Benutzer Diskussion:Roxanna/Arbeitsplatz
- ... die Charta von 1826 hielt in Artikel 1 fest, dass das Königreich Portugal die politische Vereinigung aller Portugiesen bildet. Artikel 2 zählte die Gebiete auf und Artikel 3 betonte, dass Portugal nicht auf die Ansprüche auf diese Gebiete verzichtet. Als Portugiese wurde in Titel II, Artikel 7 definiert: „Alle, welche in Portugal und seinen Besitzungen geboren und gegenwärtig nicht Brasilianer sind.“
--Roxanna 17:52, 20. Nov. 2010 (CET)
Christian Mährdel: Geschichte Afrikas, Band 3. Berlin 1983
[Quelltext bearbeiten]Zum Leitmotiv seiner [des portugiesischen Kolonialismus] Politik wurde die Doktrin von einer "Integration" der Kolonialgebiete in die "einheitliche portugiesische Nation". Die bekanntlich von allen Kolonialmächten strapazierte These von der angeblichen zivilisatorischen Mission fand hier eine besonders verbrämte Ausprägung. Der als "Lusotropikalismus" verbreitete Rechtfertigungsversuch... gab besondere sozialpsychologische Vorzüge als Mittel aus, mit dem über den "biologischen Prozess der Assmiliation" und "soziologischen Prozess kultureller Symbiose" überhaupt nur "Zivilisation" in tropische Gebiete gebracht werden könne... Der damalige Minister der Übersee-Territorien, A[driano] Moreira [1961-62], faßte das folgendermaßen zusammen: "In Angola und Mocambique ist erst der Beginn einer Herausbildung der lusotropikalen Kultur, die der Kultur Brasiliens ähnelt, zu beobachten..." (S. 150)... Wandlungen in der politischen Taktik... waren... bis Anfang der sechziger Jahre nicht zu spüren... Einzelne "Reformen" der fünfziger Jahre festigten die kolonialen Herrschaftspositionen eher auf traditionelle Weise. Beispielsweise das "Eingeborenenstatut" von 1954 gab den "Eingeborenen" keinerlei politische Rechte gegenüber den Institutionen der "nicht eingeborenen Bevölkerung". Auch die Aufnahme von Afrikanern als sogenannte Assimilierte in die Kategorie der "Zivilisierten" eröffneten diesen nicht solche Möglichkeiten... Dabei gehörte die "Assmilierungspolitik"... schon... 1921 zu den prinzipiellen Bestandteilen der... Kolonialstrategie Portugals... Die koloniale Apologetik nahm die "Assimilierung" zum Anlaß, um Portugal "Vorurteilsfreiheit" in Rassenfragen zuzusprechen, denn die koloniale Bevölkerung werde nicht nach Rassen, sondern lediglich nach "Zivilisationsstufen" unterschieden. Die Gesamtheit der afrikanischen Bevölkerung wurde als "unzivilisiert" eingestuft... und nur derjenige konnte den Status eines "Zivilisierten" und damit formalrechtlich gleichbrechtigten Bürgers erlangen, der eine Reihe von Bedingungen erfüllte. Verlangt wurden Beherrschen der portugiesischen Sprache in Wort und Schrift, Annahme der christlichen [katholischen] Religion, Nachweis des Militärdienstes, entsprechende Bildung, ausreichendes Eigentum oder Arbeitseinkommen... sowie europäische Lebensweise und "einwandfreies Verhalten"... 1950 galten z.B. in Angola 30.000 von über 4 Mio (0,77%), in Guinea 1.500 von mehr als 0,5 Mio (0,27%) und in Mocambique etwa 4.500 von 5,7 Mio (0,07%) Afrikaner als "assimiliert" (S. 152f)... 1953 wurde der Status des "Assimilierten" abgeschafft... und... 1961 formaljuristisch der "Eingeborenen-Status" beseitigt... Das neue Wahlgesetz vom Dezember 1963 begrenzte dann das direkte Wahlrecht durch einschneidene Zensusbestimmungen [Sprache, Bildung, Besitz], wonach... bei den im November 1965 durchgeführten Wahlen zur portugiesischen Nationalversammlung nur 2 Prozent der Bevölkerung in den "Übersee-Territorien" stimmberechtigt waren. (S. 154 und 157)... Da... "Assimilierte" über breitere Bildungsmöglichkeiten verfügten und leichteren Zugang zu neuen gesellschaftlichen und politischen Ideen hatten, auf der anderen Seite aber als Afrikaner keine gleichberechtigte Stellung neben den eingewanderten Portugiesen einnahmen, wurden sie zu Trägern des antikolonialen Widerstandes... Ihr Kampf hatte die... Flucht aus der "lusotropikalen Isolierung" zum Inhalt (S. 254f). --Roxanna 19:23, 18. Nov. 2010 (CET)
Thea Büttner: Geschichte Afrikas, Band 4. Berlin 1984
[Quelltext bearbeiten]Eine engstirnige Kolonialpolitik, die keine auch nur reformistischen Abweichungen gestattete, untermauerte die angebliche "Sonderrolle" Portugals: Der kleine iberische Staat habe die ältesten Verbindungen in Afrika und dort eine "historische Mission" zu erfüllen, die die "Zivilisierung" der Kolonialvölker gewährleiste... Die Kolonialapologetik nahm die Assimilationspolitik zum Anlaß, um die angebliche Vorurteilsfreiheit Portugals in der Rassenfrage zu unterstreichen. In diesem Sinne wurde die Theorie des "Lusotropikalismus" entwickelt, die eine besondere Befähigung der Portugiesen zum Zusammenleben mit afrikanischen Völkern zu beweisen suchte. (S. 241f) --Roxanna 20:51, 28. Okt. 2010 (CEST)
Auszüge aus früheren Verfassungen
[Quelltext bearbeiten]- Verfassung von 1931 - Art. 3. Die Portugiesische Nation besteht aus allen Staatsbürgern, die innerhalb und außerhalb des Staatsgebietes wohnhaft sind und die als vom Portugiesischen Staat und den portugiesischen Gesetzen abhängig betrachtet werden, vorbehaltlich der Vorschriften des Internationalen Rechts.
- Acto Colonial von 1930 - Art. 2. Es gehört zum organischen Wesen der portugiesischen Nation, daß sie die historische Aufgabe erfüllt, Überseegebiete zu besitzen und zu kolonisieren und die in ihnen wohnhafte eingeborene Bevölkerung zu zivilisieren, indem sie gleichzeitig den sittlichen Einfluß ausübt, zu dem sie durch das Patronat über den Orient verpflichtet ist.
- Verfassung von 1822
- Art. 20. Die portgiesische Nation besteht aus der Vereinigung aller Portugiesen beider Hemisphären. Ihr Gebiet wird gebildet aus dem vereinigten Königreiche Portugal, Brasilien und Algarbien...
- Art. 21. Portugiesische Bürger sind:
- 1) Die Söhne von portugiesischen Bürgern, welche in dem vereinigten Königreiche gebohren sind, oder die, welche, im Auslande gebohren, ihren Wohnsitz in dem Königreiche aufgeschlagen haben; indessen bedarf es dieser häuslichen Niederlassung nicht, wenn der Vater im Dienste der Nation im Auslande war.
- 2) Die außergesetzlich von einer portugiesischen Mutter im Auslande gebohrenen Söhne, oder die, im Auslande gebohren, ihren Wohnsitz im Königreiche aufgeschlagen haben. Aber wenn sie anerkannt, oder von einem ausländischen Vater legitimirt werden, und sie sind im vereinigten Königreiche gebohren; so wird rücksichtlich ihrer das beobachtet, was im § 4 bestimmt werden wird; sind sie aber im Auslande gebohren, das, was im § 5 festgesetzt wird.
- 3) Kinder, welche an irgend einem Orte des vereinigten Königreiches gefunden werden, deren Väter unbekannt sind;
- 4) Söhne eines ausländischen Vaters, welche in dem vereinigten Königreiche gebohren worden sind, und die ihren Wohnsitz darin erhalten haben, unter der Bedingung, daß sie bei ihrer Mündigkeit durch eien in die Register der Municipalität ihres Wohnortes eingetragene Acte erklären, daß sie portugiesische Bürger seyn wollen;
- 5) Ausländer, welche Naturalisationsschreiben erhalten haben;
- 6) Jeder volljährige Ausländer, welcher seinen Wohnsitz in den vereinigten Königreiche aufgeschlagen hat, kann diese Naturalisationsschreiben erlangen, wenn er eine Portugiesin geheirathet, oder wenn er in dem Königreiche eine Niederlassung erworben hat, sie möge nun in Grundstücken, Capitalien, Ackerbau, Handel oder Gewerbe bestehen, oder wenn er daselbst einen nützlichen Handels- oder Gewerbszweig eingeführt oder ausgeübt, oder wenn er der Nation wichtige Dienst geleistet hat. Söhne eines portugiesischen Vaters, welche das Bürgerrecht verloren haben, können, wenn sie volljährig und in dem Königreiche wohnhaft sind, Naturlalisationsschreiben ohne weitere Bedingungen erhalten.
- 7) Sclaven nach erlangter Freiheit.
- Art. 24. Die Religion der portugiesischen Nation ist die katholische, apostolische, römische; es wird jedoch den Ausländern der Privatgottesdienst nach ihrem besondern Cultus erlaubt.
- Verfassung von 1976 - Art. 4. Portugiesischer Staatsbürger ist, wer von Gesetzes oder völkerrechtlicher Vereinbarung wegen als solcher betrachtet wird.
--Roxanna 19:53, 20. Nov. 2010 (CET)
Kreolen
[Quelltext bearbeiten]Bis 1975 wurden die Bewohner der Kapverden, von denen 70 bis 90%[1] portugiesischstämmige Kreolen sind, formal als portugiesische Bürger betrachtet, es gab kein "Eingeborenenstatut".[2]
- ↑ Kramer/Kress/Voigt (Hrsg.): Haack Kartenbuch Afrika, S. 220. Gotha 1989
- ↑ Christian Mährdel: Geschichte Afrikas, S. 263. Akademie-Verlag Berlin 1983
Sklaverei
[Quelltext bearbeiten]PLOETZ Große Illustrierte Weltgeschichte, Band 6, Seite 174. Freiburg/Würzburg 1984
- 1836 Verbot des Sklavenhandels (wird in Angola bis 1845 ignoriert) - Verbot des Handels mit Sklaven stellt Besitz von Sklaven zunächst nicht in Frage
- 1858 Abschaffung der Sklaverei (Übergangsregelung für 20 Jahre), stattdessen seit 1878 Zwangsarbeit
Portugiesen weltweit
[Quelltext bearbeiten]- Schweiz - 205.255[1]
- USA - 600.000 (Narodui Mira, Seite 372f) bzw. 661.400 Portugiesische und Kreol-Muttersprachler (0,23% der US-Bevölkerung), von den wiederum nur 40,6% Englisch beherrschen (fast 393.000, fast 60%, also nur Portugiesisch)[2]
- Frankreich - 860.000 (NM)
- Deutschland - 110.000 (NM)
- Österreich -
- Brasilien - 1,2 Mio (NM)
- Kanada - 190.000 (NM)
- andere - 13,5 Mio (NM)
- ↑ Eva Berié: Fischer Weltalmanach 2011, Seite 422 (Schweiz). Frankfurt/Main 2010
- ↑ Sarah Janssen: The New York Times World Almanac and Book Of Facts 2010, Seite 620. Crawfordsville 2010