Berliner Torhäuser
Die ehemaligen Berliner Torhäuser in Schwerin, Stadtteile Feldstadt/Ostorf, Platz der Jugend 12 und 14 beiderseits der Johannes-Stelling-Straße, sind Baudenkmäler in Schwerin. Von 1955 bis 1997 dienten die Gebäude dem Stadtarchiv und nach Privatisierung und Sanierung einem Architekturbüro und einem Versicherungsbüro.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1840 und 1843 entstanden die Torhäuser an den Stadtzufahrten (Berliner, Güstower, Lübecker, Wismarsche und Wittenburger Stadttore) zu Schwerin um eine Akzise (Binnenzoll bzw. Steuer auf Verbrauchsgüter) erheben zu können.[1]
Die Berliner Torhäuser wurden 1841 bis 1843 im klassizistischen Stil nach Plänen von Hofbaumeister Georg Adolph Demmler gebaut.[2] Die beiden sich gleichenden, in der Art eines griechischen Tempels ausgeführten Torhäuser werden geprägt durch den klassizistischen Portikus eines einfachen Antentempels mit zwei glatten dorischen Säulenschäften mit einem einfachen Kapitell, darüber das zweigeteilte Gebälk mit dem Architrav und dem Triglyphenfries. Auf einem Zwischenglied mit Zahnschnitt das hervorspringende Giebeldreieck oder Tympanon mit dem Gesims.
Die Torhäuser stehen über einen verrohrten Arm der Seeke, einem Bach, der den Ostorfer See über den Pfaffenteich mit dem Burgsee verbindet.[3]
1863 wurden in Mecklenburg-Schwerin die Binnenzölle mit Ausnahme der Damm-, Wege- und Brückengelder aufgehoben und die Tore verloren ihre Funktion[4]
Als ehemalige Tor- bzw. Zollhäuser des sog. Akzisewalls in Schwerin stehen noch die Güstrower Torhäuser, Werderstraße 1/2 (Demmlerbauten), das Feldtor, später Pförtnerhaus bzw. Gasthaus am Alten Friedhof (Obotritenring 245/247) und die stark zum Wohnhaus umgebaute Torhäuser Wittenburger Straße 55 und 58 (Demmlerbauten).
Dazu gibt es in Bahnhofsnähe das ehemalige Zollhaus Am Packhof 1 für die Güterabfertigung; außerdem die zum Wohnhaus umgebauten Chausseehäuser Alte Crivitzer Landstraße 27 sowie An der Chaussee 15, die letzteren entstanden deutlich später und stehen nicht im Zusammenhang mit den vorgenannten Torhäusern der 1840er Jahre.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Horst Ende, Walter Ohle: Schwerin. E.A. Seemann, Leipzig 1994, ISBN 3-363-00367-6.
- Jürgen Borchert: Schwerin so wie es war. Droste Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-0951-7.
- Jörg Moll: Der Schweriner Akzisewall, Schwerin 2024 (Blätter zur Schweriner Geschichte Nr. 5, hrsg. im Auftrag des Historischen Vereins Schwerin e.V. v. Norbert Crede´) ISBN 978-3-9818675-5-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dehio: Mecklenburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1980, S. 365. Hier wird als Zeitraum der Erbauung noch 1840 bis 1848 genannt. Gemäß der Veröffentlichung von J.Moll 2024 ist der Zeitraum auf 1840 bis 1843 einzugrenzen.
- ↑ Margot Krempien: Schweriner Schloßbaumeister G. A. Demmler 1804–1886. Eine Biographie. Demmler Verlag, Schwein 1991, ISBN 3-910150-06-3.
- ↑ Gert Steinhagen: Der Fluss unterm Torhaus. In: Schweriner Volkszeitung vom 10. Oktober 2017.
- ↑ Gustav Quade: Chronik der Haupt- und Residenzstadt Schwerin, Schwerin 1892, S. 15.
Koordinaten: 53° 37′ 14,2″ N, 11° 24′ 35,4″ O