Bernov (Nejdek)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bernov

Hilfe zu Wappen
Bernov (Nejdek) (Tschechien)
Bernov (Nejdek) (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Karlovy Vary
Gemeinde: Nejdek
Fläche: 733,4883[1] ha
Geographische Lage: 50° 19′ N, 12° 42′ OKoordinaten: 50° 19′ 5″ N, 12° 42′ 19″ O
Einwohner: 272 (2011)
Postleitzahl: 362 21
Bernov

Bernov (deutsch Bernau) ist ein Ortsteil der Gemeinde Nejdek (Neudek) im Bezirk Karlsbad in Tschechien.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt etwa 2 km westlich von Nejdek im böhmischen Erzgebirge. Historisch existierten u. a. die Siedlungen Lehnerwinkel, Hühnerfang, Modelberg, Waldhäuser, Hochtanne (Oberbernau, Vysoká Jedle), Hofflur und Wasserstadt auf dem Gebiet der ehemaligen Dorfgemeinde.[2][3] Während sich die nahezu unbewaldete Ortschaft Bernau auf etwa 595 bis 635 m n.m. erstreckt, ist die höchste Erhebung in der Gemarkung der Berg Díže mit 919 m n.m.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernau war das zweite Dorf im Tal des Rodisbaches, das auf den Gründen (nördlich) des Gut Tiefenloh entstand. Es gehörte 1593 dem Rittergutsbesitzer Jörg Hutzelmann. Ende des 16. Jahrhunderts fiel der Besitz an die Schlicks. 1602 verkaufte Graf Stephan Schlick die Herrschaft an seinen Vetter Friedrich Colonna von Fels. Zu dieser Zeit existierte Bernau noch nicht. 1620 wurde der Ort erstmals in den Kirchenbüchern erwähnt.

1651 steht Bernau im Untertanenverzeichnis als ein Dorf mit 89 Einwohnern, die noch vollständig unbekehrt waren. Das Richteramt bekleidete Johannes Reitzner. Als Berufsstand ist bei den Männern Häusler, Holzhauer und Drescher angegeben. Nach der Steuerrolle von 1654 lebten die Bewohner von Viehhaltung und Holzfällen. Neben dem Bergbau auf Zinn in mehreren Zinn-Seifen wurde hier, wie auch in dem auf 765 m n.m. gelegenen Hochtanne Landwirtschaft betrieben.

1847 zählte das Dorf 142 Häuser mit 1071 Einwohnern, 1 Gemeindeschule und 1 Wirtshaus. Bernau war später eine eigenständige Katastralgemeinde. Kirchlich war Bernau zur Pfarrkirche St. Martin in Neudek gepfarrt.[5] Bis zur Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit 1848/49 gehörte Bernau zur Herrschaft Neudek, seit 1850 zum Gerichtsbezirk Neudek und seit der Gebietsreform 1869 zum Bezirk Graslitz. 1910 wurde Bernau dem ausgegliederten Bezirk Neudek zugeschlagen und 1919 Teil der neu entstandenen Tschechoslowakei.

Im Zuge der Annexion des Sudetenlandes gehörte Bernau zwischen 1938 und 1945 zum Landkreis Neudek. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein großer Teil der deutschen Bevölkerung vertrieben. Bernov ist heute ein Ortsteil von Nejdek.

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohnerzahl[6]
1869 1099
1880 1079
1890 1049
1900 1100
1910 1155
Jahr Einwohnerzahl
1921 1105
1930 1248
1950 285
1961 317
1970 288
Jahr Einwohnerzahl
1980 199
1991 182
2001 196
2011 272

Söhne des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ewald Körner (1926–2010), tschechoslowakisch-deutsch-schweizerischer Klarinettist und Dirigent
  • Erich Zettl (1934–2023), deutscher Hochschulprofessor

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adolf Schug: Bernau mit Unterbernau, Wasserstadt, Oberbernau (Hochtanne), Waldhäuser, Hühnerfang und Lehnerwinkel. In: Heimatbuch Landkreis Neudek. 2. Auflage. Heimatgruppe Glück Auf Landkreis Neudek, Augsburg-Göggingen 1978, S. 243–245 (Digitalisat)
  • Pavel Andrš, Josef Grimm (Übersetzer): Hochtanne (Vysoká Jedle) – Ort des Bergbaues und der Landwirtschaft. In: Der Grenzgänger. Informationen aus dem Böhmischen Erzgebirge Ausgabe 48, September 2015, S. 12–14 (PDF; 3,71 MB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bernov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Územně identifikační registr ČR
  2. Plan der Gemeinde Bernau im Heimatbuch Landkreis Neudek, S. 244.
  3. Stabilní katastr@1@2Vorlage:Toter Link/archivnimapy.cuzk.cz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. mapy.cz
  5. Elbogner Kreis: 15. Ehrlich, 1847 (google.de [abgerufen am 31. März 2020]).
  6. Historický lexikon obcí České republiky – 1869-2015. Český statistický úřad, 18. Dezember 2015, abgerufen am 15. Juli 2017 (tschechisch).