Beuren (Leinefelde-Worbis)

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Beuren
Wappen von Beuren
Koordinaten: 51° 23′ N, 10° 17′ OKoordinaten: 51° 22′ 42″ N, 10° 16′ 42″ O
Höhe: 319 (305–325) m
Einwohner: 1211 (3. Jun. 2020)[1]
Eingemeindung: 6. Juni 2000
Eingemeindet nach: Leinefelde
Postleitzahl: 37327
Vorwahl: 03605
KarteBeurenBirkungenBreitenbachBreitenholzHundeshagenKallmerodeKaltohmfeldKirchohmfeldKirchohmfeldKirchohmfeldLeinefeldeWintzingerodeWintzingerodeWintzingerodeWorbis
Karte
Lage von Beuren (Ober- und Niederbeuren) in Leinefelde-Worbis
Beuren von der Burg Scharfenstein aus gesehen

Beuren ist ein Stadtteil von Leinefelde-Worbis im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Beuren befindet sich etwa drei Kilometer südwestlich der Altstadt von Leinefelde am Nordrand des Dün im Leinetal. Der Ort liegt an der Landesstraße 3080 und hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Halle–Kassel.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urkundliche Ersterwähnung Beurens erfolgte am 7. Juli 1128 in einer Gerichtsurkunde.[2] In dieser Zeit gab es einen befestigten Herrensitz, um den sich das Dorf bildete. Um 1200 wurde in Niederbeuren („Buren inferior“) durch Konrad von Bodenstein ein Zisterzienserinnenkloster gegründet. Es ist das älteste Kloster dieses Ordens auf dem Eichsfeld.

Durch Zoll- und Geleiteinnahmen entwickelte sich Beuren von einem Marktdorf (1238 „forensi Buren“) zu einer Stadt (1269 „in civitate Buren“). Es setzte eine Stadtentwicklung ein, zu erkennen an Toren, städtischer Straßenführung und Wehranlagen.[3] Mit der Verlagerung der Zollstelle im Jahre 1294 nach Heiligenstadt verlor Beuren sein Stadtrecht. Von 1870 bis 1873 wurde die Kath. Kirche „St. Pankratius“ erbaut. Die bis dahin bestehende alte Kirche wurde abgerissen. Lediglich der „Alte Turm“, der ursprünglich als Zoll- und Wohnturm errichtet wurde und später als Kirchturm diente, blieb erhalten. Seit 1525 war am Ortsrand die Klostermühle erwähnt, sie befand sich außerhalb der Klosteranlage.[4]

Während des Zweiten Weltkrieges kamen 1940 polnische Zwangsarbeiter ins Dorf, sie waren auf dem Klostergut untergebracht. Bei der Restaurierung der Ruine Scharfenstein wurden auch polnische und ukrainische Zwangsarbeiter benutzt.[5]

Am 6. Juni 2000 wurde der Ort Beuren im Rahmen einer Gebietsreform in die Stadt Leinefelde eingegliedert.[6]

Adelsgeschlecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dem alten Marktort Beuren sind Angehörigen einer Adelsfamilie vermutlich als Ministeriale der Grafen von Gleichen bekannt:[7] Ab dem 13. Jahrhundert sind sie nicht mehr in Beuren ansässig, sondern in den benachbarten Städten Duderstadt, Heiligenstadt und Mühlhausen nachweisbar.[8]

  • 1128 der Freie Gothardus de Buren in einer Urkunde des Erzbischofs Adalbert
  • 1257 Konrad von Beuren in Duderstadt
  • 1261 Bertold von Büren, Münzmeister
  • 1268 und 1273 Johannes von Beuren, Ratsherr in Duderstadt
  • 1301 Brüder Christian (in Mühlhausen) und Heinrich (1318, 1331 in Duderstadt) von Beuren
  • 1303 Bertold von Büern der Jüngere
  • 1390 Christian von Büren, Ratsherr in Heiligenstadt

Burg Beuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Ersterwähnung des Gothardus von Beuren wird die Existenz einer Burg oder eines befestigten Hofes im Ort angenommen, einen schriftlichen Nachweis gibt es allerdings nicht. Wann die Burg aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. Die Grafen von Gleichen errichteten als neuen Herrschaftsschwerpunkt auf dem nahen Dün die Burg Scharfenstein. Anstelle der alten Burg wurde ein Turm, der heutige Zollturm, und vermutlich ein Wirtschaftshof gebaut. Dieser Turm wurde in die 1342 erbaute alte Kirche integriert. Noch heute sind die Flurnamen „Wüste Burg“ und „Meierei“ für das Areal der alten Kirche bekannt.[9]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burg Scharfenstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südlich von Beuren liegt auf einem Bergsporn an der Nordabdachung des Dün (Schlossberg) die Burg Scharfenstein.

Ehemaliger „Zollturm“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ehem. Zollturm

In der Mitte des Ortes steht unweit der Kirche ein auffälliger runder und schlank wirkender Turm. Aus den Bauakten geht hervor, dass dieser Turm als ehemaliger Zollturm der Stadt gedient hatte und bei der 1342 erfolgten Grundsteinlegung für die frühere Beurener Kirche bereits vorhanden war. Ein 1880 beantragter Abriss von Kirche und Turm wurde von der damaligen Preußischen Denkmalbehörde in Erfurt in Bezug auf den Turm ausdrücklich untersagt, im weiteren Verlauf wurden sogar Mittel zur Reparatur und Erhaltung des Turms bewilligt.[10]

Kloster Beuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kloster Beuren

Am westlichen Ortsrand befindet sich Kloster Beuren. Heute dienen die Baulichkeiten als Alters- und Pflegeheim.

Römisch-katholische Kirche St. Pankratius[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Portal der Römisch-katholischen Kirche St. Pankratius mit Glockenturm

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Festschrift 875 Jahre Beuren. In: Ortschaft Beuren (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte eines Dorfes im Eichsfeld. Mecke, Duderstadt 2003, ISBN 3-936617-14-7, S. 480.
  • Carl Duval: „Beuren“. In: Das Eichsfeld. (Reprint). Harro von Hirschheydt Verlag, Hannover-Dören 1979, ISBN 3-7777-0002-9, S. 291–298.
  • Thomas T. Müller: Der Bauernaufstand im Eichsfeld. Verlauf und Wirkungen im Spiegel der Schadenslisten der Klöster Reifenstein, Beuren, Teistungenburg und Worbis. In: Günther Vogler (Hrsg.): Bauernkrieg zwischen Harz und Thüringer Wald. (Historische Mitteilungen der Ranke-Gesellschaft). Band 69. Stuttgart 2008, S. 158–177.
  • Joseph Keppler: Das einstige Zisterzienserinnenkloster Beuren. Hrsg.: Raphaelsheim gGmbh Heiligenstadt. Mecke, Duderstadt 2000, ISBN 3-932752-57-0, S. 48.
  • Adalbert Dölle: Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Beuren im Eichsfeld. Mecke, Duderstadt 1998, ISBN 3-932752-20-1, S. 480.
  • Thomas Bienert: „Burg Scharfenstein, Beuren“ – Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 28.
  • Michael Köhler: „Beuren, Zollturm“ – Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 66–67.
  • Josef Reinhold: Zur Geschichte des Beurener Wohnturms und der zweiten Beurener Kirche. In: Eichsfelder Heimathefte 8.Jg 1968, Heft 1 S. 28–36

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Beuren (Eichsfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Beuren auf der Internetseite der Stadt Leinefelde-Worbis
  2. Manfred Stimming (Bearb.): Die Urkunden bis zum Tode Erzbisch. Adalberts I. In: Historischer Verein für Hessen (Hrsg.): Mainzer Urkundenbuch. Band I. Darmstadt 1932. (551)
  3. Joseph Reinhold: Die erschlossene Burg und die unvollendete Stadtwerdung. Zur Geschichte Beurens im Mittelalter. In: Festschrift 875 Jahre Beuren. Beiträge zur Geschichte eines Dorfes im Eichsfeld. Mecke, Duderstadt 2003, ISBN 3-936617-14-7, S. 11–38.
  4. Volker Große, Klaus Herzberg: „Klostermühle“ Beuren. In: Maik Pinkert (Hrsg.): Mühlen im Obereichsfeld. Ein Kompendium. Eichsfeld-Verlag, Heiligenstadt 2008, S. 33.
  5. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.):[Beuren] . Band 8. VAS – Verlag für Akademische Schriften,, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 29.
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2000
  7. Johann Wolf: Eichsfelder Urkundenbuch: nebst einer Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel. Göttingen 1819
  8. Günther Henkel: 875 Jahre urkundliche Ersterwähnung Beurens. In: Zukunftswerkstadt Leinefelde. 3/2003, Südstadtbüro Leinefelde
  9. Günther Henkel: 875 Jahre urkundliche Ersterwähnung Beurens. In: Zukunftswerkstadt Leinefelde. 3/2003, Südstadtbüro Leinefelde, S. 12–13
  10. Helmuth Godehardt: Der Wohnturm in Beuren blieb als Baudenkmal erhalten. In: Pädagogisches Kreiskabinett Worbis (Hrsg.): Eichsfelder Heimathefte. Heft 4. Worbis 1980, S. 321–327.