Benutzer:Tets/D.d.P

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In der Rezeption des marxschen Werkes wird oftmals in Frühschriften und Spätwerk, bzw. jungen und reifen Marx unterschieden. Dabei gibt es ein Vielzahl unterschiedlicher Einteilungen, aus denen sich teilweise unterschiedliche Schlussfolgerungen und Lesarten ableiten. Diskutiert wurde oftmals die These eines philosophischen, jungen Marx, und eines alten, ökonomischen Marx.[1] Eine besondere Rolle nahm auch Louis Althusser mit seiner These eines epistemologischen Bruchs bei Marx und Engels ein, welcher sich in den 1845 verfassten Schriften Die deutsche Ideologie und Thesen über Feuerbach manifestiere.[2]

Frühschriften und Spätwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das marxsche Frühwerk endet bei unterschiedlichen Vertretern zwischen den 1843 veröffentlichten Schriften Zur Judenfrage und Kritik der hegelschen Rechtsphilosophie [3] und den ab den 50er Jahren verfassten Werken im engländischen Exil.[4] Auch bei gleicher chronologischer Einteilung lassen sich unterschiedliche Interpretationen über das Verhältnis von frühen und späten Werk bei Marx auffinden, die von Konzepten eines formellen und/oder inhaltlichen „Bruchs“, bzw. von Brüchen, bis zu „Kontinuität“ im Werk [5] reichen. Diskussionen über Früh und Spätwerk standen oftmals in Zusammenhang mit unterschiedlichen Auslegungen des marxschen Werkes, bzw. der Begründung dieses Umstandes.

Epistemologischer Bruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die These vom epistemologischem Bruch bei Marx wurde vom französischen Marxisten Louis Althusser eingeführt und besagt einen radikalen Bruch im Denken von Marx der sich in den Thesen über Feuerbach erstmals ankündigte und in der deutschen Ideologie (1845) vollzogen wurde. Das Konzept des epistemologischen Bruchs geht zurück auf Gaston Bachelard. Althusser nennt drei zentrale Elemente des Bruchs in der „deutschen Ideologie“, die sich alle um die Aufgabe der Annahme einer Essenz der Menschen drehen:

Nach Althusser hätte Marx neben der Mathematik durch Thales und der Physik durch Galileo einen dritten theoretischen Kontinent der Wissenschaften eröffnet: Die Geschichte. Er hätte daher ideologische durch wissenschaftliche Theorien ersetzt. Zum Kontinent der Physik zählt Althusser auch regionale Wissenschaften wie die Chemie und die Biologie. Wie jede Wissenschaft handelt es sich um eine materialistische Theorie.

Der epistemologische Bruch und die Entwicklung einer Wissenschaft der Geschichte ist nicht punktuell sondern langanhaltend bzw. eine endlose Geschichte. Althusser nennt Wegpunkte einer Neuandordnung zentraler theoretischer Konzepte über das „Manifest der kommunistischen Partei und Das Elend der Philosophie 1847, Zur Kritik der politischen Ökonomie 1859, Lohn, Preis und Profit 1865, Das Kapital 1867, etc. Weitere Entwicklungen in diese Richtung kamen auch von Lenin, wie z.B. in der Schrift Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Rohbeck: 13
  2. Vgl. Althusser, Marxism and Humanism, 1964; „Althusser, On the young Marx, Theoretical Questions, 1963; Althusser, On the Materialist Dialectic, 1963; in: Pour Marx
  3. Vgl. Rjazanov: 32
  4. Vgl. Kraft, Reitter: 7
  5. Vgl. Fetscher: 31f.; Senge: 28-30; Ehlen: 11 f.; Fleischer: 169; Rohbeck: 12f.; Kraft, Reitter: 9

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Louis Althusser, Pour Marx
  • Peter Ehlen, Marxismus als Weltanschauung, 1982
  • Iring Fetscher: Karl Marx und der Marxismus, 1967
  • Helmut Fleischer: Marx und Engels, 1970
  • Stefan Kraft; Karl Reitter (Hrsg.): Der junge Marx. Philosophische Schriften, 2007
  • Georg Lukacs, Der junge Marx
  • Angelia Senge: Marxismus als atheistische Weltanschauung, 1983, S. 28-30.
  • Johannes Rohbeck: Marx, 2006
  • David Rjazanov: Marx und Engels nicht nur für AnfängerInnen, 1927/37.