Birgit Schwarz (Kunsthistorikerin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Birgit Schwarz (* 1956) ist eine deutsche Kunsthistorikerin und Spezialistin für den NS-Kunstraub und Hitlers Kunstraub- und Museumsprojekte.

Schwarz studierte 1975–1984 Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Kirchengeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und schloss 1984 mit der Promotion ab. 1985–1986 absolvierte sie ein wissenschaftliches Volontariat an der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und 1987–1990 hielt sie sich zu Studien in Rom auf. Seit 1991 ist sie als Autorin, Kuratorin und Lektorin in Trier und seit 1998 in Wien tätig. Sie erhielt Stipendien u. a. des Landes Rheinland-Pfalz und der Gerda Henkel-Stiftung.

Von 2010 bis 2012 führte sie ein Provenienzforschungsprojekt im Auftrag der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden durch. Vom 1. Juli 2013 bis 30. Juni 2016 arbeitete sie im Forschungsprojekt „Sonderauftrag Ostmark“. Hitlers Kunstraub- und Museumspolitik in Österreich. Eine Untersuchung der historischen Abläufe, organisatorische Strukturen, Bestände und kunstpolitische Ziele. am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien und in Kooperation mit der Kommission für Provenienzforschung Wien. 2016–2017 war sie wissenschaftliche Beraterin der Ausstellung Bestandsaufnahme Gurlitt. Der NS-Kunstraub und die Folgen in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn. Von April 2017 bis März 2020 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der kommentierten Online-Edition der fünf Reisetagebücher des Kunsthistorikers Hans Posses (1939–1942) im Deutschen Kunstarchiv am Germanischen Nationalmuseum. Zudem war sie Dozentin am Institut für Kunstgeschichte Wien.[1]

In zahlreichen Publikationen hat sich Schwarz mit Leben und Werk des Malers Otto Dix auseinandergesetzt, zuletzt mit seiner bisher in der Forschung marginalisierten Schaffensphase als Dadaist.

Frans van Mieris d. Ä.: Gemälde aus dem Mauritshuis im Bestand des Sonderauftrags Linz, 1941 von Hitler angeeignet. Seit 1960 wieder im Mauritshuis.

„Sonderauftrag Linz“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwarz befasste sich in einer umfangreichen Edition eingehend mit Hitlers „Sonderauftrag Linz“, der Planung für ein „Führermuseum“ in der „Führerstadt Linz“. In Österreich und den besetzten Ländern wurden aus beschlagnahmten, vor allem jüdischen Sammlungen Gemälde ausgesucht, teilweise auch angekauft. Schwarz hat erstmalig die Museumsplanungen aufgearbeitet und die wichtigste Bildquelle dazu vorgestellt: die 19 erhaltenen von ehemals 31 Fotoalben, die Hitler in regelmäßigen Abständen vom Sonderauftrag überreicht wurden. Gut 900 Kunstwerke werden abgebildet, im Katalog identifiziert und mit Angaben zur Provenienz versehen. Die in der Publizistik immer noch dominierende Vorstellung vom „größten Museum der Welt“ ist als Mythos entlarvt.[2] Sie hat erstmalig den sogenannten „Führervorbehalt“ als Adolf Hitlers Selbstermächtigung zum NS-Kunstraub systematisch dargestellt.[3]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Birgit Schwarz Lebenslauf. Abgerufen am 17. Oktober 2023.
  2. Hitlers Museum. In: Vandenhoeck-Ruprecht. Abgerufen am 17. Oktober 2023.
  3. Regine Dehnel: Rezension von: Birgit Schwarz: Auf Befehl des Führers. Hitler und der NS-Kunstraub. Abgerufen am 24. November 2023.