Benutzer:Scialfa/Günter Kertzscher
Günter Kertzscher (* 16. November 1913 in Leipzig; † 16. März 1995 in Berlin) war ein deutscher Journalist. Er war zeitweise Chefredakteur der Berliner Zeitung und später langjähriger stellvertretender Chefredakteur des SED-Zentralorgans Neues Deutschland.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kertzscher wuchs als Sohn eines Bankangestellten in der sächsischen Metropole Leipzig auf. Nachdem er das Abitur an einem Realgymnasium abgelegt hatte, studierte er von 1933 bis 1938 an der Leipziger Universität Germanistik und Geschichte. Während der Studienzeit trat Kertzscher zunächst 1934 in die SA ein, 1937 wurde er Mitglied der NSDAP. Nach der Beendigung des Studiums fand Kertzscher 1939 zunächst eine Anstellung als Studienassessor im höheren Schuldienst. Bedingt durch den Kriegsbeginn wurde er jedoch im Herbst 1939 zur Wehrmacht eingezogen, bei der er zuletzt als Gefreiter diente. Dennoch gelang ihm noch die Fertigstellung seiner Dissertation Der Cursus in der altdeutschen Prosa, mit der er 1941 an der Universität Leipzig zum Dr. phil. promoviert wurde. Wieder an der Front, geriet Kertzscher bereits im Juli 1941 an der Ostfront in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Während der Kriegsgefangenschaft durchlief Kertzscher ein Antifa-Lager, was ihn wohl dazu bewog, zu den Erstunterzeichnern des Manifestes des NKFD zu gehören. Innerhalb des Nationalkomitees fand Kertzscher in der Folge Anstellung bei der Redaktions-Kommission der Wochenzeitung Freies Deutschland. Darüber hinaus gehört er zwei Kommissionen, der Schulbuchkommission und der Kulturkommission, an, in denen sich als Mitglieder unter anderem auch Walter Ulbricht oder Johannes R. Becher befanden. Nach Bekanntwerden seiner Tätigkeit für das NKFD wurde Kertzscher Anfang 1944 von einem deutschen Militärgericht in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Zum Kriegsende hin wurden aus emigrierten deutschen Kommunisten und Kriegsgefangenen, die mehrheitlich Mitglieder des NKFD waren, sogenannte Initiativgruppen geplant und gebildet, die nach der Befreiung Deutschlands in der sowjetisch besetzten Zone das öffentliche Leben mitbestimmen sollten. Kertzscher wurde der quasi dritten Welle von Initiativgruppen zugeteilt, die zwischen Juli und Dezember 1945 in der Besatzungszone ankamen. Er war dabei Mitglied eienr Grupppe, die zunächst im Raum Dresden zum Einsatz kommen sollte. Weitere bekannte Gruppenmitglieder waren zum Beispiel Fritz Apelt, Richard Staimer oder Friedrich Wolf. Geb. in Leipzig; Vater Bankangest.; Realgymnasium, Abitur; 1933 – 38 Studium der Germanistik u. Geschichte an der Univ. Leipzig; 1934 SA; 1937 NSDAP; 1939 Eintritt in den höheren Schuldienst, Studienassessor; 1939 Wehrmacht, Gefr.; 1941 Prom. an der Univ. Leipzig zum Dr. phil. mit der Diss. »Der Cursus in der altdt. Prosa«; 1941 – 45 sowj. Kriegsgefangenschaft; 1943 Gründungsmitgl. des NKFD; Mitgl. der Red.-Kommission der NKFD-Ztg. »Freies Dtl.«; Anfang 1944 von einem dt. Militärgericht in Abwesenheit zum Tode verurteilt. 1945 Rückkehr nach Dtl.; 1945/46 KPD/SED; Red. u. 1949 – 55 Chefred. der »Berliner Ztg.« (Nachf. von Georg Stibi); 1954 – 58 Berliner Vertreter in der Volkskammer; 1955 – 83 Mitgl. des Red.-Kolleg. u. stellv. Chefred. des »Neuen Dtl.« (Kürzel als Kommentator: »Dr. K.«); 1957 Mitgl. des Präs. u. 1977 – 89 stellv. Vors. der VDJ; Vors. des Red.-Beirats der Ztschr. »Neue Dt. Presse«; 1965 Banner der Arbeit; 1973 VVO; 1978 Ehrenspange zum VVO; 1983 KMO; Dr. h. c. (KMU Leipzig); seit März 1983 Rentner; Publizist; 1990 PDS; tödlich verunglückt bei einem Autounfall.