Benutzer Diskussion:Fäberer/Jenische

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Letzter Kommentar: vor 16 Jahren von Fäberer in Abschnitt Kleine Bitte
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Überarbeitung der Tabelle der Lebensräume[Quelltext bearbeiten]

Damit ich den ganzen Abschnitt, inklusive Tabelle, in Ruhe überarbeiten kann, habe ich mir eine Kopie unter [1] angelegt. Ich bin am experimentieren, ob die Tabelle auch zweispaltig werden soll und die Ansicht der Kartenlegende übernimmt? Aktuell sind am Kopf der Tabelle Belgien und die ersten 2-3 Zeilen von Deutschland ungefähr so eingetragen, wie ich es mir vorstellen könnte. Bevor ich Dich zu weitern Aktionen zu Gunsten anderer "Kartenbedürftiger" entlasse, möchte ich Deine Meinung dazu hören, da Du ja sicher auch viel mehr schon gesehen hast, wie Deine Karten auf Seiten eingebunden werden, etc... Ich stelle mir vor, dass die Tabelle nun sowas wie eine "erweiterte Kartenlegende" wird. Kannst Du mir dazu die Hexzahlen (#....)Deiner Bereichsfarben geben, damit ich die auch in der Liste verwenden kann? Ich freue mich auf Deine Tipps und Kritiken. Herzliche Grüsse --Fäberer 10:48, 31. Okt. 2007 (CET)Beantworten

Ich hab den Absatz erstmal hierher verschoben. Nachher schreib ich noch was dazu. Ich würde diese Diskussion, in der die Karte nur sekundär eine Rolle spielt aber aus der KW raus haben. Grüße Lencer 11:41, 31. Okt. 2007 (CET)Beantworten
Zunächst mal die RGB Codes:
247 | 197 | 180
236 | 145 | 123
228 | 102 | 78
--Lencer 13:53, 31. Okt. 2007 (CET)Beantworten

Kleine Bitte[Quelltext bearbeiten]

Benutzerunterseiten werden eigentlich nicht kategorisiert. Aus vielerlei Gründen. Nur so, ich will Dir nicht in Deiner Arbeit rumpfuschen. Shmuel haBalshan 22:50, 31. Okt. 2007 (CET)Beantworten

Danke für den Hinweis. Sollte durch die Bearbeitung von Asthma behoben sein. --Fäberer 11:15, 1. Nov. 2007 (CET)Beantworten

Versuch einer Konsensfindung: Herkunft[Quelltext bearbeiten]

Versuch einer Konsensfindung:

Im 15. Jahrhundert (Kupferstich von Martin Schongauer)

Die Herkunft der Jenischen ist ungeklärt.[1].

Als erste schriftliche Erwähnung des Wortes "jenisch" gilt die Aufzählung von acht Worten der, wie es heißt, „jenischen Sprach“, die von Friedrich Kluge auf das Jahr 1714 datiert wird. Erstmalig erwähnt 1793 der Pfarrer Johann Ulrich Schöll aus Ludwigsburg, der zahlreiche Genealogien über Jenische, insbesondere des halb-jenischen „Konstanzer Hanses“ und dessen Lebensgefährtin, der jenischen „Schleifer-Bärbel“ [2], erstellte,die Jenischen als Gruppe „Sie heissen in ihrer Gesellschaftssprache Jenische, d.i. Leute, die nirgends keine Niederlassung haben; so wie sie in der Canzley- und Volkssprache den Namen von Vaganten oder Vagabunden und Strolchen führen. Sie machen auch im Grunde nur Eine Gesellschaft aus. Denn so sehr sie in Ansehen des ErwerbMitels, dessen sie sich bedienen, oder des Handwerks, das sie treiben, von einander unterscheiden, indem die einen nehmen, die anderen sich geben lassen, so sehr stimmen sie in ihrer übrigen Lebensart, in ihren Sitten und anderen Verhältnissen überein.“[3]. Er referiert zudem von den während des Dreißigjährigen Krieg „verwilderten Menschen“, die sich mit „herumziehenden Keßlern (Jenische), und Bettelnden Landfahrern“ verbanden. [2].

Für viele Jenische selbst ist die Herkunftsfrage obsolet. Ihnen ist wichtig, dass es sie gibt, hier und heute. Andere Jenische berufen sich auf unterschiedlichste Familiengeschichten und –mythen. Manche Jenische bezeichnen sich als Nachfahren der Kelten und beanspruchen als Volksgruppe einen keltischen Herkunftsmythos und eine Ethnogenese, die auf die Kelten zurückzuführen sei.[4] Im Rahmen einer vom der schweizerischen Regierung eingesetzten Expertenkommission, in welcher neben Politikern und Wissenschaftern auch Vertreter der Jenischen mitarbeiteten, legte das jenische Kommissionsmitglied Jean-Jacques Oehle in einem von ihm im Juni 1982 verfassten Exposé in französischer Sprache seine Sicht der jenischen Identität, Kultur, Lebensweise und Geschichte dar. Er schrieb: "Les Yenish [...] sont probablement d'origine celte." (Fahrendes Volk in der Schweiz: Lage, Probleme, Empfehlungen, Bern, 27. Juni 1983, Anhang 1, S. 2) Im wissenschaftlichen Raum wird diese Annahme nicht diskutiert, weil für eine wissenschaftliche Hypothesenbildung Belege nicht beigebracht sind.

Die These, die Jenischen seien aus der Gruppe der jüdischen Wanderhändler (Chochemer) entstanden, stützt sich auf die Hebraismen in der jenischen Sprache und den nicht unbedeutenden Anteil an in beiden Gruppen vorkommenden Familiennamen. Diese These ignoriert jedoch die frühen Belege des Wortes jenisch und die älteren Sprachteile der jenischen Sprache. Wären die Jenischen erst aus den jüdischen Wanderhändlern entstanden, so bliebe unerklärlich, wieso diese wesentliche Teile ihrer existierenden jiddischen Sprache durch alte Teile fremder Sprachen ersetzen sollten. Wahrscheinlicher ist, dass der als Einzelperson reisende jüdische Hausierer manchmal die Gastfreundschaft auf jenischen Lagerplätzen genießen durfte und so auch bikulturelle Ehen zustande kamen, die jüdische Familiennamen in die jenische Welt einbrachten.

Andere Thesen zur Herkunft besagen, dass die Jenischen und ihre fahrenden Gewerbe sowie ihre eigenständige Sprache auf die Traditionen von Spielleuten, Gauklern, fahrenden Händlern etc. zurückgehen, die schon im frühen europäischen Mittelalter dokumentiert sind. Wahrscheinlich ist, dass die schweizerischen Fahrenden, von heute teilweise auch Nachfahren derjenigen Fahrenden sind, die es bereits längst vor der Ankunft der dunkelhäutigen Roma 1418 in der Schweiz gegeben hat. [5] So bezeichnet sich die Mehrheit des Fahrenden Volkes seit dem 18.Jh als Jenische.[6]. Weitere Herkunftthesen sehen ihre Ursprung in den als "nomadisch" betrachteten keltischen „Helvetiern“, wobei man sich auf Aussagen in Caesars Werk über den Gallischen Krieg beruft[7]Dem gegenüber steht die oft auch von Kreisen, welche den Jenischen nicht gut gesinnt waren, vertretene These, dass die Jenischen ein erst aus den Wirren des Dreißigjährigen Krieges entstandenes Gemisch aus Deserteuren, verarmten Soldaten und der Unterschicht seien. Es gibt auch die Meinung, die Jenischen seien eine in der Folge der Reformationskriege bzw. der Bauernkriege (1520 bis 1525) aus der Schweiz ausgewanderte Volksgruppe. Hiergegen spricht jedoch, dass die Jenischen fast ausnahmslos katholisch sind [8] und als Gruppe somit vor der Spaltung der Kirche entstanden sein müssen, und dass nur protestantische Gruppen zu jener Zeit aus der Schweiz auswanderten oder vertrieben wurden. Außerdem kamen gewisse Elemente des katholischen Brauchtums (Pilgerfahrten, Wallfahrten) einer nicht-sesshaften Lebensweise eher entgegen, was den Jenischen teilweise das Leben eigener Traditionen und Bräuche erleichterte

In der Umfangreichen tsiganologischen Literatur finden sich nur wenige und dann oft blickverengende Darstellungen über Jenische und deren Herkunft. Hauptsächlich befassten sich im 18. und 19.Jhr. Gesetzeshüter und Obrigkeit und später im 20.Jahrhundert Kriminologen, Juristen, Mediziner, Psychiater und Sprach- und Rassenforscher mit den Jenischen.[9] Deren Erkenntnisse karikierten das Bild von den Jenischen und werden von manchem Sozialhistoriker unreflektiert aufgenommen. So eröffnet die Literatur der vergangenen Jahrzehnte z.T. zwar einerseits neue Perspektiven, blieb jedoch andererseits der überlieferten Sichtweise einer Kriminalitätsgeschichte verhaftet[10]. Zusammenfassend lässt sich zur Herkunft und Kultur der Jenischen aus akademischer Sicht festellen, Zitat Seidenspinner"Die Definitionsproblematik und -unsicherheit erklärt sich daraus, daß sich die Wissenschaft bisher nicht für die Jenischen und ihre Lebensweise interessiert hat:"Eine umfassende Aufarbeitung des Gesamtphänomens der jenischen Kultur wurde von volkstümlicher Seite bis jetzt überhaupt nicht versucht." [11].

  1. Hansjörg Roth in Historisches Lexikon der Schweiz 20.Okt.2005
  2. a b Boehncke/Sarkowicz Die deutschen Räuberbanden. In Originaldokumenten,Bd. I, S. 167. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Boehncke“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  3. Schöll, Johann Ulrich, Abriß des Jauner und Bettelwesens in Schwaben nach Akten und anderen sicheren Quellen von dem Verfasser des Konstanzer Hanß, Stuttgart 1793 S.285-299
  4. http://www.jenischer-bund.de/57501/home.html
  5. Thomas Huonker: Fahrendes Volk – verfolgt und verfemt. Jenische Lebensläufe. Herausgegeben von der Radgenossenschaft der Landstrasse, Zürich 1987, S. 18 Zitat
  6. Anne-Marie Dubler in Historisches Lexikon der Schweiz Eintrag "Fahrende" 11.Feb.2005 Zitat
  7. Thomas Huonker: Fahrendes Volk – verfolgt und verfemt. Jenische Lebensläufe. Herausgegeben von der Radgenossenschaft der Landstrasse, Zürich 1987, S. 11f.
  8. Christian Efing,Das Lützenhardter Jenisch. Wiesbaden 2005 S.40.(zugleich Diss. Darmstadt 2004)
  9. Mark Münzel, Bernhard Streck (Hrsg.) Kumpania und Kontrolle, Moderne Behinderung zigeunerischen Lebens, Giessen 1981 S.134ff Edith Gerth, "Wissenschaft und Diskriminierung"
  10. Siehe Wolfgang Seidenspinner, Herrenloses Gesindel. Armut und vagierende Unterschichten im 18. Jahrhundert, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 133 (1985), S. 381-386; ders., Jenische. Zur Archäologie einer verdrängten Kultur, in: Beiträge zur Volkskunde in Baden-Württemberg, 8 (1993), S. 63-95
  11. Seidenspinner 1993:93 in Efing 2005:32