Benutzer:Palatina53/Bahnhof Alsenz

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Alsenz
Postkartenansicht der Bahnanlagen von Ebernburg um 1900 nach einem Gemälde
Postkartenansicht der Bahnanlagen von Ebernburg um 1900
nach einem Gemälde
Postkartenansicht der Bahnanlagen von Ebernburg um 1900
nach einem Gemälde
Daten
Bahnsteiggleise 2
Preisklasse 7
Eröffnung 16. Mai 1871
Architektonische Daten
Baustil Spätklassizismus
Lage
Ort/Ortsteil Alsenz
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 48′ 24″ N, 7° 50′ 27″ OKoordinaten: 49° 48′ 24″ N, 7° 50′ 27″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Alsenz
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz
i16i16


Der Bahnhof Alsenz ist die Bahnstation des gleichnamigen Ortes. Er wurde 1871 eröffnet als die Alsenztalbahn von Hochspeyer nach Münster (ab 1905 Bad Münster) auf ihrer vollen Länge eröffnet wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1860 gab es erste Bestrebungen, entlang der Alsenz eine Bahnstrecke zu errichten. Diese sollte in Kombination mit der Maximiliansbahn und dem Ludwigsbahn-Abschnitt unmittelbar westlich von Neustadt als Transitstrecke in Nord-Süd-Richtung dienen. Nachdem der Abschnitt Hochspeyer-Winnweiler bereits am 29. Oktober 1870 freigegeben worden war, wurde die Strecke bis Münster – einschließlich des Bahnhofs Alsenz – am 16. Mai des Folgejahres vollendet.[1]

Im Jahr 1922 erfolgte die Eingliederung des Bahnhofs in die neu gegründete Reichsbahndirektion Ludwigshafen. Im Zuge deren Auflösung zum 1. Mai 1936 wechselte er in den Zuständigkeitsbereich der Mainzer Direktion.[2]

Die Deutsche Bundesbahn gliederte den Bahnhof nach dem Zweiten Weltkrieg in die Bundesbahndirektion Mainz ein, der sie alle Bahnlinien innerhalb des neu geschaffenen Bundeslandes Rheinland-Pfalz zuteilte.[3] 1971 gelangte die Station im Zuge der Auflösung der Mainzer Direktion erneut in den Zuständigkeitsbereich ihres Saarbrücker Pendants.[4]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhofs, Gleisseite,
im Hintergrund die gleichnamige Burg

Für die Durchführung der Übergaben als Grenzstation hatte der Bahnhof insgesamt zehn Gleise. Die Gleise 1 bis 3 waren vorwiegend dem Personenverkehr, die Gleise 4 bis 10 dem Güterverkehr vorbehalten.[5] Die Längen waren so, dass alle Gleise auch von Militärzügen belegt werden konnten. Zwischen den Gleisen 1 und 2 war ein zweiseitiger Schüttbahnsteig vorhanden, neben dem Gleis 3 ein einseitiger.

Die ursprüngliche Signalisierung der Pfalzbahnen mit einer Aufteilung in drei Stellwerksbezirke wurde 1937 modernisiert. Dabei wurde das direkt neben der Nahebrücke gelegene Stellwerk En überflüssig. Es wurde nicht abgerissen, sondern erst im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört.

Das Befehlsstellwerk Eb, welches im Bahnhofsgebäude selbst untergebracht war, wurde als mechanisches Stellwerk der Bauart VES (Vereinigte Eisenbahn-Signalwerke) ausgeführt. In gleicher Weise wurde das am südlichen Bahnhofsende gelegene Stellwerk Es umgebaut. Vom Stellwerk Es aus wurde auch die danebenliegende Schrankenanlage bedient.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl der Bahnhof bis 1920 Grenzstation zu Preußen war, erfolgte der Lokwechsel wegen der beengten Verhältnisse erst im Bahnhof Münster am Stein. Ausgenommen waren nur wenige Güterzüge. In der Hochzeit des Länderbahnbetriebs kurz vor dem Ersten Weltkrieg mussten so bis zu 100 Lokfahrten zwischen den Bahnhöfen Ebernburg und Münster am Stein durchgeführt werden.

Personenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Personenverkehr besaß der Bahnhof Ebernburg lediglich lokale Bedeutung. Fanden sich im ersten Fahrplan vom Sommer 1871 noch insgesamt fünf gemischtklassige Personenzüge die in Ebernburg Station machten,[6] so waren die im Folgejahr 1872 nur noch vier Personenzüge. Das neu eingeführte Eilzugpaar hielt schon nicht mehr in Ebernburg.[7] Haltepunkt für diesen war der benachbarte Bahnhof Bad Münster am Stein.

In der Sommer-Fahrordnung von 1880 waren dann schon drei Internationale Schnellzüge für die Relation Köln-Basel via Münster und Neustadt ausgewiesen welche in Ebernburg keine Station machten.[8]

1939 hielten täglich sieben Personenzugpaare. In der Nacht von Sonntag zu Montag endete und begann hier sogar ein Personenzug von/nach Hochspeyer.

Güterverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der lokale Güterverkehr spielte im Bahnhof Ebernburg nur eine untergeordnete Rolle. In seiner Funktion als Grenzbahnhof bzw. als Direktionsgrenze zwischen den Pfälzischen und den Preussischen Eisenbahnen hatte er seine eigentliche Bedeutung. Dabei ist auch zu beachten dass bis in die frühe Epoche III der Bundesbahn Güterzüge von Güterbegleitwagen oder Gütergepäckwagen begleitet wurden, die Direktionsgrenzen nicht überschreiten durften. Zur Länderbahnzeit mussten daher – neben dem Wechsel der Lokomotiven – vor allem auch die Güterbegleitwagen in Ebernburg gewechselt werden.

Der Bahnhof Ebernburg diente aber auch als Ausgangspunkt für Nahgüterzüge auf der Glantalbahn. So fuhr beispielsweise 1920 ein Nahgüterzug von hier über die Glantalbahn, der die Bahnhöfe zwischen Bad Münster und Lauterecken-Grumbach bediente und anschließend als Durchgangsgüterzug nach Homburg fuhr.[9]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Empfangsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhofs, Straßenseite
Blick über die Nahebrücke auf die Ebernburg und den Bahnhof

Das Empfangsgebäude wurde um 1880 errichtet und steht unter Denkmalschutz. Dabei handelt es sich um einen spätklassizistischen Quaderbau aus rotem Sandstein, wie er für die Bauten der Gesellschaft der Pfälzischen Nordbahnen typisch war.[10][11] Vergleichbare Bauten findet man auch in den Bahnhöfen Enkenbach, Langmeil oder auch Winnweiler. Seine Größe war zum einen bedingt durch die Funktion als Grenzstation zur benachbarten preußischen Nahebahn, zum anderen dadurch, dass das auf der Ebernburg ansässige Adelsgeschlecht eine repräsentative Station wünschte.

Seit 1979 wird das Bahnhofsgebäude unter dem Begriff „Künstlerbahnhof“ vermarktet und beherbergt Atelierräume und eine Wohnung für Stipendiaten.[12]

Betriebswerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Funktion als letzter pfälzischer Bahnhof der Alsenztalbahn wurden sowohl Lokbehandlungsanlagen als auch ein kleines Betriebswerk (Bw) gebaut. Dieses bestand aus einem zweiständigen, langgestreckten Lokschuppen mit Werkstatt und Schlafräumen sowie einem vierständigen Ringlokschuppen mit einer Drehscheibe. Die ursprüngliche Scheibe mit 12,5 m Durchmesser konnte auf Grund der beengten Platzverhältnisse vor dem Schuppen 1902 nur durch eine solche mit 16,7 m ersetzt werden. Das Betriebswerk wurde in den 1920er Jahren aufgelöst.[13]

Weitere Anlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben einem Eisenbahnerwohnhaus und einem Güterschuppen auf der Bahnhofsseite gab es noch ein Pumpenhaus und einen Wasserturm. Das Wasser wurde aus der Nahe entnommen. Diverse Laderampen vervollständigten die Ausstattung.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan - 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2008 (Online (PDF; 4,1 MB) [abgerufen am 8. November 2013]).
  • Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.
  • Friedrich-Karl Schädlich: Kurzer Bahnhof, lange Geschichte. MIBA Verlag, Nürnberg 1988, Hefte 1/88, 2/88 und 4/88.
  • Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. Selbstverlag, Waldmohr 1996, ISBN 3-9804919-0-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 173 ff.
  2. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan - 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 13.
  3. Modell- und Eisenbahnclub Landau in der Pfalz e. V.: 125 Jahre Maximiliansbahn Neustadt/Weinstr.-Landau/Pfalz. 1980, S. 66.
  4. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan - 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 28.
  5. Friedrich Karl Schädlich, Kurzer Bahnhof mit langer Geschichte, MIBA 1/88 bis 4/88
  6. Fahrplan für den Sommerdienst auf den Pfälzischen Eisenbahnen vom 15. Juni 1871, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Signatur Bavar. 4102,31-1871
  7. Fahrplan für den Sommerdienst auf den Pfälzischen Eisenbahnen vom 1. Juni 1872, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Signatur Bavar. 4102,31-1872
  8. A. Mühl, Die Pfalzbahn, Konrad Theiss Verlag, Seite 115
  9. Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter.
  10. denkmallisten.gdke-rlp.de: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler - Kreis Bad Kreuznach. (PDF; 1,9 MB) Abgerufen am 8. November 2013.
  11. Wolfgang Fiegenbaum, Wolfgang Klee: Abschied von der Schiene. Stillgelegte Bahnstrecken 1980–1990. 1997, S. 420 f.
  12. kuenstlerbahnhof-ebernburg.de: Der Künstlerbahnhof und seine Umgebung. Abgerufen am 8. November 2013.
  13. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 221.

Rammelsbach Kategorie:Kulturdenkmal in Bad Münster am Stein-Ebernburg Kategorie:Bauwerk im Landkreis Bad Kreuznach Kategorie:Verkehr (Pfalz) Kategorie:Erbaut in den 1870er Jahren Kategorie:Verkehr (Landkreis Bad Kreuznach) Kategorie:Alsenztalbahn Kategorie:Umgenutztes Bauwerk in Rheinland-Pfalz