Benutzer:Schlesinger/Ziegelhütte Unterendingen
Die Ziegelhütte Unterendingen ist eine stillgelegte Kalkbrennerei in Unterendingen im Schweizer Kanton Aargau.
Rohstoff Lehm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Rohmaterial für die Back- und Ziegelsteine, der Lehm, wurde im Winterhalbjahr am Rande des Ruckfeldes in der Lehmgrube abgebaut und per Schlitten und Pferdegespann zur Hütte transportiert. Dort wurde es auf einen Haufen aufgeschichtet. Im kalten Winter „erfror“ der Lei und wurde dadurch feiner. Im Sommer, wenn die Backsteine gefertigt wurden, wurde der Lehm in eine Mischmaschine geschüttet.
Herstellungsprozess
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle Maschinen wurden mit einem Benzin/Petrol-Motor über Transmission angetrieben. Mit Hilfe dieses Motors wurde der geschmeidige Lei anschliessend mit einer Presse, dem Fleischwolf ähnlich, gepresst. Mit zwei Formen wurden entweder Back- oder Ziegelsteine gemacht. Die lange Lehmbahn wurde in Stücke zerlegt, bei den Ziegeln wurden zusätzlich vorne die Ecken abgeschnitten und hinten eine Noppe aufgesetzt. Die Abbildung zeigt die Formen, die auf die Presse geschraubt wurden:
Nachdem wurde der geformte Lei auf einzelne Röstli gelegt und im oberen Stock auf einen Lattenrost geschoben. Dort trockneten die frischen Steine an der Luft über einige Tage an. Sobald der Ofen mit Kalk halb gefüllt war (Schichtstärke mehr als 1 m), wurde oben Kalkschotter darüber geschüttet und anschliessend die Ziegel kreuzweise aufgeschichtet, damit Luft dazukommt. Die fertigen Ziegel wurden weit umher, bis nach Zürich, verkauft. Sie wurden nur auf Bestellung angefertigt und manchmal mit einem Siegel versehen.
Produktion von Baukalk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Den Kalk bauten die Zieglers im nahen Steinbruch ab, später holten sie die Steine aus Dielsdorf. Diese Steine wurden in den Ofen geschichtet, unten die grossen Brocken, oben die Kleinen. Es folgte immer ein halber Meter Steine auf eine 5 cm dicke Schicht Koks. Bevor gefeuert werden konnte, mussten die Ziegler die Einfülllöcher zumauern, bis auf eine kleine Aussparung, in die nur ein Stein gelegt wurde. Während des Brennvorganges konnte man diese Luke öffnen und von Auge schätzen, ob die benötigten 1100-1200°C erreicht worden waren. Zum Schluss des Brennvorgangs züngelten sogar Flammen aus dem Kamin, weil die Energie nicht mehr benötigt wurde. Während des Brennens wurde dem Kalkstein das Wasser entzogen. Er war nun deutlich leichter und spröde. Im Wasser löst er sich zu einem Brei auf. So wird er als Zementersatz oder für das Weissgeln eingesetzt. Der Rest wurde eingesumpft, das heisst stehen gelassen. Das Brennen beanspruchte zwei volle Tage, in der Regel vom Donnerstagmorgen bis am Freitagabend. Das Einschichten, wie das Herausnehmen brauchten drei-vier Tage. Nach dem Brennen wurde der Ofen samstags und sonntags ausgekühlt. Diese Prozedur fand im Sommerhalbjahr im Schnitt etwa einmal im Monat statt. Die Grafik zeigt das Schema des Ofens:
Anfangs wurden 10m³ Kalk gebrannt und der Rest mit Ziegelsteinen aufgefüllt, später wurde nur noch 20m³ Kalk gebrannt. Für die Feuerung wurden 20 Ster Holz und eine Tonne Koks benötigt. Das Holz wurde aus Abbrüchen zusammengekauft und versagt. Die Skizze zeigt die Schichtung des Ofens:
In der Brennsaison hatten die Ziegler einige Tagelöhner, die ihnen zur Hand gingen, denn sie hatten ausser der Ziegelhütte auch noch Bauernhöfe.
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