Benutzer:Ravalejo/Escofet (Firma)

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Escofet 1886, S.A ist eine katalanische Baufirma mit Sitz in Matorell nahe Barcelona, die sich auf Produkte aus Beton und Zement spezialisiert hat. Sie wurde 1886 gegründet.

Bekanntheit erlangte die Firma um die Jahrhundertwende durch die Zusammenarbeit mit den drei wichtigsten Modernisme-Architekten Antoni Gaudí, Lluís Domènech i Montaner und Josep Puig i Cadafalch. Bis heute arbeitet die Firma mit namhaften Designern und Architekten zusammen, darunter z. B. Bruno Reichlin, Toyo Ito oder Arata Isozaki.

Die Firma stellt Zementfliesen für Innenräume und Gehwege her, aber auch sogenannte Stadtmöbel wie Sitzbänke, Mülleimer, Blumenkübel oder Straßenlaternen sowie große Betongusselemente (meist Fassadenteile) für Gebäude.

Besonders in Barcelona trifft man im öffentlichen Raum sprichwörtlich „auf Schritt und Tritt“ auf die Produkte der Firma. Aber auch in zahlreichen anderen Städten finden sich Arbeiten von Escofet, zum Beispiel in Chicago, Vilnius, Bilbao, Abu Dhabi oder Lille.

Beispiele bekannter Arbeiten in Barcelona[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

flor de Barcelona von Puig i Cadafalch
  • 1898 entwarf Josep Puig i Cadafalch einen schlichten Pflasterstein mit einem stilisierten Blumenmuster für die Hofeinfahrt von Casa Amatller und ließ ihn unter dem Namen panot flor (dt.: Blumen-Fliese) bei Escofet produzieren. Später erhielt die Firma von der Stadtverwaltung den Auftrag, zahlreiche Bürgersteige Barcelonas damit zu pflastern, so dass sich das Motiv im Laufe der Jahrzehnte zu einem Markenzeichen der Stadt mit hohem Bekanntheitsgrad entwickelt hat. Umgangssprachlich nennt man es auch flor de Barcelona (dt.: Blume von Barcelona) oder, seltener, rosa de Barcelona (dt.: Rose von Barcelona). Die Fliese wird als Souvenir auch einzeln verkauft und man findet das Motiv als Dekor auf Kaffeetassen und T-Shirts. Sogar Schokolade im Desgin der flor de Barcelona gibt es.
mosaic Gaudí von Gaudí
  • 1904 entwarf Antoni Gaudí eine Innenraum-Bodenfliese mit ungewöhnlichen organischen Mustern, die zu einem Mosaik zusammengelegt werden kann. Sie wurde unter den Namen panot Gaudí (dt.: Gaudí-Fliese) bzw. mosaic Gaudí (dt.: Gaudí-Mosaik) bekannt.[1] Ursprünglich war sie für den Umbau von Casa Batlló gedacht, kam dann aber erst beim Bau von Casa Mila zum Einsatz. Die Firma Escofet entwickelte später auch eine Variante für den Außenbereich und konnte diese ab 1997, abermals im Auftrag der Stadtverwaltung, besonders im Stadtteil Eixample weiträumig verlegen.
    mosaic Gaudí im New Yorker "MoMA"

Nur allein am edlen Boulevard Passeig de Gràcia bedeckt das mosaic Gaudí die Bürgersteige auf einer Fläche von etwa 60.000 Quadratmetern – dort allerdings in schlichtem Grau. Das ungewöhnliche Design führte dazu, dass die Fliese auch im Museum of Modern Art (MoMA) in New York in der Dauerausstellung gezeigt wird.

Mosaik von Miró, daneben die Fliesen von Florensa
  • 1976 wurde am Pla de l’Òs auf den Rambles ein rund 50 Quadratmeter großes, nahezu kreisförmiges Bodenmosaik eingeweiht. Der Entwurf stammt vom berühmten Avantgarde-Künstler Joan Miró. Das Motiv soll die Touristen begrüßen, die auf dem Seeweg nach Barcelona gekommen sind. Auch hier stammen die Fliesen von der Firma Escofet.
  • Bereits 1968 war die gesamte Promenade Les Rambles mit wellenförmigen Fliesen der Firma Escofet gepflastert worden, die der Architekt Adolf Florensa entworfen hatte.

weitere Beispiele aus Barcelona[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zementfliesen für den Palau de la Música Catalana von Lluís Domènech i Montaner
  • große Betongussteile für die Sagrada Familia (seit 1996)[2]
  • Beton-Stühle („Sicurta“) und Beton-Liegestühle („Sillarga“) u.a. am Strand von Barcelona (Design: Gonzalo Milá und Juan Carlos Inés, 1996)[3]
  • Terrasse des Einkaufszentrums „Diagonal Mar“ (Design: Mikel Barriola Azaldegui - Chapman Taylor España, 2014)[4]
  • 100 Meter lange Sitzbank auf der Aussichtsfläche neben dem „Hotel W“ (Design: Ricardo Bofill, 2009)[5]
  • zahlreiche bunte Sitzgelegenheiten rund um den Torre Agbar (2002)
  • stadtweit: Plattformen an Bushaltestellen, die dem Fußweg vorgelagert sind und so das Zuparken der Haltestelle verhindern und das Einsteigen erleichtern (Design: Enric Pericas, 1995)
  • Fassade des „World Trade Centers“ auf der Moll de Barcelona (Architekten: Pei Cobb Freed & Partners, 1997)[6]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1888 bis 2009 unterhielt Escofet in Barcelona auch ein Ladengeschäft, das man heute als Flagship-Store bezeichnen würde. Es befand sich unweit des Platzes Plaça de Catalunya in der Straße Ronda de la Universitat (Hausnummer 20). In den Räumen befand sich anschließend ein Bio-Supermarkt, mittlerweile eine Pizzeria. Die eindrucksvolle Fassadengestaltung im Stil des Modernisme blieb aber erhalten.

Internetlinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Infos zum Gaudí-Mosaik auf escofet.com (spanisch), abgerufen am 16. September 2019
  2. Infos zum Bau der Kirche auf escofet.com (spanisch), abgerufen am 16. September 2019
  3. Infos zu den Stühlen auf escofet.com (spanisch), abgerufen am 16. September 2019
  4. Infos zur Terrasse auf escofet.com (spanisch), abgerufen am 16. September 2019
  5. Infos zur Bank auf escofet.com (spanisch), abgerufen am 16. September 2019
  6. Infos zum Gebäude auf escofet.com (spanisch), abgerufen am 16. September 2019