Benutzer:N schrage/Augenverätzung

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Augenverätzungen und Verbrennungen sind eine Erkrankung des Auges durch physikalische oder chemische Reize.

Verbrennungen, Verblitzungen (physikalisches Trauma)

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Physikalische Augenverblitzung (Photokeratitis)

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Zum einen gibt es die leichte Form eines physikalischen Traumas des Auges durch Ultraviolette Strahlung auch Schweisserkrankheit oder Schneeblindheit genannt. Bei der überkritischen Exposition mit UV wird das Hornhautepithel geschädigt und degeneriert mehr oder weniger vollständig so dass eine sehr schmerzhafte Hornhauterosion resultiert. Typischerweise tritt diese ca. 4 bis 6 Stunden nach einer Exposition auf.

Physikalische Linsenverletzung (Glasbläserstar) Wer hat das schon gesehen - heutzutage?

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Durch übermäßige kumulierte Infrarotstrahlung kann die sehr empfindliche Augenlinse thermisch geschädigt werden und es entsteht ein grauer Star mit einem typischen Trübungsmuster, dem Glasbläserstar.

Physikalische Augenverbrennung

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Schwere Verbrennungen sind selten und resultieren aus einer Exposition des Auges mit heissem Wasserdampf, Explosionsgasen, heissen chemischen Stoffen an Überdruckventilen und durch flüssige Metalle, welche ins Auge spritzen. Diese Verbrennungen sind äusserst gefährlich und müssen umgehend behandelt werden.

Chemische Irritation und Verätzung des Auges

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Definition: Chemische Augenverätzungen sind eine spezielle Erkrankung, die aus einem Kontakt der Augenoberflächen mit einer Base (Alkali) Säure oder chemisch korrosiven Stoffen herrührt.

Fundamentale Zusammenhänge

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Die Gefahr eines Kontaktes von Chemikalien mit dem Auge besteht vor allem in der Art der Chemikalie, der Konzentration, Dauer des Kontakts und der Temperatur. Grob gilt: je länger der Kontakt, je höher die Konzentration, je heisser dies Substanz, desto schwerer ist die Verätzung des Auges


Vorhersage der Substanzgefährlichkeit

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Die Einordnung von Chemikalien bezogen auf ihre Gefährlichkeit für die Augen ist vielfach untersucht worden. Es existiert ein Global harmonisiertes System (GHS) zur Risikobewertung von Chemikalien auf Haut, Schleimhäuten und Augen. GHS_hazard_statement ein grosses Problem dieser Kennzeichnungssysteme stellt die Wahl des Modells dar. Der Draize Test, der lange Zeit als verbindliches Mass für eine Augenirritation galt ist inzwischen aus nachvollziehbaren und richtigen Tierschutzgründen verboten, aber noch nicht durch in vitro Tests vollständig abgelöst. Auch existieren Fallberichte zu wenig gefährlich eingestuften Substanzen, die im verlängerten Kontakt zum Auge eine schwer ätzende Wirkung hatten, welche deutlich über der Einschätzung der GHS Werte lagen.


Die Spülung der Augen ist die beste und wichtigste Maßnahme vor allen anderen. Daher mus unmittelbar nach einer Verätzung das Auge ausgespült werden. hierbei gilt je früher und je ausführlicher gespült wird desto besser. Speziallösungen, welche in Gefahrenzonen bereitgehalten werden sollten unbedingt polyvalent gegen Säuren und Basen sein. Die zeitweise empfohlenen Substanzen wie Phosphatpuffer sind wegen der Gefahr von Hornhautverkalkungen nicht zu empfehlen. Boratpuffer ist eine Möglichkeit insbesondere wirksam bei Alkaliverätzungen. eine ausführliche Darstellung von Mechanismen und experimentaldaten ist unter dem nachfolgenden Link zu finden. http://books.google.de/books?id=IRteg1-ellsC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false.

Augenverätzungen sind im wesentlichen nach Martin Reim bzw. Roper Hall in 4 Kategorien eingeteilt worden. Diese definieren die Heilungswahrscheinlichkeit anhand der anfänglichen Befunde direkt nach einer Verätzung. Die Autoren fanden heraus, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen dem Überleben der Stammzellen der Hornhaut im Bereich des Hornhautlimbus und dem Abheilen der Hornhaut gibt. Dieser Zusammenhang definiert sich vor allem in der Beschreibung der Limbusnekrose.
Grad I Rötung des Auges, Hornhaut und Bindehauterosiones
Grad II Limbusdefekte weniger als 50% des Limbus corneae
Grad III Limbusdefekte mehr als 50% und weniger als 66% des Limbus corneae
Grade IV Mehr als 66% Limbus defekt.

Die Heilung der Hornhaut und des Hornhautepithels ist der entscheidende Punkt um das Sehen des Patienten nach einer Verätzung/ Verbrennung wieder herzustellen. Dementsprechend ist die Prognose einer Grad I und II Verätzung sehr gut, so dass der Patient in der Regel ohne Langzeitschäden davonkommt. Bei einer Grad III Verätzung ist die Prognose eher unsicher und bezogen auf die Widerherstellung des Sehens eher schlecht für eine Grad IV Verätzung. Andere klinische Einteilungen und Kriterien wurden zur Erleichterung der Orientierung hier weggelassen sind aber unter der Literatur dargestellt. (Reim M, Redbrake C. et al (siehe unten))

Chirurgische Therapie

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Chirurgisch muss vorgegangen werden, wenn es am Anfang nach einer Verätzung zur großflächigen Nekrose kommt, Auge und Lider nicht mehr geschützt sind oder schwere Komplikationen das Sehen bedrohen. Zunächst muß nach einer ausführlichen Spülung der Augendruck gemessen und notfalls operativ gesenkt werden. Weiterhin kann innerhalb der ersten 72 h eine Nekrosenauschneidung (Peridotomie, Peridektomie) durchgeführt werden. Im Falle einer ausbleibenden epithelheilung sollte frühzeitig einer Tenonplastik [1] in den betroffenen Quadranten erfolgen und diese mittels Amnionplastik gedeckt werden. Hier bieten sich eine auf die Sklera aufgesteppte Amnionplastik und eine darüber auf die Tenon aufgenähte Amnionplastik als durchaus haltbarer Schutz für die Hornhaut und heilende Bindehaut an. Nach einer solchen Intervention sollte unter dem Schutz weicher Kontaktlinsen plus lokaler Antibiose und Steroide zunächst die Epithelheilung abgewartet werden. In schwere Fällen von Neovaskularisation und limbaler Degeneration kann später über Limbustransplantate, Hornhauttransplantate, Lidstellungskorrekturen und auch Keratoprothesen nachgedacht werden. [[1]] or the OOKP[[2]]

Weitere Informationen unter http://www.acto.de/pages/de/projekte/veraetzung.php und Literaturliste


Literature: Gerard M, Merle H, Rigal M, Schrage NF: Interest of Diphoterine as ocular rinsing solution in the emergency treatment of severe ocular burn. Burns, 2002 Nov;28(7):670-3

Reim M, Redbrake C, Schrage NF: Chemical and thermal injuries of the eyes. Surgical and medical treatment based on clinical and pathophysiological findings. Arch Soc Esp Oftalmol 2001, 76(2), 103-24<

Kompa S, Schareck B, et al. Schrage NF: Comparison of emergency eye-wash products in burned porcine eyes. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol 2002, 240(4), 308-13


Kompa S, Redbrake C, Dunkel B, Weber A, Schrage N. Corneal calcification after chemical eye burns caused by eye drops containing phosphate buffer. Burns. 2006 Sep;32(6):744-7

Schrage NF, Struck HG, Gerard M. Recommendations for acute treatment for chemical and thermal burns of eyes and lid Ophthalmologe. 2011 Oct;108(10):916-20. doi: 10.1007/s00347-010-2252-2

Cordes AK, Frentz M, Schrage NF. Eye irritation and chemical eye burns. Review of experimental and clinical studies Ophthalmologe. 2011 Oct;108(10):910-5. doi: 10.1007/s00347-010-2249-x

  1.  Ch. Teping, M. Reim: . In: . Band 194, Nr. 01, 1989/01, ISSN 0023-2165, S. 1–5, doi:10.1055/s-2008-1046325 (thieme-connect.com [abgerufen am 12. Dezember 2017]).