Benutzer:Shark1989z/Dina Talaat

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Dina Talaat, 2014

Dina Talaat Sayyid Muhammad, arabisch: دينا طلعت سيد محمد , geb. am 27. März 1964 in Rom,[1] ist eine ägyptische Bauchtänzerin und Schauspielerin.


Dina Talaat gehört neben Fifi Abduh zu den bekanntesten Bauchtänzerinnen nach der Goldenen Ära der 1940-1970er-Jahre,[1] mit Stars wie Samia Gamal.


Der Kontrast könnte größer nicht sein: Vor den Augen der verhüllten Braut und ihren ebenso hochgeschlossen gekleideten weiblichen Gästen kommt unweigerlich der Augenblick lässt eine halbnackte Tänzerin die Hüften schwingen und übt sich in lasziven Bewegungen. Für das westliche Auge wirkt das ungemein erotisch – doch in Ägypten gilt es als eine angeblich vorpharaonische Tradition, welche der Islamisierung der Gesellschaft getrotzt hat.[1]

Doch nun scheint auch am Nil die Debatte entbrannt, ob Bauchtanz Erotik oder Kulturgut ist. Die neben Fifi Abdouh berühmteste Bauchtänzerin Dina ist in die Schlagzeilen geraten, weil sie bei einer Abiturfeier vor Minderjährigen aufgetreten ist. Ein Anwalt hat die Tänzerin, die Schulleitung und den Bildungsminister verklagt.[1]

Dina kann darüber nur lachen: Sie sei schon oft vor Schülern aufgetreten und jedes ägyptische Mädchen übe sich spätestens ab seinem siebten Lebensjahr im Bauchtanz. Doch bei Dina geht es um mehr als Bauchtanz: Die in Rom geborene Ägypterin ist mit ihrem provokativen Tanzstil und ihrem ausschweifenden Lebensstil zum anrüchigen Sexsymbol geworden. Fünf Mal war sie verheiratet – dreimal davon heimlich. Ihren Ruf ruiniert hat jedoch die Liaison 2003 mit dem berühmten Geschäftsmann Hossam Abu al Futuh: Der ehemalige Importeur von BMW in Ägypten hatte in ihrer gemeinsamen Liebesvilla heimlich das Sexspiel mit der attraktiven Tänzerin gefilmt. Bei einer Hausdurchsuchung wegen angeblicher Steuerhinterziehung fiel das Filmmaterial in die Hände der Behörden – und das Sexvideo gelangte ins Internet. Es wurde auf Handys heruntergeladen und als CD verkauft: Ein absoluter Bestseller im ach so konservativen Ägypten.[1]

Trotz öffentlicher Reue hängt der Skandal Dina bis heute an – und so ist ihr Bauchtanz heute für gewisse Leute anrüchig oder sexuell erregend. Doch dies gilt natürlich nicht für den Bauchtanz an sich, denn solch grundsätzliche Debatten meidet die ägyptische Gesellschaft. Sollte wirklich ein Verfahren gegen Dina eröffnet werden, könnte dies dennoch die gesamte Branche weiter in Verruf bringen. Doch auch dafür findet Ägypten eine Lösung: Dann treten noch mehr russische Bauchtänzerinnen auf – Hauptsache sie sind keine Muslimas.[1]

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Eine Bauchtänzerin! Allein das Wort sollte in Ägypten eine anständige Frau nicht in den Mund nehmen – geschweige denn ihre Hüften mit schlangenhaften Bewegungen vor Publikum kreisen. In Kairo sagt mir eine harmlose Hotel-Kellnerin, jeder weibliche Teenager würde daheim tanzen üben. Bauchtanz wird auf unzähligen TV-Kanälen angeboten. Ägyptens Hassliebe zu seinen Bauchtänzerinnen ist der Stoff, aus dem Frauen-Illusionen hier gemacht sind, weil es sonst wenig zu träumen gibt.

Selten zuvor hatte der Beruf eine größere Zuwachsrate als seit dem Sturz der islamischen Regierung von Mohammed Mursi im Juli 2013 durch die Militärs. Die Islamisten wollten lieber beten als tanzen. Unter ihrer Herrschaft schlossen verängstigte Nachtclub-Besitzer ihre Lokale.

Jetzt ist Bauchtanz vor allem bei Armee und Sicherheitsapparat "in". Kaum eine Hochzeit der herrschenden Militärs findet mehr statt ohne Bauchtänzerin. Je höher der Dienstgrad, desto berühmter ist die engagierte Bauchtänzerin und niemand ist größere Favoritin als Ägyptens Super-Star Dina Talaat, die ich ein Jahr lang begleitete. Sie ist eine Provokation auf zwei Beinen. In Kairo werden Taxifahrer aufgeregt, wenn ich Ihnen sage, wir fahren zu Dina.

Ein Insider erzählt mir, angeheuert wird Dina wie alle Tänzerinnen der oberen Kategorie über das im Innenministerium angesiedelte "Amt für Moral". Ort, Zeitpunkt, Länge der Darbietung und Preis werden ausgerechnet von so einer sittlichen Überwachungsstelle aushandelt. Anfragen der Armee ablehnen sollte keine Tänzerin. Es sich mit der zu verscherzen, ist riskant, obwohl auch Dinas Honorar um einiges niedriger ausfällt als bei üblichen Auftritten.

Als ich die Bauchtänzerin bei einer Militär-Hochzeit begleiten wollte, wird nichts daraus. Bei der Hochzeit einer dem Geheimdienst nahestehenden Familie werde ich hinausgeschmissen.

Um in Armee-Clubs überhaupt eingelassen zu werden, muss man zur jeweiligen Familie gehören oder Dina heißen. Ein Presseausweis ist keine geeignete Eintrittskarte. Militärclubs überall im Land werden auch entfernten Familienmitgliedern zur Verfügung gestellt, falls sie sich nicht einen üblichen Festsaal leisten können. Alle Clubs seien daher Verlustgeschäfte.

Die Armee verwaltet ihren riesigen Besitz schlecht. Manche sagen, sie kontrolliert 40 Prozent der Wirtschaft genauso dilettantisch.

Absurd, weil das Land jeden Geldschein brauchen könnte. Noch überlebt Ägypten mit rund 12 Mrd. Euro Finanzhilfe aus den Golfstaaten, vor allem aus Saudi-Arabien. In den vergangenen Wochen gab es aber die ersten Streiks. Die Unzufriedenheit steigt, weil viele Versprechen der Putschisten bis heute nicht eingelöst sind.

Von der angekündigten Demokratisierung ist wenig zu spüren. Nach Schätzungen sind mindestens 16.000 Menschen der verschiedensten politischen Gruppen in Haft. Dazu zählen Aktivisten des arabischen Aufstandes wie Abd al Fattah – festgenommen, als er im Jänner gegen eine Schein-Wahl über die neue Verfassung protestierte. Die gesamte Führung der inzwischen verbotenen Muslimbruderschaft sitzt im berüchtigten Tora-Gefängnis.

Der neue "Mubarak", Feldmarschall Abdel Fatah al-Sissi, gilt schon jetzt als sicherer Sieger bei den Präsidentschaftswahlen.

Sein harter Kurs wird mit dem steigenden islamischen Terror gerechtfertigt. Militante Islamisten stecken angeblich hinter dem Anschlag im vergangenen Jänner vor dem Polizei-Hauptquartier in Kairo. Vier Menschen starben. Danach gab es ein für die angeschlagene Tourismus-Wirtschaft beunruhigendes Attentat gegen einen Touristen-Bus auf dem Sinai, seit Jahren rechtloses Gebiet. Terror-Zellen auf dem Sinai sind eine Mischung aus Gotteskriegern und Kriminellen. Beide entkamen in Massen während des Chaos des Arabischen Frühlings aus Gefängnissen.

In Kairo weht inzwischen auch für ausländische Reporter ein scharfer Wind. Berichterstattung ist, wie zu Zeiten Mubaraks, wieder stark eingeschränkt. Bürokraten stellen mir ständig neue Ausweise aus. Polizisten auf den Straßen akzeptieren die nicht. Geheimdienstler in Zivil bespitzeln jeden meiner Schritte.

Ein glückloses TV-Team des Sender Al Jazeera ist bereits seit Monaten in Haft. Die Anklage lautet auf nicht weniger als auf "Terrorismus."

Wie viele Ägypter kümmert das die Bauchtänzerin Dina wenig, weil ihr alles lieber ist als die Religion an der Macht. Von einem Gottesstaat träumen aber Millionen fromme Ägypter, darunter auch Dinas Schwester, eine Salafistin mit Vollkörper-Umhang und Gesichtsschleier.

Abends, wenn die Salafistin Rita ihre Gebete verrichtet, tritt die Bauchtänzerin Dina bei den Militärs auf. Das gespaltene Ägypten, dass ich auf den Straßen sehe, spielt sich beinahe spiegelgleich in Wohnungen wieder.

Bei Dina und Rita sind die Familien-Verhältnisse noch zusätzlich kompliziert: Weil die Salafistin ihre meiste Zeit mit Gebeten verbringt, kommt sie kaum zum Arbeiten. Die reiche Dina steckt ihr Geld zu. Theoretisch dürfte eine streng Religiöse kein "schmutziges Geld", verdient durch den Bauchtanz, annehmen, umso weniger, wenn es von Anti-Mursi-Kreisen stammt. Die Bauchtänzerin sagt mir, sie hilft, um ihre Schwester davor zu bewahren, noch mehr abzudriften in Richtung radikaler Salafismus. Der Salafistin hingegen wäre es am liebsten, die Schwester würde nicht nur aufhören für Armee und Polizei zu tanzen, sondern den Beruf an den Nagel hängen.

Keine will nachgeben.

Zusätzliche Facette des Schwestern-Schicksals: Bis vor 13 Jahren trat die Salafistin als Sängerin in Nachtclubs auf: Warum sie religiös wurde, frage ich sie. Hatte sie ein Ehemann dazu gezwungen? Kein Ehemann, aber Männer im Allgemeinen, meint Rita. Sie deutet Belästigungen durch Musikmanager an. Unsere Männer, meint sie, seien damals unerträglich gewesen.

Sie sind es immer noch. Unter der islamischen Regierung wurden oft Belästigungen öffentlich angeprangert. Frauen-Organisationen sagten mir damals, sie mutmaßten Islamisten dahinter. Die Islamisten gingen, die Belästigungen blieben, auch wenn niemand mehr darüber redet. Kairo steht in der Statistik der für Frauen bedrohlichen Städte auf dem unrühmlichen ersten Platz.

Erst vergangene Woche bestätigte Kairo wieder seinen miserablen Ruf: Auf dem Universitätsgelände rissen laut Augenzeugen junge Männer einer Studentin beinahe die Kleider vom Leib, bevor sie sich in letzter Minute in eine Toilette in Sicherheit flüchten konnte.

Der Uni-Rektor beschuldigte jedoch das Opfer, es hätte mit ihrem "rosafarbenen Pullover und mit ihren schwarzen Leggings" den Zwischenfall erst ausgelöst.

Daraufhin griff noch der bekannte Fernsehmoderator Tamer Amin den Fall auf und beschimpfte die Studentin. Sie hätte ausgesehen wie eine "Bauchtänzerin", außer das so eine sich besser anziehe!





Dina was born in Rome, Italy. Her father was correspondent for the Middle East News Agency in Rome. At age 16, Dina became depressed after her fiancé committed suicide and she attempted to kill herself. She earned a master's degree in philosophy from Ain Shams University at the insistence of her father. She has a sister, Rita, who was a professional singer in the 1980s before retiring and deciding to wear the niqab. Her first marriage ended in divorce in 1998. She then married director Sameh El Bagoury, the father of her son Ali. After El Bagoury's death from a brain tumour in 2001, she secretly married Hossam Abol Fotouh. It was rumored that she would retire, but she returned to her career. She is now married to the Egyptian businessman Wael Abo Hussein.

Dina Talaat Sayed, eine Legende im Nahen Osten, hat in einer Karriere, die vier Jahrzehnte umspannt, für Prinzen, Präsidenten und Diktatoren getanzt.[2] "Oh ja, Gaddafi", sagte sie mit einem ironischen Lächeln, als sie sich an den gestürzten libyschen Machthaber erinnerte. "Lustiger Mann. Sehr lustig." Frau Sayed kennt auch die widersprüchliche Haltung der Ägypter zu ihrem Beruf.[2] "Liebe und Hass - das war immer so", sagte sie. "Ägypter können keine Hochzeit ohne eine Bauchtänzerin haben. Aber wenn eine von ihnen deinen Bruder heiratet - oh, mein Gott! Das ist ein Problem."[2] Das Stigma ist Teil eines schleichenden Puritanismus, der die Kunst in Ägypten in den letzten Jahrzehnten erstickt hat. Jetzt ist selbst ein Hauch eines Kusses in ägyptischen Filmen verboten, Liedtexte werden zensiert und moralische Wächter jagen Künstler durch die Gerichte.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Porträt Dina Talaat: "Bauchtanz ist kein Striptease" (tagesspiegel.de), 28. Mai 2008, abgerufen am 24. Oktober 2023.
  2. a b c d Foreign Belly Dancers? Egyptians Shake Their Heads (and Hips) - The New York Times (nytimes.com), 8. Juli 2018, abgerufen am 26. November 2023.