Benutzer:Nikitahaa/Unterentwicklung

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Unterentwicklung beschreibt ein Zustand relativer wirtschaftlicher und sozialer Rückständigkeit indem sich ein Entwicklungsland befindet. Zudem werden die Grundbedürfnisses wie Arbeit, Ernährung, Gesundheit, Wohnraum und sozialer Gerechtigkeit, in breiter Bevölkerungsschichten nicht vollkommend befriedigt.[1]

Unterernährte Kinder aufgrund von fehlenden Grundbedürfnissen [2]

Kennzeichen[3] der „Unterentwicklung“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Armut eines Großteils der Bevölkerung. Daraus ergeben sich Folgen in nahezu allen Lebensbereichen wie z.B.: Kaufkraft sinkt, damit die sinkende Anfrage an Produkten, daraus folgt dass es zu wirtschaftlichen Krise kommt 
  2. starkes Bevölkerungswachstum und Verjüngung des Bevölkerungsaufbaus
  3. Hunger und Unterernährung weiter Bevölkerungskreise
  4. Grundversorgung wie Wasser, Nahrung, Wohnmöglichkeiten und Energie sind in den ärmeren Kreisen kaum vorhanden
  5. unzureichende Infrastruktur in Bildung, Gesundheit, Sozialwesen, Verkehr 
  6. Durch die wirtschaftliche Krise ergibt sich eine hohe Arbeitslosenquote bzw. Unterbeschäftigung 
  7. Frauen werden in vielen Stellungen wirtschaftlich, sozial und rechtlich benachteiligt 
  8. weitgehendes Fehlen gesetzlich geregelter sozialer Netze 
  9. viele Beschäftigte in der Landwirtschaft, wenige Industriebeschäftigte, aber überbesetzter Tertiärer Sektor (einfache Dienste) und stark ausgeprägter informeller Sektor 
  10. infolge niedriger Einkommen und fehlender Massenkaufkraft schwache Binnenökomomie 
  11. mangelde Partizipation breiter Bevölkerungsschichten an politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozesse 
  12. stark ausgeprägte regionale, wirtschaftliche und soziale Disparitäten 
  13. geringe Produktivität aller Wirtschaftsreiche und daher geringe Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt und damit kein Fortschritt 
  14. geringe Einbindung in die Weltwirtschaft 
  15. einseitige Abhängigkeit der Wirtschaft von der Ausfuhr weniger Rohstoffe und der Einfuhr fast aller wichtigen Investitionsgüter 
  16. hohe Auslandsverschuldung, z.T. Überschuldung, d.h. Unfähigkeit, Kredite zurückzuzahlen 
  17. unkontrollierter Verstädterungsprozess und Slumsbildung 
  18. vielfältige ökologische Probleme, da es sich in den Entwicklungsländern um teilweise sehr störanfällige Ökosysteme handelt 
  19. politische Instabilität, z.T. schwache Regierungen (Bad governance) oder autoritäre Herrschaftssysteme
  20. Hohe Gewalt- und Kriminalitätsrate

Die LDC-Länder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltkarte der am wenigsten entwickelten Länder 2016 [4]

Am wenigsten entwickelte Länder (engl. Least Developed Countries (LDC)) ist ein Status, dass die Vereinten Nationen 48 Nationen zugeordnet wurde. Als Kriterium gilt dabei das Bruttonationaleinkommen, Human Assets Index (HAI) und das Economic Vulnerability Index (EVI). Von der Liste kann ein LDC-Land gestrichen werden, wenn es die Grenzwerte von mindestens zwei der drei Kriterien bei einer Überprüfungen überschreitet. [5] Als LDC-Länder gelten beispielsweise: Afghanistan, Nepal, Haiti, Somalia, Demokratische Republik Kongo und Bangladesch. [6]

Bei den LDC-Ländern werden die Grundbedürfnisse ein großteils der Bevölkerung nicht befriedigt. Dazu gehört auch der Zugriff zu ausreichender Nahrung und Gesundheit. Gesundheit gilt als ein zentrales Element für die Lebensqualität jedes Menschen und ist ein wichtiger Faktor für die Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung. Zudem gilt als direkte Folge der Gesundheitsdefizite die durchschnittliche Lebenserwartung. Diese liegt in den Entwicklungsländern bei 64 Jahren (2001) und liegt somit um 14 Jahre hinter den Industrieländern zurück. [7] Grundsätzlich lässt sich die Lebensqualität in Städten der LDC-Länder nur steigern, wenn es gelingt, die Armut zu besiegen und die Grundbedürfnisse zu sichern. Dazu braucht es wirtschaftliches Wachstum und politische Stabilität.[8]

Happy Planet Index[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Happy Planet Index (HPI) veranschaulicht neben dem Bruttonationaleinkommen und dem Human Assets Index den Rang der LDC-Länder im Gegensatz zu den Industriestaaten.

Grün = höchster Wert ; Braun = niedrigster Wert
Happy Planet Index

Dieser ist ein Indikator für die ökologische Effizienz mit der eine Nation ihr Wohlbefinden generiert.[9] Der Happy Planet Index wurde hierbei an den Entwicklungsländern angepasst, da Reichtum für eine Vielzahl von Menschen nicht vorderstes Ziel ist, sondern ein glückliches und gesundes Leben in erster Stelle steht. Bei der Erreichung dieses Ziels werden die ökologischen Kosten berücksichtigt.[10] Der Rang der Länder nach dem HPI ist weder nach der Lebenszufriedenheit noch nach dem ökologischen Fußabdruck geordnet, da die Lebenszufriedenheit durch den ökologischen Fußabdruck dividiert wird. Wenn die Lebenszufriedenheit hoch ist und der ökologische Fußabdruck sehr gering, enthält der HPI-Wert maximale Werte. In der realen Welt liegt das jedoch selten vor, da eine Lebenszufriedenheit mit einem hohen Wert des ökologischen Fußabdrucks einhergeht. Aufgrund dessen ist der Wert des ökologischen Fußabdruckes in den Entwicklungsländer sehr niedrig, da der Wohlstand des Lebens niedrig ist. Somit sind auch sehr arme Länder, aufgrund der geringen Lebenserwartung und Lebenszufriedenheit, in der unteren Hälfte des globalen Rankings zu finden. Das wären Länder wie z.B. Tschad, Südafrika und Afghanistan. Jedoch ist auch ein Großteil der europäischen Länder wie Luxemburg und Lettland in der unteren Hälfte vertreten. Dies liegt an den hohen ökologischen Fußabdruck.[11]

Maßnahmen zur Bekämpfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle[12] zeigt die Kooperationsländer mit dem der BMZ als Partnerländer zusammenarbeitet.

Region Kooperationsländer
Asien Afghanistan, Bangladesch, Indien, Indonesien, Kambodscha, Kirgistan, Laos, Mongolei, Nepal, Pakistan, Tadschikistan, Usbekistan, Vietnam
Südosteuropa/ Kaukasus Albanien, Kosovo, Serbien, Ukraine 
Lateinamerika und Karibik Bolivien, Brasilien, Ecuador, Guatemala, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Peru
Naher Osten Ägypten, Jemen, Palästinensische Gebiete 
Afrika Äthiopien, Benin, Burkina, Faso, Burundi, Ghana, Kamerun, Kenia, Demokratische Republik Kongo, Mali, Malawi, Marokko, Mauretanien, Mosambik, Namibia, Niger, Ruanda, Sambia, Südafrika, Südsudan, Tansania, Togo, Uganda 

Die Bundesregierung unterstützt im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit Projekte und Programme der Partnerländer. Die Beiträge werden dem Partnerland unmittelbar geleistet und darüber hinaus noch völkerrechtliche gültige Verträge abgeschlossen.[13] Die staatliche Entwicklungshilfe verfügt im Wesentlichen über zwei Instrumente. Zum einen die Finanzielle Zusammenarbeit und zum anderen die Technische Zusammenarbeit. Die Finanzielle Zusammenarbeit soll vor allem dem Aufbau leistungsfähiger Strukturen sowie der Finanzierung von Sachgütern bzw. Anlageinvestitionen dienen. Es wird den Entwicklungsländern überwiegend in Form von günstigen Krediten gewährt. Bei den ärmsten Entwicklungsländer (LDC) wird es als nichtrückzahlbare Finanzierungsbeiträge zur Verfügung gestellt. Die finanzielle Hilfe soll vornehmlich Investitionen zum Ausbau der sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur, zum Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz sowie zur Stärkung des Finanzsektors genutzt werden. Bei der Technischen Zusammenarbeit hingegen soll vorwiegend die Fähigkeit von Menschen, Organisationen und Gesellschaften in den Partnerländern erhöht werden (Capacity Development). Zudem umfasst es die Beratung von Fachkräften, Finanzierung von Beratungsleistungen, Bereitstellung von Ausrüstungen und Material für die Ausstattung der geförderten Einrichtungen und die Erstellung von Studien und Gutachten. Die technischen Zusammenarbeit wird im Gegensatz zur Finanziellen Zusammenarbeit unentgeltlich erbracht. 

Neben der staatlichen technischen Zusammenarbeit die im Auftrag der Bundesregierung geleistet wird, umfasst die bilaterale Zusammenarbeit auch die Nicht-Staatliche Zusammenarbeit. Dabei werden durch private Träger in eigener Verantwortung- aber gefördert durch staatliche Zuschüsse- TZ- Maßnahmen durchgeführt. Diese wären unter anderem Nahrungsmittel-, Not- und Flüchtlingshilfe, die Ernährungssicherungsprogramme und die Förderung der Zusammenarbeit mit der deutschen Wirtschaft. [14]

Zielvorgaben und Motive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die wichtigste Aufgabe ist die Zielvorgabe der einzelnen Staaten. Das „0,7-Prozent-Ziel“ der Vereinten Nationen ist von den meisten Mitgliedsländern des DAC bislang nie erreicht worden.[15]

Für die analytischen Zwecke lassen sich vier Hauptmotive[16] für die Entwicklungszusammenarbeit unterscheiden: 

  • politische Motive für Entwicklungszusammenarbeit ergeben sich beispielsweise aus außenpolitischen oder militärischstrategischen Opportunitätserwägungen
  • ökonomische Motive  sind für Entwicklungszusammenarbeit bestimmend, wenn diese beispielsweise zur Sicherung neuer Rohstoffquellen eingesetzt werden soll
  • Ethische Motive für die Entwicklungszusammenarbeit sind dann gegeben, wenn diese normativ begründet und/oder gerechtfertigt werden
  • ökologische Motive waren in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit lange Zeit allenfalls von untergeordneter Bedeutung. Eine ökologische motivierte Entwicklungszusammenarbeit geht davon aus, dass die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen eine gemeinsame Aufgabe der Weltgesellschaft ist. 

Erfolgskontrollen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Maßnahmen damit die Unterentwicklung erfolgreich bekämpft werden kann, ist nur dann sinnvoll wenn die finanziellen und personellen Mittel effektiv und sinnvoll eingesetzt werden. Deswegen wird durch das BMZ regelmäßig Kontrollen durchgeführt die die ordentliche Verwendung der eingesetzten Mittel überprüfen. Zudem werden die entwicklungspolitische Wirksamkeit der zukünftigen Vorhaben durch das sog. Evaluierung zusätzlich überprüft. Dazu werden Instrumente eingesetzt wie Feldforschung, Wirkungsanalysen, Befragungen, Ex-post-Analysen und internationale Vergleiche. [17]So wird aus Rückschlägen gelernt und Erfolge werden auf andere Vorhaben übertragen.

  1. Unterentwicklung - Lexikon der Geographie. (spektrum.de [abgerufen am 29. September 2017]).
  2. Am wenigsten entwickelte Länder. In: Wikipedia. 17. September 2017 (wikipedia.org [abgerufen am 29. September 2017]).
  3. König, Julian, 1977-, Thema, Johannes.: Nachhaltigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit Theoretische Konzepte, strukturelle Herausforderungen und praktische Umsetzung. 1. Auflage. VS, Verl. für Sozialwiss, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-18087-8 (worldcat.org).
  4. Am wenigsten entwickelte Länder. In: Wikipedia. 17. September 2017 (wikipedia.org [abgerufen am 29. September 2017]).
  5. Am wenigsten entwickelte Länder. In: Wikipedia. 17. September 2017 (wikipedia.org [abgerufen am 29. September 2017]).
  6. United Nations Framework Convention on Climate Change: LEAST DEVELOPED COUNTRIES, LDC. Abgerufen am 29. September 2017.
  7. Bundeszentrale für politische Bildung: Entwicklungsdefizite und mögliche Ursachen | bpb. Abgerufen am 29. September 2017.
  8. Siemens: Fakten und Prognosen: Weltweit wachsen die Ungleichgewichte in den Städten. Abgerufen am 30. September 2017.
  9. Der Happy Planet Index (HPI) aller Länder im globalem Vergleich. Abgerufen am 30. September 2017 (englisch).
  10. Happy Planet Index. In: Wikipedia. 30. September 2017 (wikipedia.org [abgerufen am 30. September 2017]).
  11. Happy Planet Index. In: Wikipedia. 30. September 2017 (wikipedia.org [abgerufen am 30. September 2017]).
  12. Bohnet, Michael, 1937-: Geschichte der deutschen Entwicklungspolitik : Strategien, Inhalte, Zeitzeugen,Herausforderungen. 1. Auflage. UVK, Konstanz 2015, ISBN 978-3-8252-4320-3 (worldcat.org).
  13. Nuscheler, Franz.: Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik [eine grundlegende Einführung in die zentralen entwicklungspolitischen Themenfelder Globalisierung, Staatsversagen, Armut und Hunger, Bevölkerung und Migration, Wirtschaft und Umwelt]. 7., völlig neu bearb. und aktualisierte Auflage. Dietz, Bonn 2012, 2012, ISBN 978-3-8012-0430-3 (worldcat.org).
  14. Bohnet, Michael, 1937-: Geschichte der deutschen Entwicklungspolitik : Strategien, Inhalte, Zeitzeugen,Herausforderungen. 1. Auflage. UVK, Konstanz 2015, ISBN 978-3-8252-4320-3 (worldcat.org).
  15. Übersicht: Das 0,7-Prozent-Ziel in Europa - EURACTIV.de. Abgerufen am 30. September 2017 (deutsch).
  16. Vuckovic, Jasmina: Die Entwicklungshilfe der Europäischen Union für die Balkanländer Ziele und Umsetzungsprobleme. 1. Auflage. Hamburg, ISBN 978-3-8386-6468-2 (worldcat.org).
  17. Bohnet, Michael, 1937-: Geschichte der deutschen Entwicklungspolitik : Strategien, Inhalte, Zeitzeugen,Herausforderungen. 1. Auflage. UVK, Konstanz 2015, ISBN 978-3-8252-4320-3 (worldcat.org).