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Pseudobiceros

Pseudobiceros gloriosus

Systematik
Stamm: Plattwürmer (Plathelminthes)
Klasse: Strudelwürmer (Turbellaria)
Ordnung: Polycladida
Unterordnung: Cotylea
Familie: Pseudocerotidae
Gattung: Pseudobiceros
Wissenschaftlicher Name
Pseudobiceros
(Faubel, 1984)

Pseudobiceros ist eine Plattwurm-Gattung aus der Ordnung der Polycladida.

Pseudobiceros ferrugineus bei Borneo
Pseudobiceros bedfordi am Raging Horn, Osprey Reef, im Korallenmeer
Pseudobiceros bedfordi beim Paarungsritual (penis fencing)
Pseudobiceros splendidus

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gattung Pseudobiceros gehören viele auffällige farbenfrohe Arten, aber auch einige mit unscheinbarer Färbung. Die Grundfarbe ist oft schwarz, häufig mit deutlich erkennbarem farbigen Saum, Längs- oder Querstreifen. Nicht schwarze Tiere sind in der Regel transparent, so dass die inneren Organe durch die Epidermis scheinen. Die Ovarien sind manchmal rot oder violett, was die Farbe der Bauchseite beeinflussen kann. Pharynx, Darm und Fortpflanzungsorgane sind weiß.[1]

Die Tiere sind sehr filigran, so dass sie bei Störungen schnell in einzelne Teile zerfallen. Ihr weicher Körper ist länglich oval, wächst zur Mitte hin an und verjüngt sich nach hinten. Der äußere Saum ist stark gekräuselt. Zu Pseudobiceros gehören die größten Arten der Familie Pseudocerotidae, die maximale Größe liegt bei 140 x 80 mm. Die Pseudotentakel sind gut entwickelt und entweder ohrenähnlich und spitz oder quadratsch geformt und lateral gekräuselt. Der zerebrale Augenfleck ist klein und hufeisenförmig. Die 20 bis 200 Ocellen sind in halbkreisförmigen Reihen angeordnet.[2]

Kennzeichnend für die Gattung Pseudobiceros ist das Vorhandensein von zwei männlichen Geschlechtssystemen. Die Tiere haben posterior zum Pharynx zwei symmetrisch angeordnete männliche Genitalöffnungen und zwei männliche, identisch aufgebaute Geschlechtsapparate mit Samenblase und durch Papillen geschützem Penis sowie dazu antero-dorsal liegender Prostata. Die weibliche Genitalöffnung befindet sich zwischen den männlichen Öffnungen.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als einzige Vertreter der Polycladida bewegen sich Pseudobiceros aktiv mit übertrieben wirkenden, wellenartigen Bewegungen ihres Körperrandes fort. Dieses Verhalten wird, zusammen mit ihrer auffälligen Färbung, als Versuch interpretiert, Prädatoren von ihrer Ungenießbarkeit zu überzeugen.[3]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pseudobiceros gehört seit 1984 neben zwölf weiteren Gattungen zur Familie der Pseudocerotidae. Zu diesem Zeitpunkt teilte Anno Faubel Pseudoceros, die mit Abstand artenreichste Gattung der Familie, in fünf neue Gattungen auf. Dabei führte er erstmals den Aufbau des Geschlechtsapparats als diagnostisches Merkmal ein. Dies widersprach jedoch der Ansicht von Libbie Henrietta Hyman und Stephen‏ Prudhoe‏, die Ausprägung der Fortpflanzungsorgane sei innerhalb der Gattung zu homogen für eine solche Einteilung. Sie bevorzugten eine Klassifizierung allein über Farben und Muster der Plattwürmer, wie sie auch bereits von Arnold Lang (1884), Ernst Bresslau (1933) sowie Ernst Marcus und Eveline Du Bois-Reymond Marcus (1968) vorgenommen worden war. 1994 übernahmen jedoch Leslie J. Newman und Lester Robert Glen Cannon die von Faubel beschriebene Gattung Pseudobiceros, die sich durch das Vorhandensein eines zweiten männlichen Geschlechtsapparats klar abgrenzen lässt. Sie ordneten 14 bereits beschriebene Arten in die Gattung ein und nahmen acht Erstbeschreibungen vor, die sie drei Jahre später um weitere neun Arten ergänzten. 2007 beschrieben Marcela Bolaños, Sigmer Quiroga und Marian Litvaitis eine neue Art und ordneten eine weitere aus Pseudoceros als Pseudobiceros ein.

Folgende Arten werden der Gattung Pseudobiceros zugeordnet. Sie sind an Hand der Farben und Muster ihrer Rückenseite voneinander zu unterscheiden.

Name Autor Farben/Muster
Pseudobiceros apricus Newman & Cannon, 1994 orange; weiße Punkte, schwarzer Rand
Pseudobiceros bajae (Hyman, 1953) schwarz; manchmal unregelmäßige weiße Punkte
Pseudobiceros bedfordi (Laidlaw, 1903) Faubel 1984 schwarz; gelbe Punkte, pinke Querstriche
Pseudobiceros brogani Newman & Cannon, 1997 grün oder braun und creme; braune Flecken
Pseudobiceros caribbensis Bolanos, Quiroga & Litvaitis, 2007 transparent-braun; unregelmäßige braune und weiße Punkte
Pseudobiceros cinereus (Palombi, 1931) Faubel 1984 schwarz; zwei graue Längsstreifen, grauer Rand
Pseudobiceros damawan Newman & Cannon, 1994 grau und weiß; schwarze Flecken, oranger Rand
Pseudobiceros dendricticus (Prudhoe, 1989) gelb; braun gefleckt, gelbe Querstreifen
Pseudobiceros evelinae (Marcus, 1950) Faubel 1984 rot; oranger, dann schwarzer Rand
Pseudobiceros ferrugineus (Hyman, 1959) Faubel 1984 (Synonym) dunkelrot; weiße Punkte, roter, dann oranger Rand
Pseudobiceros flavocanthus Newman & Cannon, 1994 schwarz; weißer, dann gelber Rand
Pseudobiceros flavolineatus (Prudhoe, 1989) braun; gelbe Querstreifen, schwarzer Rand
Pseudobiceros flavomarginatus (Laidlaw, 1902) Faubel 1984 (Synonym)
Pseudobiceros flowersi Newman & Cannon, 1997 grün oder braun; weiße Längsstreifen
Pseudobiceros fulgor Newman & Cannon, 1994 braun; gelbe und weiße Querstreifen, schwarzer Rand
Pseudobiceros fulvogriseus (Hyman, 1959) Faubel 1984 grau; gelb und braun gefleckt
Pseudobiceros gardinieri (Laidlaw, 1902) Faubel 1984 grau; schwarz gefleckt
Pseudobiceros gloriosus Newman & Cannon, 1994 schwarz; oranger, pinker, dann burgunderroter Rand
Pseudobiceros gratus Kato, 1937 weiß; drei oder vier schwarze Längsstreifen
Pseudobiceros hancockanus (Collingwood, 1876) Newman & Cannon, 1994 schwarz; oranger, dann weißer Rand
Pseudobiceros hymanae Newman & Cannon, 1997 schwarz; oranger, dann schwarzer Rand
Pseudobiceros izuensis (Kato, 1944) Faubel 1984 weiß; schwarze Punkte, unterbrochener Rand
Pseudobiceros kryptos Newman & Cannon, 1997 grün und weiß; gelber Rand
Pseudobiceros micronesianus (Hyman, 1953) Faubel 1984 (Synonym)
Pseudobiceros mikros Newman & Cannon, 1997 braun; weiße Punkte, weißer Rand
Pseudobiceros miniatus (Schmarda, 1859) Faubel 1984 (Synonym)
Pseudobiceros murinus Newman & Cannon, 1997 grau und weiß; weiße und schwarze Punkte
Pseudobiceros nigromarginatus (Yeri & Kaburaki, 1918) Faubel 1984 schwarz; zwei braune Längsstreifen, schwarzer Rand
Pseudobiceros pardalis (Verrill, 1901) Bolanos, Quiroga & Litvaitis, 2007 violett-braun; schwarzer Rand, orange und gelbe Punkte, weiße Punkte am Rand
Pseudobiceros periculosus Newman & Cannon, 1994 schwarz; oranger Rand
Pseudobiceros philippinensis (Kaburaki, 1923) Faubel 1984 schwarz; drei violett-graue Längsstreifen, oranger Rand
Pseudobiceros rubrocinctus (Schmarda, 1859) Faubel 1984 (Synonym)
Pseudobiceros schmardae Faubel, 1984 (Synonym)
Pseudobiceros sharroni Newman & Cannon, 1997 grau-grün; oranger Rand
Pseudobiceros splendidus (Lang, 1884) Faubel 1984 schwarz; oranger, dann brauner Rand
Pseudobiceros stellae Newman & Cannon, 1994 schwarz; regelmäßige weiße Punkte
Pseudobiceros strigosus (Marcus, 1950) Faubel 1984 (Synonym)
Pseudobiceros undulatus (Keelart, 1858) Faubel 1983 (Synonym)
Pseudobiceros uniarborensis Newman & Cannon, 1994 schwarz; oranger, grauer, dann weißer Rand
Pseudobiceros viridis (Kelaart, 1858) Faubel 1984 (Synonym)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pretiosa/Baustelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leslie J. Newman, Lester Robert Glen Cannon: Pseudoceros & Pseudobiceros (Platyhelminthes, Polycladida, Pseudocerotidae) from eastern Australia & Papua New Guinea. In: Memoirs of The Queensland Museum 37, 1994, S. 208.
  2. Leslie J. Newman, Lester Robert Glen Cannon: Nine new Species of Pseudobiceros (Platyhelminthes: Polycladia) from the Indo-Pacific. In: The Raffles Bulletin of Zoology 1997, 45 (2), S. 343.
  3. Leslie J. Newman, Lester Robert Glen Cannon: Nine new Species of Pseudobiceros (Platyhelminthes: Polycladia) from the Indo-Pacific. 1997, S. 341.