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Antillen-Pfeiffrosch (E. johnstonei)

E. johnstonei in Jamaica

Systematik
Klasse: Lurche
Ordnung: Froschlurche
Familie: Eleutherodactylidae
Gattung: Eleutherodactylus
Art: Antillen-Pfeiffrosch (E. johnstonei)
Wissenschaftlicher Name
Eleutherodactylus johnstonei
Barbour, 1914

Der Antillen-Pfeiffrosch (Eleutherodactylus johnstonei) ist ein sehr erfolgreicher terrestrischer Besiedler, welche über die gesamte Karibik und über weite Teile des Festlandes von Mittel- und Südamerika verbreitet ist. Seine Expansion erfolgte hauptsächlich parallel zu menschlichen Einflüssen sowie extreme klimatische Gegebenheiten, wie beispielsweise Hurrikane oder Vulkane, welche das ursprüngliche Habitat verändern. Wird ein solches Habitat gestört, kann der Antillen-Pfeiffrosch sich ungehindert ausbreiten und andere Arten verdrängen. Die endemischen Eleutherodactylus Arten neigen dann zu geringeren Populationsdichten oder sind nicht mehr vorhanden.[1] In ungestörten Habitaten ist E. johnstonei jedoch nicht fähig Populationen zu etablieren. Der Ursprung des Antillen-Pfeiffrosch sind die kleinen Antillen in der Karibik[2].

Die geographische Verbreitung des Frosches erklärt sich oft durch menschliche Einflüsse, wie den Pflanzenhanden[2]. Im botanischen Garten der Universität Basel beispielsweise, ist der Pfeiffrosch versehentlich mit Bromelien oder Orchideen in das Tropenhaus gelangt und konnte sich dort etablieren. Ausserhalb der Tropen ist der Frosch allerdings in freier Natur nicht lebensfähig.[3]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kleinen Amphibien (Männchen 17-25mm, Weibchen 17-35mm), haben eine braun-grüne Oberfläche und grosse Augen mit einer Iris die oben goldig und unten braun ist. Die Männchen besitzen in der Halsregion eine aufblasbare Schallblase, welche während der Paarungszeit laute Rufe ermöglicht.[4]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antillen-Pfeiffrösche sind nachtaktiv und meist im Streu, unter Steinen oder in kleinen Holz- bzw. Pflanzenhöhlen zu finden. Sie sind allerdings sehr adaptiv und können unterschiedliche Habitate bewohnen. So sind sie oftmals auch in anthropogen geprägten Gebieten, wie gemähten Wiesen, Feldern, Gärten und neben Geschäften und Häusern anzutreffen. Die Fähigkeit dieser erfolgreichen Kolonisation und Verbreitung ist auf ihre grosse Toleranz gegenüber hohen Temperaturen und der Möglichkeit entkoppelt von Wasser zu leben zurückzuführen.[4] Studien haben gezeigt, dass E. johnstonei sehr häufig in Töpfen von Zierpflanzen anzutreffen sind. Die Pflanzentöpfe scheinen ideale Fortpflanzungskonditionen mit gutem Mikroklima und regelmässiger Bewässerung zu generieren. Dies untersützt die These, dass der Hauptvektor der Verbreitung, das Austauschen von Pflanzen darstellt.[5]

Als Nahrung dienen ihnen Ameisen, Spinnen, Termiten und Zwergzikaden. Ihre Räuber sind Echsen, Schlangen und andere Frösche.[4]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Lebensweise ist hauptsächlich solitär. Die Frösche kommen nur während der Paarungszeit zusammen, hierbei hat jedes Männchen sein eigens Territorium und lockt mit den typischen Rufen die Weibchen in sein Gebiet.[4] Der Ruf ist artspezifisch und zweisilbig "du-iiii", wobei die Betonung auf der zweiten Silbe liegt.[3] Dieses Pfeifen kann bis zu 60 mal pro Minute, bei einem Intervall von 1-2 Sekunden pro Laut, wiederholt werden. Die Frösche sind nach circa einem Jahr geschlechtsreif, danach paaren sich die Frösche das ganze Jahr über, jedoch vermehrt während der Regenzeit.[4] Die Fortpflanzung geschieht im Laubstreu oder in kleinen Höhlen. Nachdem ein Männchen das Weibchen angelockt hat, startet das Weibchen den Paarungsvorgang durch physischen Kontakt und das Männchen stellt verschiedene Orte für die Eiablage vor. Entweder akzeptiert das Weibchen einen Ort oder das Männchen muss weitere Standorte präsentieren. Falls die Orte inakzeptabel sind, weist das Weibchen das Männchen wieder komplett ab. Wird aber ein geeigneter Platz gefunden, setzt sich das Männchen auf den Rücken des Weibchens und dieses legt durchschnittlich 14 unbefruchtete Eier ab. Diese werden dann extern von dem Männchen befruchtet. Dieser Vorgang dauert zwischen dreiviertel und einer Stunde. Aus den befruchteten Eiern schlüpfen nach ungefähr 13 Tagen komplett entwickelte kleine Frösche (ca. 3.5mm lang), mit Hilfe eines kleines Zahnes zum Aufbrechen der Eihülle.[6] Studien zeigten Unterschiede in der elterlichen Fürsorge. Zwar werden die Eier und die jungen Frösche lediglich von einem Geschlecht betreut (uniparental) allerdings kann sich je nach Gegebenheiten und Umweltbedingungen das betreuende Geschlecht ändern. In erster Linie kümmert sich das Männchen nach der Eiablage um den Nachwuchs.[7] Das Männchen hält die Eier mit einer von der Kloake produzierten Flüssigkeit feucht.[4] In einigen Fällen kommen die Weibchen jedoch ca. 72 Stunden nach der Eiablage nochmals zum Nest zurück und übernehmen die Pflege, falls die Männchen scheitern.[7]

Bei Männchen die nicht die gewünschten Merkmale aufweisen oder aus anderen Gründen nicht ausgewählt werden, wird ein Satelliten-Verhalten beobachtet. Hierbei folgen die Satellitenmännchen einem bereits rufenden Männchens, in der Hoffnung, dass das interessierte Weibchen sich für sie entscheidet anstelle des pfeifenden Männchens.[4]

Invasionsproblematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einigen Gegenden wird E.johnstonei als invasive Art eingestuft. So wurden Krankheitsübertragungen auf andere Arten beobachtet und die Rufe der Antillen-Pfeiffrösche könnten die einheimischen Arten und ihren Reproduktionserfolg stören. In Französisch-Guayana und in Saõ Paulo sind Fälle bekannt, bei denen sich Bürger über die hohe Lärmbelastung während der Nacht beschweren.[2] Doch das Problem wird kontrovers diskutiert. Eine Studie aus Französisch-Guayana zeigt, dass auch 10 Jahre nach der Einführung, der Frosch sich nicht signifikant ausgebreitet hat und deshalb kein Invasionspotential aufweist.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hinrich Kaiser: Origins and introductions of the Caribbean frog, Eleutherodact ylus johnstonei (Leptodactylidae): management and conservation concerns. Hrsg.: Biodiversity and Conservation. 6. Auflage. Department of Biology, La Sierra University, 4700 Pierce Street, Riverside CA 92515, USA Redpath Museum, McGill University, 859 Sherbrooke Street West, Montreâl, Québec H3A 2K6, Canada 1997, S. 1391–1407.
  2. a b c Marcos A. Melo, Mariana L. Lyra, Ana M. Brischi, Vilma Clarice Geraldi & Célio F. B. Haddad: First record of the invasive frog Eleutherodactylus johnstonei (Anura: Eleutherodactylidae) in São Paulo, Brazil. Hrsg.: SALAMANDRA. Band 50, Nr. 3. Saõ Paulo 2014, S. 177–180.
  3. a b Botanischer Garten Uni Basel - Pfeiffrösche im Tropenhaus. In: botgarten.unibas.ch. Abgerufen am 5. April 2016.
  4. a b c d e f g Kimberly Pascall: Eleutherodactylus johnstonei (Johnstone’s Rain Frog). In: UWI (Hrsg.): The Online Guide to the Animals of Trinidad and Tobago. 2014.
  5. a b Raffael Ernst, David Massemin, Ingo Kowarik: Non-invasive invaders from the Caribbean: the status of Johnstone’s Whistling frog (Eleutherodactylus johnstonei) ten years after its introduction to Western French Guiana. Hrsg.: Biol Invasions. Nr. 13. Springer Science+Business Media B.V., 2011, S. 767–1777.
  6. Godfrey R. Bourne: Reproductive Behavior of Terrestrial Breeding Frogs Eleutherodactylus johnstonei in Guyana. Hrsg.: Journal of Herpetology. Band 31, Nr. 2. USA 1997, S. 221–229.
  7. a b Godfrey R. Bourne: Amphisexual parental behavior of a terrestrial breeding frog Eleutherodactylus johnstonei in Guyana. Hrsg.: Behavioral Ecology. Band 9, Nr. 1. USA 1997, S. 1–7.