleuropa ist die Silbermöwe als Brutvogel ganz auf die Nord- und Ostsee beschränkt. Die bedeutendsten Brutplätze befinden sich hier auf den küstennahen Inseln der Nordsee auf Memert, Mellum und Langeroog. Im Binnenland brütet die Art seit den 60er Jahren auf der ostholsteinischen Seenplatte und zum Beispiel auch im Braunkohlerevier im SW von Köln. Außerhalb der Brutzeit konzentriert sich das Vorkommen der Silbermöwe im wesentlichen auf die Küstengebiete der Nord- und Ostsee. Im Binnenland war die Silbermöwe im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jh. eine recht seltene Erscheinung. Die Nutzung der Müllkippen als Nahrungsquellen am Rande von Großstädten des Küstenbereichs hat in den 40er und 50er Jahren eingesetzt. Ab 1966/67 ist dann die Silbermöwe in sprunghaft zunehmenden Zahlen immer tiefer entlang der Stromtäler in das Binnenland vorgestoßen.

Bestandsgröße und Bestandsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung der Silbermöwe ist im höchsten Maße vom Menschen beeinflußt. So wohl positiv als auch negativ. Dezimiert wurde die Zahl der Silbermöwen zunächst durch Sportschießen, den Eierraub und durch die militärische Nutzung des Wattenmeers. Erholt hat sich die Population durch die Schaffung von Seevogelschutzgebieten und vor allem aber auch dadurch das die Silbermöwe offene Müllkippen seit Mitte diesen Jahrhunderts nutzt. Die Bestandszahl hat dadurch derart zugenommen das nun wieder der Mensch mit bestandslenkende Maßnahmen in die Silbermöwenpopulation eingreift. Grund für diese bestandsregulierenden Maßnahmen, durch vergiften, abschießen und absammeln der Eier, sind das räuberische Verhalten der Silbermöwe und die räumliche Verdrängung von gefährdeter Seeschwalben und Seevogelarten durch die ihre Brutplätze relativ früh besetzende Silbermöwe. So hat zum Beispiel zu Beginn der 50er Jahre eine rasche Besiedlung von Helgoland durch die Silbermöwe mit bis zu 500 Brutpaare eingesetzt. Diese Neuansiedler drohten die nur auf Helgoland brütenden Arten wie die Dreizehenmöwe, Trottelummen, Tordalke und Baßtölpel verdrängen. Heute werden auf der Insel aber nur noch 60 Brutpaare geduldet. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass selbst durch das Jahrzehnte lange Eingreifen in die Be-standsentwicklung der Silbermöwe das Problem nicht gelöst werden konnte. Darüber hinaus zeigt eine zunehmende ökologischer Betrachtung der Problematik, dass die Auswirkungen der Räubereien in vielen Fällen sehr viel weniger schlimm sind als angenommen. So sind in erster Linie nur Spätbruten von der Verfolgung durch die Silbermöwen betroffen und hängen vielfach auch mit Störungen durch den Menschen zusammen. Auch die Verdrängung der Seeschwalben läßt sich nur zum Teil auf die Ausbreitung der Großmöwen zurückführen, sie findet vor allem ihre Ursache in der Veränderung ihrer Biotope und durch Einsatz von Pestiziden in der Land-wirtschaft. Sinnvolle wäre es eher die Ursachen für die so rasche Bestandsentwicklung der Silbermöwe zu verändern.

Migration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Silbermöwen sind Stand- und Strichvögel im Norden auch Teilzieher, die vorwiegend an den Küsten des ganzen Brutareals, einschließlich der Murmanküste überwintert. Nur die skandinavischen Binnengewässer werden, während der Wintermonate fast vollständig von den Vögeln geräumt. Die meisten Populationen haben klar umrissen Überwinterungsgebiete, in den sich die Verteilung hauptsächlich nach Mülldeponie, Fischereihäfen und Städten richtet. Ähnlich wie bei der Sturmmöwe führt die intraspezifische Konkurrenz zwischen Alt- und Jungvögeln zu verschiedenartigen Alterszusammensetzungen unter den Überwinterern und den Sommergästen. An optimalen Nahrungsplätzen wie den Mülldeponien überwiegen die Altvögel. Am weitesten ziehen die Silbermöwen Nordnorwegens und der Murmanküste, sie überwintern in der Regel in Südskandinavien. Der Austausch zwischen den Populationen der Ost und Nordsee ist gering.

Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Silbermöwe ist ein Küstenvogel, der hochwassersichere und vor Bodenfeinden geschützte Neststandorte bevorzugt und den Großteil

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Brut schreitet die Silbermöwe erst nach 3, 4 aber meist erst nach 5 Jahren (69%). Die Vögel führen eine monogame Saisonehe. Der Nistplatz wird vom Männchen bestimmt. Die zwei bis drei Eier des Geleges werden von beiden Eltern etwa 26 bis 32 Tage bebrütet. Die Jungen werden nach 35 bis 49 Tage flügge und auch in der anschließenden Zeit zum Teil noch von den Eltern gefüttert.

Bruterfolg, Sterblichkeit und Alter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mittlere Nachwuchsrate der Silbermöwe beträgt 0,6 bis 1,2 Junge pro Brutpaar. Im ersten Lebensjahr gehen etwa 62 % der Jungvögel zugrunde. Das Durchschnittsalter das die Tiere erreichen die das erste Lebensjahr überlebt haben beträgt 13 - 15 Jahre. Aufgrund des reichhaltigen Nahrungsangebotes ist in den lezten 30 Jahr die Wintersterblichkeit dieser Vögel stark zurückgegangen. Gelegentlich treten bei den Silbermöwen Massensterben auf die mit bakterillen Nahrungsmittelvergiftungen zusammenhängen. In Gefangenschaft sind einzelne Tiere schon bis zu 50 Jahre alt geworden.

Verhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Binnenland ist die Silbermöwe tagaktiv, an der Küste ist ihre Aktivität, wie die aller Meeresvögel, weitgehend abhängig von den Gezeiten. Silbermöwen leben ganzjährig sozial, Brutkolonien können bis zu 20 000 Paare umfassen. Gegenüber Bodenfeinden reagieren Möwen Nachts nur mit Flucht, mit dem Schlüpfen der Jungvögel zeigen beider Eltern tagsüber ein massives Verteidigungsverhalten.

Nahrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie schon erwähnt ist die Silbermöwe in ihrem Nahrungsspektrum aber auch in der Art der Nahrungserwerbung sehr vielseitig und anpassungsfähig. Zu der beliebtesten Nahrung gehört Carcinus, daneben stellen hauptsächlich Crustaceen, Mollusken, Echinodermaten, Fische und Abfälle die Hauptnahrung dar. Die Nahrungssuche erfolgt hauptsächlich schreitend im Watt, Felswatt und am Strand, bei un-günstiger Witterung auf Müllkippen oder an anderen Abfallquellen. Silbermöwen sind keine ausdauernden Sucher sondern bevorzugen Stellen mir überreichem Nahrungsangebot. Das Schütteln der Beute ist den Tieren genauso angeboren wie das Einstechen des Schnabels in Arenicola-Löcher. Im Schlick eingegrabene Muscheln (meist Cardium edule) werden durch Trampelbewegungen der Füße im feuchten Wattboden ausgegraben (Trampelwannen). Aas und Abfälle werden an Land, wie auf See aufgenommen. Verbreitet ist auch ein geselliges „Abgra-sen“ von Bewuchs (z.B. Littorina, Mytilus) an der Wasserlinie, tiefer sitzende Objekte werden gründelnd erreicht. Auch Kleptoparasitismus und das plündern von Nestern arteigener oder artfremder Vögel dienen den Tieren zum Nahrungserwerb. Dabei können Brandseeschwalbenkolonien besonders während der Gründungsphase durch den Eierraub der Silbermöwe regelrecht auf gerieben werden. Fast wie ein Raubvogel macht die Silbermöwe jagt auf andere Vogelarten. Sie können die im Fliegen nicht so gewandten Lumen zum Absturz bringen, kleine Vögel wie Haussperlinge in der Luft aus dem Schwarm greifen und verschlucken, und lauern über See ziehende Kleinvögel vom Wintergoldhähnchen bis zur Drossel, Teichhuhn, Wachtel und so gar dem Merlin auf, um diese über dem Wasser zum Absturz zu bringen. Große Beuteobjekte werden von der Silbermöwe zunächst durch einen Hieb auf den Kopf getötet und dann aufgehackt. Kleine Muscheln werden unversehrt verschluckt und im Muskelmagen zerdrückt, größere werden aus ca. 10 m Höhe auf harten Untergrund fallengelassen oder auch an Kaimauern geschlagen. Den Jungvögeln muß das Futter möglichst gezeitenunabhängig zugeführt werden. Vor allem Fische stellen dabei eine wertvolle Nahrung dar und werden von den Küken samt der Knochen (zur Deckung des Eiweißbedarfs) vollständig verdaut. Darüber hinaus reicht das Spektrum der Beute, dass den Jungvögeln gereicht wird, von unversehrten Eiern über Jungvögel bis zu adulten Grünschenkeln.