Betasuchus

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Betasuchus

Abguss des Oberschenkelknochens, ausgestellt in Brüssel

Zeitliches Auftreten
Maastrichtium (Oberkreide)
72 bis 66 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Dinosaurier (Dinosauria)
Echsenbeckensaurier (Saurischia)
Theropoda
Ceratosauria
Betasuchus
Wissenschaftlicher Name
Betasuchus
Huene, 1932
Arten
  • Betasuchus bredai (Seeley, 1883)

Betasuchus ist eine dubiose (zweifelhafte) Gattung theropoder Dinosaurier aus der Oberkreide der Niederlande. Bisher ist lediglich das obere Ende eines Oberschenkelknochens (Femur) bekannt, das aus der Maastricht-Formation (Maastrichtium) nahe Maastricht in der Provinz Limburg stammt.[1] Es handelt sich um den bislang einzigen Fund eines Theropoden aus der Maastricht-Formation[2]. Heute befindet sich der Fund in der Sammlung des British Museum of Natural History. Einzige Art ist Betasuchus bredai.

Die systematische Position ist umstritten. Die jüngste Untersuchung von Carrano und Sampson (2008) kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass es sich um den letzten (jüngsten) Vertreter der Ceratosauria aus Europa handelte.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelte sich um einen verhältnismäßig kleinen Theropoden. Der Oberschenkelknochen ist im Vergleich mit anderen Theropoden der Oberkreide sehr primitiv gebaut. Der Kopf war schräg nach vorne (anteromedial) und leicht nach oben (ventral) gerichtet. Der kleine Rollhügel (Lesser trochanter) ist nach oben erweitert. Ein rundlicher Hügel dient als Ansatzstelle für den Musculus iliofemoralis.[1]

Forschungsgeschichte und Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich wurde der Oberschenkelknochen von Harry Seeley (1883) als eine neue Art der Gattung Megalosaurus beschrieben, als Megalosaurus bredai. Eine Neubeschreibung des Fundes durch Friedrich von Huene (1926) zeigte jedoch, dass dieser Fund nicht der Gattung Megalosaurus zugeschrieben werden kann (Megalosaurus wurde lange als sogenanntes Papierkorb-Taxon verwendet, dem eine Vielzahl von nicht näher verwandten Theropoden zugeordnet wurde). Stattdessen schrieb von Huene den Fund den Ornithomimiden, einer Gruppe innerhalb der Coelurosauria, zu und bezeichnete ihn vorläufig und informell als Ornithomimidorum genus b („Ornithomimosaurier-Gattung b“). In Anlehnung an diese Bezeichnung stellte von Huene 1932 die neue Gattung Betasuchus auf (gr. beta – der zweite Buchstabe des griechischen Alphabets; gr. soukhos – „Krokodil“)[3].[4]

Die systematische Einordnung von Betasuchus ist umstritten: So wurde Betasuchus von verschiedenen Autoren als ein Vertreter der Coelurosauria – als ein Ornithomimide oder als ein mit Dryptosaurus verwandter Tyrannosaurier –, als nicht weiter einzuordnender Theropode (Theropoda indet.), oder als möglicher Abelisauride beschrieben. Carrano und Sampson (2008) klassifizieren Betasuchus als einen Vertreter der Ceratosauria[1].[5]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Matthew T. Carrano, Scott D. Sampson: The Phylogeny of Ceratosauria (Dinosauria: Theropoda). In: Journal of Systematic Palaeontology. Bd. 6, Nr. 2, 2008, ISSN 1477-2019, S. 183–236, doi:10.1017/S1477201907002246.
  • Eric Buffetaut: An additional hadrosaurid specimen (Dinosauria: Ornithischia) from the marine Maastrichtian deposits of the Maastricht area. In: Carnets de Géologie = Notebooks of Geology. Letter. 2009/03, (CG2009_L03), online.
  • John W. M. Jagt, Eric W. A. Mulder, Anne S. Schulp, Rudi W. Dortangs, René H. B. Fraaije: Dinosaurs from the Maastrichtian-type area (southeastern Netherlands, northeastern Belgium). In: Comptes Rendus Palevol. Bd. 2, Nr. 1, 2003, ISSN 1631-0683, S. 67–76, doi:10.1016/S1631-0683(03)00004-6.
  • Friedrich von Huene: Die fossile Reptil-Ordnung Saurischia, ihre Entwicklung und Geschichte (= Monographien zur Geologie und Palaeontologie. Serie 1, Heft 4, ZDB-ID 634428-8). 2 Teile (Tl. 1: Text. Tl. 2: Tafeln.). Borntraeger, Leipzig 1932.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Carrano und Sampson, S. 202, 204
  2. Buffetaut 2009, S. 4
  3. Ben Creisler: Dinosauria Translation and Pronunciation Guide. Archiviert vom Original am 10. Juli 2011; abgerufen am 9. April 2012.
  4. Huene 1932, S. 70–71
  5. Buffetaut 2009, S. 69–70