Benutzer:Uniquevren/Spielwiese

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Mechtild Böger (* 1960 in Bochum) ist eine deutsche bildende Künstlerin; sie lebt und arbeitet in Bremen.

Mechtild Bögers Werk zeichnet sich durch seine Vielfältigkeit aus. Anders als ihre frühen Pastellzeichnungen, die durch expressive Farbigkeit bestechen und oft aus einer inneren Befindlichkeit der Künstlerin heraus entstanden sind, lassen ihre „Siebe“ bereits das Streben nach präziser Systematik erkennen. Sie sind eine Form von Ready-mades, bestehend aus kleinen handelsüblichen Metallsieben, die mit filigran bedruckten Essoblaten überspannt sind. Die Motive findet die Künstlerin in Printmedien.

Um die Essgewohnheiten unserer Gesellschaft zu visualisieren, bedruckt Mechtild Böger Tischdecken im Stil des Kartoffeldrucks, doch anstatt Muster aus Kartoffeln zu schnitzen, benutzt sie die Lebensmittel direkt als Stempel. Die Formen des Gemüses, Fleisches, Käses oder der Früchte sind dabei absichtlich gut erkennbar und reihen sich seriell nebeneinander oder formieren sich zu einem Stilleben. Für ihre so genannten „Schweinedrucke“ nutzt Mechtild Böger echte Teile von Schweinen als Druckstöcke. Als Stempel präparierte Köpfe, Ohren oder Pfoten werden farbig auf den Bildträger gedruckt und erreichen durch diesen Abstraktionsprozess trotz einer unterschwelligen kritischen Botschaft wiederum ästhetische Wirkung, ähnlich den Siebdrucken von elektrischen Stühlen, die Andy Warhol in poppigen Farben dem Betrachter als Dekoration fürs Wohnzimmer anbietet.

Frau im Abendkleid mit Accessoire, 2007

Ein weiteres Beispiel für das akribische Arbeiten Bögers sind die „Knüpferlis“. Einem Steckspiel der Firma Dusyma entlockt die Künstlerin Hunderte von Knoten-, Biege- und Kombinationsmöglichkeiten und lässt daraus zeichenhafte Plastiken entstehen, von der einfachen Form über fantastische Tiere bis hin zu lebensgroßer Bademode oder einem 2,60 Meter langen Boot zusammengesetzt aus ca. 3.000 Steckmodulen. Mechtild Bögers systematische Herangehenswiese an das Material lässt aus einem simplen Kinder-Spielzeug ein komplexes Gewebe werden.

Trotz aller Methodik bleibt ihr Arbeiten immer assoziativ, was sich auch in ihren Drahtfiguren widerspiegelt. Die Form entsteht im Prozess, die ersten Biegungen und Drehungen des Drahtes bestimmen den weiteren Verlauf. Humorvoll beschreiben die Figuren Beziehungsgeflechte zwischen Mensch und Tier – einzeln oder in enger Verbindung entfalten sie ihre erzählerische Wirkung.

2005 entwarf Mechtild Böger den Bremer Filmpreis.

Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

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Einzelausstellungen

1989 Les Alizes, Paris
1994 Galerie Karg, Oldenburg
1996 Neue Galerie, Hannover
1999/2000 Gerhard Marcks-Haus Pavillon, Bremen (Katalog)
2001 Sparkasse, Bremen (Katalog)
2003 Galerie Adlergasse mit B. Beßlich, Dresden; Kunstverein Rügen, Rambin; Galerie des Westens, Bremen
2004 Kreismuseum Syke; Galerie artists unlimited, Bielefeld


Ausstellungsbeteiligungen

1990 „Gralshüter“, Breminale’90, Bremen (Ankauf durch den Senat der Freien Hansestadt Bremen)
1991 „In Progress" - europäisches Bilderfries, Künstlerwerkstatt Lothringerstraße 13, München
1992 „In Progress" - europäisches Bilderfries, Centrum Beeldende Kunst, Groningen, Niederlande
1995 „Schwein“, Galerie ARTicle, Köln (Edition); „10 Jahre“, Galerie des Westens und Städtische Galerie im Buntentor, Bremen
2002 Städtische Galerie Wollhalle, Güstrow
2003 Künstlerhaus DeFKa, Assen, Niederlande
2006 „Übersee“ Hafenmuseum, Bremen
2007/08 „Forum 2007“ Burg Vischering, Lüdinghausen

Öffentliche Sammlungen

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Kunsthalle Bremen


  • Mechtild Böger. Sieb-Drucke und Stilleben, Ausst. Kat. Pavillon des Gerhard Marcks-Hauses, Bremen, Bremen 2009. ISBN 3-931737-26-8
  • In progress. Eine europäische Bilderreise, ein europäisches Bilderfries, Ausst. Kat. Städtische Galerie im Buntentor Bremen [u. a.], Bremen 1993. ISBN 3-924903-46-8
  • Kunstforum Nord 7. Auf Distanz zum Ähnlichen. Die Umgebung ist bühnenhaft. Kulissen sind Durchgänge zur Kunst, Ausst. Kat. Schwerin, Halle im Marstall, hg. v. Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e. V. [= Schriftenreihe Edition Januskopf, Journal 1], Schwerin 1994.