Benutzer:RvH50/vam Holte

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Wappen der Holsteinische Familie "vam Holte", auch genannt "von Holten" oder "von Holtz" - Siebmachers Wappenbuch 1701

Das hamburgische Patrizier-Geschlecht vam (vamme, van deme) Holte (plattdeutsch) - später auch vom Holtze, von Holten oder von Holtz - war laut Buek eine der angesehensten und ausgebreitetsten in Hamburg. Die Familie ist von Holsteinische Ursprung, wie deklariert in Siebmachers Wappenbuch aus 1701.

Um 1342 wird zuerst einer Herman Holt erwähnt, die eine kleine "Präbende" erhielt[1]. Etwa ein Jahrhundert später wird zuerst ein "van deme Holte" erwähnt. Gerd (Gerhardus), Dom Vikar (1444)[2], und seine Gattin, Ida geb. Kannengeter, stifteten[3] am 7. Mai 1452 ein Legat für Almosen. Die Erben bekamen die beständige Lehnwart und haben das noch bis im 18. Jahrhundert betreut. Gerd soll ein Sohn gewesen sein des Johann v. Holte und Wibeke von Elebek[4].

Das Geschlecht brachte viele öffentliche Amtsträger vor in und um Hamburg: Bürgermeister, Senatoren, Consuls, Amtmänner, Dekanen, Domherren, usw., aber es stierb in Mannsstamme aus in Hamburg mit dem Tod des Domherrn Johan Jacob vom Holtze J.U.D. in 1782. Abzweigungen dieses Geschlechts sind u.A. die Bremer Sippe von Holtz mit Stammvater Frantz Thilo vom Holtze (~1657 - 1732), Vogt zu Barrien, und die Pommersche Sippe (von) Holtz mit Stammvater Johann Christian Holtz (~1735 - 1788)[5].

Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier sind Mitglieder des Geslechts aufgeführt von deren bekannt ist dass sie ein öffentliches Amt bekleidet haben.

  • Georg (Georgius, Joris) vamme Holte (~1425 - 1482), Flandernfahrer, geschäftsführender Kirchengeschworener zu St. Nikolai (1462), Ratsherr zu Hamburg (1463), Amtmann zu Ritzebüttel (1466 - 1471), Domherr (1482). Sohn[6] des obengenanntes Ehepaar Gerd und Ida. Georg und sein Sohn Gert (nachfolgend) sind die Autoren des handgeschriebene "Ordelbok"[7] (d.h. Urteil-Buch oder Gesetzbuch)
  • Gert vamme Holte[8] J.U.L. (~1451 - 1537)[9], eingeschrieben in die Uni. Rostock am 19.5.1470 als "Gherardus van deme Holte", Magister (1487), Rechnungsführer Elisabethen-Hospital[10] (1496 - 1497), Jurat zu St. Nikolai (1500), Ratsherr zu Hamburg (1505), Richteherr (1506-1507), Kämmerer (1510), Amtmann zu Ritzebüttel (1513 - 1519), Bürgermeister zu Hamburg (1521 - 1528). Er trat zurück von diesem Amt in der 1. Fasten-Woche (Anfang März) in 1528 weil er sich die Reformation nicht befreunden konnte.
  • Georg (Jürgen) vamme Holte[8] (~1455 - 1522), jüngere Bruder des Bürgermeisters Gert, Amtmann zu Ritzebüttel (1483 - 1489), Domherr (1500)
  • Jürgen (Georg) vam Holte[8] (1497 - 1558), Sohn des Bürgermeisters Gert, Leichnamsgeschworener St. Jacobi (1525), Ratsherr (1540), Amtmann zu Bergedorf (1554)
  • Hinrich vam Holte[8] (~1502 - 1578), Sohn des Bürgermeisters Gert, Immatrikulation Uni. Rostock am 19.11.1518, nachher in Uni. Franfurt (Oder) (1523)[11]. Ratsherr zu Hamburg (1558), Amtmann zu Ritzebüttel (1577 - 1578). Erhielt in 1546 die Elbinsel Peute und den Hof zu Altona als Lehn von Grafen Otto zu Schaumberg. (Die Elbinseln Peute und Müggenburg blieben im Besitz der Familie bis 1782[12].)
    Im October 1562 hat er in Frankfurt die Krönung des römischen Königs Maximilian beigewohnt.[13]
Erste Seite des Adelbriefes von Kaiser Rudolf II für "Dietrich, Heinrich, und Joachim beide der Rechten Doctorn, somit Georg, alle vier gebruedere Vom Holtz"
Wappenzeichnung zu Adelsbrief, jetzt mit offenen Turniershelm statt bürgerlichen geschlossenen Stechhelm, datiert 16.11.1600

Hinrich's 4 Sohnen, Dietrich, Heinrich, Joachim und Jürgen (allen nachfolgend), wurden am 16.11.1600 von Kaiser Rudolf II mittels ein Brief geadelt.
(Als Briefadel bekannt: damals verbot Hamburg Adligen den Wohnsitz und blockierte damit die Möglichkeit für Blutadel bürgerliche Ehrenämter zu übernehmen. Jedoch, für Ratsherren der Stadt war es leichter beim Gesandtschaften am fürstliche Höfen wenn sie sich auf ein Adelstitel berufen konnten.)[14]

  • Dietrich (Dirick) vam Holte[8][15] (~1548 - 1605), Senator zu Hamburg (1580), Burgermeister zu Hamburg (1596), Patron des Waisenhauses (1600)
  • Heinrich (Hinrick) vam Holte J.U.D.[8] ( - >1614), Gesandter für Hamburg in fürstlichen Braunschweigischen, gräflichen Ostfriesischen und Schaumbürgischen Sachen (laut Adelsbrief), Jurat zu St. Nicolai[16]
  • Joachim vam Holte J.U.D.[8] ( - 1625), Vicesyndicus zu Hamburg (1596), später Agent der Stadt Prag
  • Jürgen (Georg) vam Holte[8] ( - 1609), Oberalter (1582), Kämmereibürger (1605)[17]
  • Hans Jacob von Holten ( - 1640), Kämmereibürger (1621), Senator zu Hamburg (1633)
  • Gerhard vom Holtze J.U.L.[8] (~1570 - 1628), Secretair (1609), Protonotar (1616), Senator (1628). Er verstarb von Schrecken in Stralsund, als er als Abgeordenete für Hamburg in des Friedländers Lager kam, gerade als die die Stadt besturmten.
  • Jürgen (Georg) von Holten[8] ( - 1666), Richter am Niedergericht (1624), Waisenhausbürger (1627), Jurat (1630), Oberalter auf Petri (1637), Senator (1638)[18], Praetor (1640), Colonel (1641), Bauherr (1643), Bancoherr (1644), Bürger-Capitain (1644 - 1657), Compatron des Waisenhauses (1649), Amtmann zu Ritzebüttel (1659 - 1665)
  • Georg (Jürgen) vom Holte[8] J.U.L. (1606 - 1673), studierte in Straßburg, besuchte Palästina und Aegypten, Ratsherr (1649), Praetor (1651), Oberalter St. Jacobi Carspel (1652), Gesandter beim Reichstag in Regensburg (1654), Amtmann zu Ritzebüttel (1659 - 1665), Vice Consul (1665)
Georg vam Holte, hamb. Gesandter zu dem Reichstag in Regensburg in 1654
  • Johann Jacob von Holten[8] (1682 - 1740), königl. Dänischer Gesandter zu dem Reichstag in Regensburg von 1716 bis 1735
  • Nicolaus Albert vom Holtze[8] (1688 - 1767), promoviert in Harderwijk (1717), Domherr (1718), Decan (1745)
  • Theodor vom Holtze[8] (1695 - 1747), promoviert in Harderwijk (1723), Domherr (1738)
  • Johann Jacob vom Holtze[8] J.U.D. (1727 - 1782), Domherr (1744). Er war der letzte Erbherr der Elbinseln Peute und Müggeburg. Nach seinem Tod verfiel diesen Familien-Besitz an der Stadt, so wie festgelegt im Gottorper Vertrag vom 27. Mai 1768.[12]
  • Georg Günther vom Holtze[8] J.U.D. (1729 - 1778), Niedergericht Capitels-Secretair (1755)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Adelsbrief von Kaiser Rudolf "der Andere" gibt es eine detaillierte Beschreibung des Wappens dieser Familie:
"... ein weißen oder sijlberfarben Schilt im grundt deßelben auf einen gruenen Rasen erscheinen fürwerts auffrecht nacheinander dreij Eichelbaume mit irer Frucht und abgehawenen Ästen deren der mitter die zweij außere etwaß uberhöhet, auf dem Schilt ein Stechhelm, zur beiderseiten mit rott und weißer Helmdecken und von dem selben farben einem gewundenen bundt gezieret, darauff aufrecht auf zweijen gelben oder goltfarben Adlersfüßen ein gedoppelte weiße Adlersflug ire Sachsen fürwerts kerendt, derdurch in mitte uberzwerchs ein rotte Straßen, darinnen in mitte ein gelbe Eichel, und beiderseits ein gruenes Eichlaub erscheinet. ...."
Als Besserung des Wappens wurde den geschlossenen bürgerlichen Stechhelm erzetzt durch einen offenen adligen Turniershelm. Diese Änderung war auch gestattet für die Nachkommen dieser Brüdern.

In der Beschreibung stand original (durchgestrichener Wörter hier betont):
"... einem gewundenen bundt gezieret, darauff fürwerts aufrecht in die mitte auf zweijen gelben oder goltfarben Adlersfüßen ein gedoppelte weiße Adlersflug erscheinet ...",
also ein offener Flug statt ein geschlossener. Auf dem Grabstein[19] vom Vater dieser 4 Brüdern, in der St. Abunduskirche in Groden-Ritzebüttel, war das Wappen tatsächlich so abgebildet: mit einem geschlossenen Stechhelm und darauf ein offener Flug.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nicolaus Staphorst, Historia Ecclesiae Hamburgensis diplomatica, Band 1 Theil 1, Hamburg 1723, S.471
  2. Nicolaus Staphorst, Historia Ecclesiae Hamburgensis diplomatica, Band 4 Theil 1, Hamburg 1731, S.59
  3. Nicolaus Staphorst, Historia Ecclesiae Hamburgensis diplomatica, Band 3 Theil 1, Hamburg 1727, S.522
  4. Familienkundliches Jahrbuch Schleswig-Holstein, Jahrgang 27, Hamburg 1988, S.40 + 41
  5. Bernard Koerner, Deutsches Geschlechterbuch Bd. 40, Görlitz 1923, S.136-328
  6. Peter Vollmers, Die Hamburger Pfarreien im Mittelalter: die Parochialorganisation der Hansestadt bis zur Reformation, Hamburg 2005
  7. Heinrich Reincke, Das Hamburgische Ordelbok der Familie vamme Holte, Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 15, S. 253–272, Hamburg 1910
  8. a b c d e f g h i j k l m n o p Friedrich Georg Buek, Genealogische und biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister, Hamburg 1840 - S.5-8, Gert vamme Holte wird dort aufgeführt als "Gerhard von Holten"
  9. Johann Martin Lappenberg, Hamburgische Chroniken: in niedersächsischer Sprache, Hamburg 1861
  10. Karl Koppmann, Aus dem Archiv des Elisabethen-Hospitals, Zeitschrift des Vereines für hamburgische Geschichte, Hamburg 1883, S.304
  11. Rainer Postel, Die Reformation in Hamburg 1517-1528, Heidelberg 1986 ISBN 3-579-01680-6
  12. a b Otto Tafelsky, Das ehemalige Lehngut Peute, Hamburg 1960
  13. Friedrich Georg Buek, Genealogische und biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister, Hamburg 1840 - S.47
  14. Percy Ernst Schramm, Hamburg und die Adelsfrage (bia 1896), Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte, Hamburg 1969
  15. Friedrich Georg Buek, Genealogische und biographische Notizen über die seit der Reformation verstorbenen hamburgischen Bürgermeister, Hamburg 1840 - S.60-61
  16. Christian Ziegra, Nicolaus Wilckens - Hamburgische Ehrentempel, Hamburg 1770, S. 96
  17. Friedrich Georg Buek, Die Hamburgische Oberalten, Hamburg 1857, S.39-40
  18. Friedrich Georg Buek, Die Hamburgische Oberalten, Hamburg 1857, S.85
  19. Kurt Ferber, Die Gräber in der St Abunduskirche zu Groden - Ritzebüttel, Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Bildnis auf S. 271

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abkürzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]