Benutzer:UHUU/Heinrich Wilhelm Hunsche

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Heinrich Wilhelm Hunsche (* 6. April 1839 in Lienen, Deutschland; † 20. Mai 1934 in São Sebastião do Caí, Rio Grande do Sul, Brasilien) war ein evangelischer Pfarrer, Reiseprediger und Missionar in Südbrasilien. Er gilt dort als ein Pionier des Evangeliums.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Wilhelm Hunsche wuchs in dörflicher Umgebung in einem handwerklich und landwirtschaftlich geprägten Elternhaus mit sieben Geschwistern am Teutoburger Wald auf. Schon früh hatte er den Wunsch, Missionar zu werden. Dazu wurde er in der Barmer Missionsgesellschaft in Wuppertal-Barmen, heute Rheinische Missionsgesellschaft ausgebildet. Er ging als Pfarrer 1867 nach Süd-Brasilien, wo er mehrere evangelische Gemeinden betreute (Linha Nova, Neuschneiz). Er wurde zunehmend zum Reiseprediger, der diese in tagelangen Reisen im unwegsamen Gelände per Pferd bereisen und betreuen musste. Durch immer neue Gemeinden im Urwald wuchsen die Anforderungen stetig. Dieses war nur möglich im festen Glauben und mit großer Disziplin. Er übte sein Pfarramt ohne Unterbrechung und ohne Urlaub bis zum 1. Oktober 1908, zuletzt in der Neuschneiz (Linha Nova), aus, war aber auch im Ruhestand weiterhin regelmäßig seelsorgerlich tätig. Seine letzte Predigt hielt er 1929 mit 90 Jahren.

Er war verheiratet mit Emma Sofia Schüle, Lehrerin, geboren in Nellingen (Württemberg) am 16. Januar 1847, gest. Sao Sebastiao do Cai am 9. Oktober 1924. Sie hatten fünf Kinder, von denen Theodor Johannes Hunsche (1872-1969) ebenfalls Pfarrer wurde; er wirkte zunächst in Brasilien (Nova Petropolis), ab 1912 in Deutschland. Tochter Alwine Wilhelmine Hunsche (1881-1964) heiratete den Pfarrer Paul Wilhelm Ludwig Sudhaus (1866-1947), auch tätig in Südbrasilien.

Zwei Kinder von Theodor Johannes Hunsche wurden ebenfalls Pfarrer (Theodor Hunsche (1904-1980) und Klara Hunsche (1900-1979)). Alle drei waren in der Zeit des Nationalsozialismus intensiv engagiert in der bekämpften Bekennenden Kirche.

Zur weiteren Familie gehören ferner: Friedrich Ernst Hunsche (Schriftsteller, Ahnenforscher), Fritz Sudhaus (Lehrer, Ahnenforscher), Carlos Henrique Hunsche (Schriftsteller, Ahnenforscher).

Leistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Wilhelm Hunsche zeichnete sich durch Gradlinigkeit und Strenge im Glauben aus, für ihn galt Gottes Wort in der Bibel als einzige Basis des Glaubens. Tanz, Kartenspiel und Alkohol lehnte er ab. In den ersten Jahren in Brasilien gab es starke Konkurrenz durch Gemeinden, die ihre Prediger im Nebenamt aus dem Volke wählten. Schwer war anfangs der Kampf gegen die Mucker-Sekte unter der weiblichen Christussin Jakobine Maurer. Diese zeichnete sich zunehmend durch gewalttätige und grausame Militanz aus.

Durch seine Zuverlässigkeit und sein unerschütterliches Gottvertrauen trug er wesentlich zum stetigen Wachstum und zur Stärke der evangelischen Kirche in Südbrasilien bei.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Erinnerung an Heinrich W. Hunsche und ihm zur Ehre wurde zum 100. Jahrestag seiner Ankunft in Brasilien, am 3. und 4. Februar 1968, in seiner Gemeinde Linha Nova-Feliz eine Feier veranstaltet und die Grundschule „Grupo Escolar Pastor Heinrich Hunsche" eingeweiht. Siehe dazu auch Linha Nova im brasilianischen Wikipedia.

Am 31. X. 1985 wurde das Grab von Heinrich Hunsche und seiner Frau Emma Hunsche von San Sebastiao nach Nova Petropolis umgebettet.

Im Einwandererpark in Nova Petropolis befindet sich die Heinrich-Wilhelm-Hunsche-Kirche, erbaut im Fachwerk-Stil.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theodor Johannes Hunsche: Pfarrer Heinrich Wilhelm Hunsche. Ein Pionier des Evangeliums in Südbrasilien. 62 S. 1964. Lettner-Verlag, Berlin
  • Ohne Verfasser: Kleine Geschichte der evangelischen Gemeinde Linha Nova - Cai - Rio Grande do Sul (Aus dem Leben und Wirken von Pastor H. W. Hunsche.). 16 S. (Format A6). 1956.
  • Carlos H. Hunsche: Heinrich W. Hunsche und die Anfänge der Evangelischen Kirche in Südbrasilien. 1981 (nur auf brasilianisch)
  • Es gibt von Heinrich Wilhelm Hunsche ein unveröffentlichtes Tagebuch