Benutzer:Troeschs/Apotheke im KSW

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Apotheke im KSW

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Erstmals in der Geschichte der Schweizer Apotheken Landschaft wurde eine Apotheke geschaffen, welche im Besitz von verschiedenen Apotheken (private Apotheken und Kettenapotheken) und einem kantonalen Spital ist. Eine erfolgreiche Rückführung der Patienten welche aus dem Kantonsspital austreten zu ihrer Hausapotheke und ihrem Hausarzt ist das Ziel. Die neuen Apotheke hat als erste Apotheke in der Schweiz den QR-Code auf Rezepten zur Anwendung gebracht, damit das weiterleiten der Rezepte so wenig wie möglich zu Fehlinterpretationen und Falschabgaben führen kann.

Der Spitaleintritt sowie der Spitalaustritt birgt grundsätzlich als Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung Risiken für den Patienten und für das Spital in sich. So kommt es immer wieder bei Medikamenten zu Falsch- oder Doppeleinnahmen, zu Verwechslungen, unkorrekter Dossierung oder Falschanwendungen. Zusätzlich erwarten Patienten bei Entlassungen am Abend oder am Wochenende eine Versorgung mit Medikamenten, die durch die öffentliche Apotheke nicht immer gleichentags gewährleistet werden kann.

Kooperation Apotheken, Ärzten und dem Spital

Zielsetzung und Hintergrund

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Das Ziel der Apotheke im KSW (Kantonsspital Winterthur) ist es, alle involvierten Personengruppen vor und nach Spitalaustritt durch eine gegenseitige Vernetzung über die aktuelle Medikation des Patienten bestmöglich zu informieren und bei Spitalaustritt die Patienten mit den kurzfristig notwendigen Medikamenten durch Health Professionals der Pharmazie zu versorgen. Die pharmazeutische Nachbetreuung nach Spitalaustritt soll anschliessend langfristig wieder über die Offizinapotheken oder den selbstdispensierenden Hausarzt gewährleistet werden. Besucher und Mitarbeitende des KSW Kantonsspital Winterthur können ebenso das Angebot der Apotheke im KSW nutzen.

Die Initiative zu diesem Projekt kam vom Kantonalen Apothekerverband Zürich AVKZ gemeinsam mit dem KSW. Gerade die gegenseitige Vernetzung und die aktive Zusammenarbeit der regionalen Apotheken mit dem KSW ist eines der Kernelemente dieses Versorgungsansatzes und macht das Projekt in der Schweizerischen Versorgungslandschaft einzigartig. Das Projekt wird entsprechend auf Seiten der Apothekerschaft in der Region Winterthur standespolitisch und unternehmerisch unterstützt

Das KSW hat im 1. Quartal 2016 gemeinsam mit zwölf Apotheken der Spitalregion Winterthur (sowohl Einzel- als auch Kettenapotheken) eine gemeinsame Aktiengesellschaft gegründet. Das KSW ist dabei Minderheitseigentümer (34%) der Aktiengesellschaft. Der Verwaltungsrat besteht aus sieben Personen und neben einem unabhängigen Präsidenten sind dort jeweils zwei Vertreter der KSW, der Einzelapotheken und der Kettenapotheken vertreten.

Aufgrund der Neubauaktivitäten des KSW wird diese Apotheke zunächst für vier Jahre in einer Container-Lösung mit direkter Anbindung an den Haupteingang des KSW realisiert. Das KSW plant, baut und vermietet das Provisorium an die Apotheke im KSW. Mit der Fertigstellung des KSW-Neubaus zieht die Apotheke im KSW dann in den zentralen Eingangsbereich des Neubaus des KSW um und mietet die bereits reservierten Flächen in der Eingangshalle (Verkaufsraum) und im Untergeschoss (Lager und Automat). Der Umzug ist gemäss Bauplanung KSW spätestens für 2021 geplant.

Mit dem bestehenden Netzwerk zu Apotheken, Hausärzten und Spital in Winterthur verspricht man sich hier u.a. in den Pilotprojekten eMedikation und eRezept einen qualitativen Nutzen für alle beteiligten so rasch wie möglich realisieren zu können.  Die Gestaltung der Geschäftsprozesse der Apotheke im KSW sind der Kern der neuen Versorgung und spiegeln die Philosophie der Apotheke im Sinne einer integrierten Versorgung wieder.

Die folgende kurz- bis mittelfristige Zielsetzung wird mit dieser Prozessgestaltung verfolgt:

  1. Vollautomatische Übermittlung des Rezeptes vom behandelnden Arzt im KSW zur Apotheke im KSW
  2. Fehlerfreie Einlösung des Rezeptes durch Patienten in der Apotheke im KSW (d.h. der Patient bekommt das passende Medikament in der geeigneten Dosierung inkl. Beratung)
  3. Information der Einlösung des Rezeptes an «Stammapotheke» bzw. niedergelassenen selbstdispensierenden Arzt bzw. Alters- und Pflegeheim/Reha/Spitex

Der Versorgungsprozess der Apotheke im KSW kann im Überblick wie folgt beschrieben werden, wobei einzelne Teilschritte auch ausgelassen werden können:

  1. Patient tritt ins Kantonspital Winterthur (KSW) ein. «Er hat sich z.B. das Schlüsselbein gebrochen». Im Idealfall kann Spital über digitale Schnittstellen auf die Medikamentenhistory des Patienten in der Stammapotheke oder des Hausarztes zugreifen, wenn Patient sein Einverständnis gibt
  2. Spitalaufenthalt für z.B. 1 Woche
  3. Abschlussvisite mit Arzt und ggfs. Apotheker zusammen
  4. Ausstellen und Ausdrucken des Austrittsrezepts durch Arzt mit QR-Code
  5. Übermittlung Rx (= Rezept) an «Apotheke im KSW» mit gesichertem Mail (soweit Zustimmung des Patienten vorliegt)
  6. Übergabe Original Rx an Patient (d.h. Patient hat die Freiheit, das Rx auch in anderer Apotheke einzulösen)
  7. Mögliche Lieferung Medikamente zum Patient auf Station, wenn gewünscht
  8. Patient tritt aus Spital aus. Die Nachkontrolle ist entweder nicht nötig oder findet durch den Hausarzt statt
  9. Bei Verlassen des Spitals läuft Patient an der Apotheke im KSW vorbei und bezieht seine Erstmedikation dort
  10. Scannen des QR Codes in der «Apotheke im KSW» (wenn dies nicht schon vorher erfolgt ist und Medikamente bereits abholbereit sind)
  11. Automatische Erfassung Patientendaten (Versichertennummer, Adresse etc.) und Medikation in der Pharmasoftware in der «Apotheke im KSW» durch Scannen des QR Codes (jedes Produkt mit zugehöriger Dosierung etc.)
  12. Erstabgabe der Medikamente in der «Apotheke im KSW» (Kleinpackungen)
  13. Mit dem Einverständnis des Patienten, Übermittlung des Rx mit QR-Codes an Stammapotheke oder selbstdispensierenden (SD) Hausarzt
  14. Stammapotheke oder SD Arzt nimmt Kontakt mit Patienten auf und sichert weitere Versorgung

Vernetzung: Patient, KSW, Apotheken, Niedergelassene Ärzte

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Patient: Der Patient wird nach seinem Spitalaustritt weiterhin professionell beim Bezug seiner Medikamente beraten und betreut. Entsprechend soll die Medikamentenabgabe nach dem Spitalaufenthalt für den Patienten nachvollziehbar, mit seinem Therapieziel abgestimmt, auf Kontraindikationen und Interaktionen überprüft sein.

KSW: Die Medikamentenabgabe beim Spitalaustritt wird zwischen verschreibenden KSW-Arzt und dem Apotheker der Apotheke im KSW abgestimmt. Neben der Koordination des Sortiments wird der Apotheker zukünftig auch bei der Verschreibung der Medikamente dem KSW beratend zur Seite stehen.

Apotheken: Die nachsorgenden Apotheken (=Stammapotheken) werden mit Einwilligung des Patienten über die Verschreibung des KSW-Arztes (Rezept) und den Medikamentenbezug informiert. Derzeit wird dies über Fax und Telefon sichergestellt. Ab Mitte 2017 soll dies über eMail und QR-Code erfolgen.

Niedergelassene Ärzte: Die niedergelassenen selbstdispensierenden Ärzte sollten kurz- bis mittelfristig analog der Stammapotheken eingebunden werden.

Kreislauf mit verschiedenen Schnittstellen

Einzelnachweise

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  1. https://www.ksw.ch/desktopdefault.aspx/tabid-2120/
  2. https://www.landbote.ch/winterthur/standard/neue-apotheke-direkt-beim-spital/story/22187032