Benutzer:WolfgangRieger/Cordon sanitaire (Medizin)
Als Cordon sanitaire (deutsch Sanitätskordon oder auch Sanitärkordon) wird eine seuchenhygienische Maßnahme bezeichnet, bei der regionale, oft Grenzbereiche betreffende Mobilitätsbeschränkungen die Ausbreitung einer Epidemie verhindern sollen. Der Cordon sanitaire gehört mit der Quarantäne und der Isolierung zu den klassischen Maßnahmen zur Bekämpfung von Seuchen. Er unterscheidet sich von der Isolierung dadurch, dass diese nur Erkrankte bzw. durch eine Erkrankung besonders gefährdete Personen (zum Beispiel Immungeschwächte) betrifft, während ein Cordon sanitaire eine Gruppe von sowohl Kranken als auch Gesunden betrifft. Von der Quarantäne unterscheidet er sich dadurch, dass die Quarantäne Personen mit bestimmten Merkmalen betrifft (zum Beispiel solche, die aus einem Epidemiegebiet einreisen) und in der Dauer begrenzt ist (zum Beispiel entsprechend der maximalen Inkubationszeit der betreffenden Krankheit). Ein Cordon sanitaire dagegen besteht typischerweise für die Dauer einer akuten Epidemie. Die zum Beispiel im Rahmen der COVID-19-Pandemie global zur Anwendung gebrachte Maßnahme der Massenquarantäne (auch als Lockdown bezeichnet) unterscheidet sich vom Cordon sanitaire dadurch, dass eine Massenquarantäne über Mobilitätsbeschränkungen hinausgeht und typischerweise Beschränkungen der sozialen Kontakte von Individuen und umfangreiche Stilllegungen von Betrieben und Institutionen des öffentlichen Lebens umfasst.
Im politischen Bereich wird der Begriff Cordon sanitaire auch metaphorisch gebraucht und bezeichnet dort Maßnahmen zur Ausgrenzung eines politischen Gegners, siehe Cordon sanitaire (Politik).
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Peter Baldwin: Contagion and the State in Europe, 1830-1930. Cambridge University Press, 1999, ISBN 0-521-64288-4.
- Erna Lesky: Die österreichische Pestfront an der k. k. Militärgrenze. In: Saeculum, 8 (1957), S. 82–106.
- Gunther E. Rothenberg: The Austrian Sanitary Cordon and the Control of the Bubonic Plague: 1710–1871. In: Journal of the History of Medicine and Allied Sciences, Bd. XXVIII, Nr 1 (Januar 1973), S. 15–23.