Benutzer:R0bbick/sandbox

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Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff Klangszenografie (auch akustische Szenografie,[1] Soundszenografie,[2] oder auditive Szenografie[3] genannt) beschreibt die Lehre oder Kunst der Inszenierung von Räumen und Umgebungen durch Klang.[4] Die Klangszenografie kombiniert Wissen und Erkenntnisse aus den Bereichen Architektur, Akustik, Kommunikation, Tongestaltung und Interaktionsdesign um künstlerische, geschichtliche, wissenschaftliche, und kommerzielle Inhalte zu transportieren,[5] und um Atmosphären und Stimmungen zu etablieren.

Als klangliche Disziplin, die sich aus der Szenografie entwickelt hat,[6] kommt sie mittlerweile vor allem im Ausstellungskontext, wie zum Beispiel in Museen, Medieninstallationen und Messen, aber auch in Geschäften, Erlebnisparks, Spas, Empfangs- und Schalterhallen, und Grossraumbüros zur Anwendung. Als Klanggestaltung mit räumlichem Bezug im weiteren Sinne findet man sie auch in der Tongestaltung als Unterdisziplin des Produktdesigns und in der Raumakustik.

Im Vergleich zu vielen Anwendungen in der Tongestaltung spielt in der Klangszenografie die räumliche Komponente eine zentrale Rolle. Klang in anderen Kontexten wie zum Beispiel in Filmsoundtracks hat ein synchrones und standartisiertes Hörerlebnis. Das Klangerlebnis soll für jeden Besucher an jeder Position (und in jedem Kino) das gleiche sein. Dadurch, dass klanglich inszenierte Räume meist frei begehbar sind und über den Raum verteilt an verschiedenen Stationen Inhalte zeigen, hat jeder Besucher ein individuelles Hörerlebnis, welches sowohl eigene Start- und Endpunkte, als auch einen eigenen räumlichen Verlauf hat. Somit wird die Dramaturgie des Klangerlebnisses nicht mehr ausschliesslich durch den zeitlichen Verlauf bestimmt, sondern durch die Position des Besuchers innerhalb eines klangszenografisch gestalteten Raums oder in einer Abfolge von Räumen.

Mittel der Klangszenografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klang kann mit einer Reihe von Mitteln szenografisch inszeniert werden. Räume können durch ihre Architektur und Inneneinrichtung unterschiedliche klangliche Eigenschaften erhalten und somit klangszenografisch gestaltet werden. Live-Musiker können über den Raum verteilt, oder in Bewegung spielen. Dies ist vor allem in der Bühnenmusik üblich. Die Elektroakustik, d.h. die Wiedergabe von Klängen über Lautsprecher, bietet ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Klanggestaltung und ist daher auch das am meisten verwendete Mittel. Dort bedient sich die Klangszenografie unter anderem folgender Mittel:[7]

Funktionen der Klangszenografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klangszenografie kann eine Reihe unterschiedlicher Funktionen erfüllen. Sie kann Räume, Ausstellungsgegenstände oder auch einzelne Interaktionen durch klangliche Mittel emotionalisieren. Durch Soundscapes können Atmosphären und Stimmungen etabliert werden, deren Klanglichkeit vom realistischen bis ins unwirkliche oder futuristische reichen kann. Klangliche Inhalte können auch verwendet werden, um Erinnerungen und Assoziationen zu wecken. Klanglandschaften und klangliche Akzente können visuelle Inhalte verdeutlichen oder ihnen eine neue Bedeutung geben. Aber auch ausserhalb der Verbindung mit visuellen Medien auf der rein klanglichen Ebene können Inhalte vermittelt werden. Vor allem in Verbindung mit Grossprojektionen wird Klang ausserdem dazu verwendet, die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu lenken. Über all diese Anwendungsbereiche setzt die Klangszenografie die verschiedenen klanglichen Komponenten einer Ausstellung in Bezug zueinander, um ein klangliches Gesamtergebnis zu gestalten.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Raumklang

Bühnenmusik

Lärmbekämpfung

Installation (Kunst)

Klangkunst

Referenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jan Paul Herzer, Max Kullmann: Acoustic scenography - sound design for built environments. In: Proceedings of The Global Composition. Sound, Media, and the Environment. Juli 2012.
  2. Johannes Scherzer: TAUCHER - Profile. In: Taucher-Sound. Abgerufen am 17. Oktober 2017.
  3. Peter Philippe Weiss: Wenn Design die Materie verlässt - Sound. Das Design der Emotionen, der Imagination und der Lebendigkeit. 1. Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7347-7241-2, S. 115–133.
  4. Janina Poesch: Sound als Erzählebene in narrativen Räumen. In: PLOT. 10. Jahrgang, März 2014, S. 21.
  5. Janina Poesch: Hammersnail Sonic Research. In: Plot. 10. Jahrgang, März 2014, S. 104.
  6. Atelier Brückner: Scenography / Szenografie - Making spaces talk / Narrative Räume. avedition, Stuttgart 2010, S. 209.
  7. Karen Collins, Bill Kapralos, Holly Tessler: The Oxford Handbook of Interactive Audio. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-979722-6.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franinović, K. & Serafin, Stefania (2013) Sonic Interaction Design, Cambridge: Massachusetts Institute of Technology
  • Atelier Brückner (2010) Scenography / Szenografie - Making spaces talk / Narrative Räume, Stuttgart: avedition
  • Minard, Robin (1993) Sound Environments - music for public spaces, Berlin: Akademie der Künste
  • Kiefer, Peter (2010) Klangräume der Kunst, Heidelberg: Kehrer Verlag
  • Cancellaro, Joseph (2006) Sound Design for Interactive Media, New York: Thomson Delmar Learning
  • Metzger, Christoph (2015) Architektur und Resonanz, Berlin: jovis Verlag GmbH