Berta Reich

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Berta Reich (geboren 1913; gestorben wahrscheinlich 1995) war eine Überlebende der Shoah. Sie wurde Ende 1943 vom Ghetto Theresienstadt nach Auschwitz-Birkenau und 1944 in das KZ-Außenlager Taucha deportiert. Mit dem Kriegsende wurde sie befreit.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berta Reich wurde Anfang der 1940er Jahre verhaftet und mit ihrem fünfjährigen Sohn in das KZ Theresienstadt verschleppt, wo das Kind verstarb. Im Jahr 1944 kam sie in das Frauenlager des KZ Auschwitz-Birkenau, in dem der nationalsozialistische Arzt Josef Mengele für die Insassen zuständig war.[1][2] Berta Reich hatte eine Weggefährtin (Ruth Elias), die hier im KZ ein Mädchen gebar. Dieses sollte nach Mengeles Vorstellung langsam verhungern, weil der Mutter die Brust bandagiert wurde. Eine Häftlings-Zahnärztin gab Ruth Elias eine Giftspritze, mit der sie ihr Kind tötete, um es nicht den Qualen auszusetzen.[2] [1] Auch Berta Reich war hochschwanger und brachte einige Tage später einen (weiteren) Sohn zur Welt, den sie ebenfalls sofort nach der Geburt mittels einer Morphium-Injektion tötete, um es vor Qualen oder dem angekündigten gemeinsamen Tod in der Gaskammer zu bewahren. Dem Lagerarzt erzählte Berta Reich, ihr Kind sei tot geboren worden. Damit entgingen beide Frauen dem Tod durch die Gaskammer, wurden jedoch bald in das Arbeitslager Taucha, eine Außenstelle des KZ Buchenwald überstellt.[3] Sie wurden zum Kriegsende befreit.

Berta Reich lebte nach der Befreiung bis zu ihrem Tod Mitte der 1990er Jahre in Prag.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ruth Elias: Die Hoffnung erhielt mich am Leben. Mein Weg von Theresienstadt und Auschwitz nach Israel. Piper, München u. a. 1988, ISBN 3-492-03266-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ruth Gutmann: A Final Reckoning. A Hannover Family's Life and Death in the Shoah. Englische Ausgabe. University Alabama Press, Tuscaloosa AL 2013, ISBN 978-0-8173-1809-3 (books.google.de, Teildigitalisat)
  • Auschwitz II - Birkenau - History of a man-made Hell. (siehe Abschnitt zu Berta Reich und Ruth Elias) (englisch) (scrapbookpages.com, abgerufen am 20. März 2018)
  • Schwanger zu Hitlers Zeiten - „Guter Hoffnung“ oder voller Verzweiflung. (Auszug aus den Erinnerungen von Ruth Elias und über das gemeinsame Schicksal mit Berta Reich) (chrismon.evangelisch.de, 2006, abgerufen am 22. März 2018)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Ruth Herskovits-Gutmann: Auswanderung vorläufig nicht möglich. Die Geschichte der Familie Herskovits aus Hannover. Wallstein, Göttingen 2002, ISBN 3-89244-507-9, S. 268. (books.google.de, Teildigitalisat)
  2. a b Claude Lanzmann: Vier Schwestern (1/4) – Der hippokratische Eid, Ruth Elias (Memento vom 25. Januar 2018 im Internet Archive), Arte, abgerufen am 24. Januar 2018 (deutsche Fassung auf Youtube, abgerufen am 25. März 2018)
  3. Auschwitz II - Birkenau - History of a man-made Hell. (siehe Abschnitt zu Berta Reich und Ruth Elias) (scrapbookpages.com (Memento des Originals vom 11. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.scrapbookpages.com, abgerufen am 21. März 2018)
    “Berta Reich gave birth a few days later and immediately injected her baby with morphine, then told Dr. Mengele that her child had been stillborn. After saving themselves from certain death in the gas chamber at Auschwitz, both Ruth [Elias] and Berta were sent to Taucha, a labor camp near Leipzig, which was a sub-camp of Buchenwald.”