Benutzer:Scialfa/Otto Maar

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Otto Wilhelm Edgar Maar (*24. Juni 1911 in Neuss am Rhein, † 10. Januar 1997 Berlin-Wilmersdorf) war ein deutscher Physiker und Wissenschaftler. Kurzzeitig war er zwischen 1948 und 1949 Abgeordneter des Thüringer Landtags für die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDP).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maar wurde am 24. Juni 1911 in Neuss am Rhein als Sohn des Ingenieurs Max Maar geboren. Zunächst besuchte er die Volksschule in Mönchengladbach. Als Maars Vater eine Stelle als Leiter der Städtischen Werke in Bad Salzungen annahm, zog die Familie nach Thüringen. In Bad Salzungen besuchte Maar von 1923 bis 1931 die Oberrealschule, welche er Ostern 1931 mit dem Abitur abschloss. Anschließend studierte er zum Ende ds Wintersemesters 1933/34 Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Darmstadt. Im Sommer 1934 wurde Maar kurzzeitig wegen abfälliger Äußerungen über Adolf Hitler und Hermann Göring im KZ Osthofen inhaftiert. Am 16. Juli 1934 wurde er vom Sondergericht Darmstadt deswegen zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Dennoch konnte Maar im Juni 1935 ein Physikstudium an FSU Jena aufnehmen, was er im Mai 1939 abschloss. Während dieses Studiums nahm er 1937 für zwei Monate an einer militärischen Übung beim Flak-Regiment 3 in Gotha teil. Vom 1. Juni bis zum 10. August 1939 fand Maar eine Anstellung als wissenschaftlicher Angestellter im Zentrallabor der Firma Siemens & Halske in Berlin. Anschließend wurde er zum Militärdienst einberufen, den er bis zum 31. Mai 1941 im Flakregiment 12 in Lankwitz, zuletzt als Unteroffizier, abdiente. Mit Wirkung vom 1. Juni 1941 wurde Maar uk-gestellt, fortan bildete er bis 1945 Elektriker aus. Im Februar 1945 wurde er erneut einberufen, Maar diente nun bis Kriegsende im Artillerie-Ausbildungsregiment 21 in Schwerin. Nachdem Maar ohne längere Kriegsgefangenschaft das Kriegsende erlebte, fand er im September 1945 zunächst für zwei Monate eine Anstellung als Dozent am Institut für Wissenschaft und Erziehung der Universität Göttingen. Danach ging er wieder in seine alte Thüringer Heimat nach Bad Salzungen , wo er ab dem 15. November 1945 an der Staatlichen Oberschule zunächst hilfsweise Physikunterricht gab. Ab dem 21. Februar 1946 erhielt Maar dann eine Festanstellung als Oberschullehrer. Parallel dazu trat er im November 1945 in die LDP ein. Mit Datum vom 7. November 1946 wurde Maar zum Studienrat ernannt. Den Beginn der zunehmenden Vereinnahmung von LDP und CDU durch die Volkskongressbewegung im Frühjahr 1948 begleitete Maar kritisch, so dass es alsbald politische Vorwürfe gegen ihn gab. In der Folge wurde er mittels einer Verfügung des Thüringer Volksbildungsministeriums vom 5. Juli 1948 am 16. Juli 1948 fristlos entlassen. Grund waren auch politisch nicht hinnehmbare Äußerungen von Maar gegenüber Maßnahmen der sowjetischen Militäradministration. So hatte er die Sequestrierung des Bad Salzunger Kinos offen als Raub bezeichnet. Zwar weigerte sich Maar, die Entlassungsurkunde anzunehmen, die Entlassung wurde aber trotz Petitionen von Schüler- und Elternrat der Oberschule aufrecht erhalten. In der Folge widmete sich Maar der parteipolitischen Arbeit, er wurde hauptamtlicher, geschäftsführender Vorsitzender des LDP-Kreisverbandes Meiningen. In dieser Funktion gehörte er auch bis zu seiner Verhaftung als Beisitzer dem Thüringer LDP-Landesvorstand an. Am 7. Oktober 1948 rückte Maar für den am 23. Juli 1948 verhafteten LDP-Fraktionsvorsitzenden Hermann Becker in den Thüringer Landtag nach. Seine Abgeordnetentätigkeit war jedoch nur von kurzer Dauer, da Maar selbst bereits am 13. Oktober 1948 vom den sowjetischen Behörden verhaftet wurde. Durch ein Sowjetisches Militärtribunal wurde er wegen Spionage und anti-sowjetischer Propaganda zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Maar wurde zunächst in Bautzen inhaftiert, bevor er in das Lager Kutschino (Deckname Perm-36) verlegt wurde. Dort ging er wissenschaftlichen Tätigkeiten nach.

Maar, der zu den Rückkehrern aus Kuchino gehörte, war mit einer Reihe sicherheitsrelevanter Aufgaben betraut worden, die die virulente Xenophobie des Sowjetregimes spiegelten. Seine Forschungen waren Teil der Entwicklung des MGB-Projektes Infrarot, das zur Grenzsicherung von Interesse war. Die Aufgabe von Maar war es, modulierte Infrarotstrahlen wie Stolperdrähte anzureihen, deren Unterbrechung das Empfangsgerät meldete. Drei Modelle wurden gebaut von denen Maar dachte, dass eines in Betrieb genommen wurde. Ohne Wissen von Maar hatte das Institut einen elektrischen Stacheldrahtzaun gebaut. Maar hatte ein Testgerät zum Prüfen von Parabolspiegeln entwickelt, die für den Grenzschutz in Massenproduktion gehen sollten. Er arbeitete daran, Nachtsichtgeräte aus konfiszierten deutschen Panzern nachzubauen. Die Sowjets lernten aus einer amerikanischen Zeitschrift, in der detailliert beschrieben war wie der Bildverstärker von AEG in den Nachtsichtgeräten funktionierte. Das MGB sorgte sich auch um die Küste der Sowjetunion und wollte sie mit Unterwassermikrofonen auf passierende Schiffe überwachten. Maar wurde angewiesen, die Arbeit daran einzustellen. Später erfuhr er, dass alle Projekte eingestellt wurden.[1]

Anfang des Jahres 1954 wurde Maar entlassen und konnte nach Deutschland zurückkehren. Am 30. Januar 1954 meldete er sich bein den Behörden in West-Berlin an. Im Sommer des gleichen Jahres war er für einige Zeit für die Berliner Außenstelle des FDP-Ostbüros tätig, danach einige Zeit arbeitslos. In der offiziell parteiunabhängigen Vereinigung Politischer Häftlinge des Sowjetsystems war Maar zeitweise 3. Vorsitzender hinter Günther Stempel und Alfred Weiland. Später fand Maar eine Anstellung als Lehrer an der Berufsschule für Industriekaufleute in West-Berlin.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://books.google.de/books?id=2EwVDAAAQBAJ&pg=PA68