Benutzer:Pistazienfresser/Pille danach

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Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirksamkeit der „Pille danach“ ist abhängig vom Zeitpunkt der Einnahme nach dem Geschlechtsverkehr. Eine mögliche Schwangerschaft wird umso sicherer verhindert, je früher die Einnahme erfolgt. Bei Einnahme der ersten Dosis innerhalb von 24 Stunden liegt die Rate der Schwangerschaften bei etwa 0,4 %. Wird die „Pille danach“ erstmalig am zweiten Tag nach dem Geschlechtsverkehr genommen, beträgt die Schwangerschaftsrate etwa 1,2 % und 2,7 % bei Einnahme am dritten Tag.[1][2]

Der genaue Wirkungsmechanismus der Notfallkontrazeption ist nicht vollständig geklärt. Als Hauptwirkung der „Pille danach“ wird in der medizinischen Fachliteratur die Verhinderung des Eisprungs (Ovulation) angegeben, also die ovulationshemmende Wirkung. Der Eisprung ist die Voraussetzung für eine Befruchtung der Eizelle durch ein Spermium.[1][2] Die Reifung der Eizelle und der Eisprung werden durch Hormone gesteuert. Ein sprunghafter Anstieg der Konzentration des Luteinisierenden Hormons (LH) im Blut löst etwa in der Mitte des Zyklus den Eisprung aus. Hormone aus der Gruppe der Gestagene hemmen die Ausschüttung von LH. Levonorgestrel – der Wirkstoff der Pille danach – ist ein künstlich hergestelltes Gestagen, das gezielt die LH-Ausschüttung und damit den Eisprung verhindert.

Neben der Wirkung auf den Eisprung wurde experimentell eine Verminderung der Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit von Spermien durch die Notfallkontrazeption festgestellt. Die Gabe von Levonorgestrel führt zu einer verminderten Zahl von Spermien in der Gebärmutter. Levonorgestrel bewirkt, dass das Sekret der Drüsen der Gebärmutterschleimhaut weniger sauer wird (der pH-Wert des Sekretes erhöht sich), was eine verminderte Beweglichkeit der Spermien zur Folge hat. Daneben bewirkt Levonorgestrel ein zäheres Sekret des Gebärmutterhalses. Infolge dessen wird die Wanderung weiterer Spermien aus der Vagina in die Gebärmutter unwahrscheinlicher.[1]

Ob die Pille danach die Einnistung (Nidation) bereits befruchteter Eizellen in die Gebärmutterschleimhaut hemmt, ist wissenschaftlich umstritten. Direkte Hinweise für eine solche Nidationshemmung existieren nicht. Für indirekte Hinweise, wie bespielsweise Veränderungen der Struktur und Funktion der Gebärmutterschleimhaut durch die Gabe der „Pille danach“, die möglicherweise die Einnistung der befruchteten Eizelle verhindern könnten, existieren sowohl bestätigende als auch verneinende Untersuchungen. Insgesamt werden solche Effekte, die nach Befruchtung der Eizelle erfolgen (post-fertilization effects) als wenig relevant für die empfängnisverhütende Wirkung der „Pille danach“ angesehen. Diskutiert wird, ob die Fehlschläge der Notfallkontrazeption nicht darauf zurückzuführen sind, dass die „Pille danach“ die Einnistung einer befruchteten Eizelle gerade nicht beeinträchtigt.[1]

Wissenschaftlich gesichert ist, dass die „Pille danach“ wirkungslos ist, wenn sich die befruchtete Eizelle bereits in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat. Die Einnahme der „Pille danach“ wirkt sich nicht negativ auf bereits bestehende Schwangerschaften aus.[1][3]

Unerwünschte Wirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehr häufig (in über 10 % der Fälle auftretende) unerwünschte Wirkungen nach Einnahme von Levonorgestrel sind Übelkeit, Kopfschmerzen und Unterbauchschmerzen. Unabhängig von der Menstruation können Blutungen auftreten (Zwischenblutungen). Die nachfolgende Menstruationsblutung kann verspätet einsetzen. Bei Erbrechen bis zu drei Stunden nach Einnahme der Pille danach wird eine erneute Einnahme von Levonorgestrel empfohlen. Übelkeit und Erbrechen können mit Metoclopramid behandelt werden.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Horacio B. Croxatto, Maria E. Ortiz, Andrés L. Müller: Mechanisms of action of emergency contraception. In: Steroids. 2003 Nov;68(10–13):1095–8.
  2. a b c Freimut Leidenberger, Thomas Strowitzki, Olaf Ortmann (Hrsg.): Klinische Endokrinologie für Frauenärzte. 3. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg 2005. ISBN 3–540–44162–X. S.226–228
  3. David A. Grimes, Elizabeth G. Raymond: Emergency contraception. In: Ann Intern Med. 2002 Aug 6;137(3):180–9. PMID 12160366. Volltext, zuletzt eingesehen am 18. Dezember 2008.