Benutzer:Schaema3/Kloster Oberried

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Kloster Oberried

Das Kloster Oberried wurde 1237 als Filiation des Zisterzienserkloster Kloster Günterstal in Oberried (Breisgau) gegründet und ging 1255 an die Wilhelmiten über.

Die Frühgeschichte, die unter anderem vom St. Blasiansichen Fürstabt Martin Gerbert aufgeschrieben wurde, beruht mehrheitlich auf den zum Anfang des 14. Jahrhundert verfassten Handschriften des Oberriedischen Klosterbruders Conrad Sturn.

Die Stiftsdamen des Klosters Günterstal ersuchten auf dem Flecken Oberried ein Filialkloster errichten zu dürfen. Das dafür benötigte Land, welches zu dieser Zeit mehrheitlich zum Besitz des Klosters St. Gallen gehörte, war den Herren Schnewlin als Lehen des übertragen worden, welche dieses an gewisse Auflagen geknüpft weiter an die Herren von Tengen verliehen hatten. Der Straßburger Domprobst Rudolf von Tengen trat um das Jahr 1236 von seinen Rechten zurück und gab diese wieder zurück an seinen Lehensherren den Herren Schnewlin. Diese setzen nun an dessen Stelle die Zisterzienserinnen ein, womit diese 1237 mit der Einrichtung einer Klosterzelle beginnen konnten.[1]

Schliessung des Klosters 1249 und Wiederereröffnung 1255

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Nach lediglich zwölf Jahren in der rauhen Einöde wurde 1249 das Kloster von den Stiftsdamen wieder aufgegebeben. Als Johannes von Urberg davon erfuhr bat er darum den Klosterbetrieb für die Wilhelmiten wieder aufnehmen zu dürfen. Diese Bitte wurde ihm unter den gleichen Auflagen gewährt wie sie zuvor den Herren von Tengen auferlegt war. Indessen erwarben die Herren Schnewlin und der Ritter von Munzingen die ehemaligen Klostergebiete sowie die Gebiete zwischen der Bruggach und dem Huselbach vom Kloster St. Gallen.[2] Diese wurden 1252 den Wilhelmiten übertragen. Der Stiftungsbrief trägt das Datum des 21. Mai 1252. In mühevoller Arbeit wurde 1255 unter der Leitung des Johannes von Urberg und drei weiteren Klosterbrüdern das Kloster wieder eingerichtet und unter dem Namen "Mariakron" wiedereröffnet. Doch auch den Klosterbrüdern machte die rauhe Umgebung so sehr zu schaffen, dass auch sie 1262 den Ort verliessen und sich in die Vorstadt von Freiburg im Breisgau zurückzogen. Doch 1266 zog es den Enthusiast Johannes von Urberg, begleitet von einem Laienbruder namens Burckard, wieder nach Oberried zurück und nahm sein Lebenswerk wieder auf. Auf diese Weise entstanden nun zwei Oberrieder Klöster, das "eine in der Stadt", das andere "im Wald". Gerbert beschreibt, dass das "Waldkloster" an einer anderen Stelle - einem "etwas freyern Ort", neu errichtet worden ist woraus zu schliessen ist, dass sich die ursprüngliche Klosterzelle tiefer im Wald befunden hatte. Unter der Führung des Johannes von Urberg konnte der Klosterbesitz Dank zahlreicher Schenkungen des benachbarten Adels zu einem ansehlichen Vermögen ausgebaut werden.

Johannes von Urberg stand diesem von 1255 bis etwa 1295 als Prior vor. Johannes von Urberg wird noch 1308 als "brueder Johannes von Urberg, prior ze Oberriet" genannt. In der selben Urkunde erscheint jedoch auch sein Bruder Volkart auch als Prior, "bruder Volkart, prior ze Oberriet". Johann hatte demnach wahrscheinlich abgedankt.[3] Das Geschlecht der Herren von Urberg blieb dem Kloster Oberried auch danach treu. Der aus dem Freiburger Adelsgeschlecht Geben stammende Johannes (auch Lülech genannt) war in erster Ehe mit Guota von Urberg verheiratet. Wohl ihre Mutter hatte bereits 1281 dem Stift einen Hof zu Tiengen vermacht, welchen Johann von Urberg 1283 gegen einen wesentlich grösseren und besser gelegenen Hof in Oberried mit Heinrich von Munzingen tauschen konnte.

Gleich zwei Töchter aus der Ehe des Johannes Geben und der Guota von Urberg, Margaretha und Elisabeth, die den Übernamen Lüllech trugen, sind als Stiftsdamen des Klosters Günterstal urkundlich bekannt.[4] Ebenso findet sich 1344 ein Jacob Geben als Mönch im Kloster Oberried. Der gleichnamige Sohn des Johannes Geben aus zweiter Ehe mit der Tochter des Ritters Egelolf Küchlin,[5] trug den Übernamen Schüser und wird 1342 als Vogt des Klosters Oberried genannt. Aus diesem Zweig heraus entwickelte sich das Geschlecht Schäfer das noch heute im Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hauenstein vorzufinden ist.

Ende des 14. Jahrhunderts brach im Kloster ein Feuer aus, welches großen Schaden anrichtete. Kaum wieder aufgebaut brannte es 1412 erneut, wobei das Kloster fast vollständig zu Grunde ging. Der Schaden beider Brände belief sich auf über 5000 Gulden, eine ungeheure Summe für diese Zeit.[6] Das diese Geldsumme aufgebracht werden konnte spricht für das Geschick des Priors Johannes von Urberg.

1507 vereinigte man erneut die Priorate der Wilhelmiten "im Wald" und der in Freiburg, das Kloster in Oberried wurde aufgegeben. Als 1679 das Priorat in Freiburg nach dem Anfall der Stadt an Frankreich dem Festungsbau zum Opfer gefallen war, zogen die Klosterbrüder wieder nach Oberried und errichteten dort in der Zeit von 1682 bis 1688 die Klostergebäude die bis heute erhalten geblieben sind.[7]

Verarmt wurde 1725 das Kloster Oberried dem Kloster St. Blasien zugeschlagen wo es bis zu dessen Auflösung 1806 verblieb.

Aufhebung des Klosters

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Die Französische Revolution und die damit verbundenen Koalitionskriege brachten eine erneute Wende in der Geschichte des Klosters. 1806 fiel Oberried an Baden und wurde, wie viele andere Klöster, durch die Säkularisation aufgehoben.

  • Martin Gerbert: Reisen durch Alemannien, Welschland und Frankreich in Jahren 1759-62
  • Dr. J. Bader: Badenia oder das badische Land und Volk, 3. Jahrgang, Bd. 4, 1844, S. 137ff


Einzelnachweise

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  1. Dr. J. Bader: Badenia oder das badische Land und Volk, Bd., 1844, S. 137
  2. Dr. J. Bader: Badenia oder das badische Land und Volk, 3. Jahrgang, Bd. 4, 1844, S. 139
  3. Quellensammlung der badischen Landesgeschichte, Bd. 1, S. 197 Fussnote
  4. Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch [1].
  5. 1308 von Egelolf Küchlin bezeichnet 1308 Johannes Geben Schüser als seinen Schwiegersohn und bezeichnet ihn mit dem Beinamen "Lülech".
  6. Dr. J. Bader: Badenia oder das badische Land und Volk, Bd. 4, 1844, S. 142
  7. Oberried in Vergangenheit und Gegenwart - DreisamPortal