Braunfrösche

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Grasfrosch (Rana temporaria), Männchen zwischen Laich
Bei Braunfröschen (oben ein Grasfrosch) sind die Augen typischerweise nicht so sehr nach oben ausgerichtet wie bei den stärker aquatisch lebenden Grün- oder Wasserfröschen (hier: Teichfrosch)

Unter dem Begriff Braunfrösche werden verschiedene holarktisch verbreitete Arten von Froschlurchen aus der Gattung der Echten Frösche (Rana) zusammengefasst, die sich in morphologischen und ökologischen Merkmalen nahestehen und gegenüber anderen Fröschen (insbesondere: Wasserfröschen) abgrenzen. Im Aussehen sind eine meist bräunliche Grundfärbung der Oberseite, das Vorhandensein eines dreieckigen, dunklen „Schläfenflecks“ hinter jedem Auge und ein relativ weiter Augenabstand charakteristisch.[1] Die Paarungsrufe der Männchen sind vergleichsweise leise, da diese über keine oder nur über innere Schallblasen verfügen.

Ökologisch zeichnen sich Braunfrösche durch eine im Jahresverlauf überwiegend terrestrische Lebensweise (Ausnahme: einige südeuropäische Arten, die permanent an Gebirgsbächen leben) und ihre Eigenschaft als „Explosivlaicher“ aus. Die adulten Tiere einer Population versammeln sich direkt nach der Winterruhe kollektiv an einem – in der Regel angestammten – Laichgewässer, um dann innerhalb weniger Tage größere Mengen Laich in Form von Ballen im flachen Wasser zurückzulassen. Danach kehren sie rasch in ihre Landlebensräume (oft Wälder, Moore, gehölzdurchsetztes Wiesen-/Weideland) zurück.

In Mitteleuropa werden folgende Arten zu dieser Gruppe gezählt:[2]

In Südeuropa kommen folgende Arten vor:[6]

In Kleinasien und Kaukasien gehört unter anderem dazu:

In Nordamerika kann unter anderem der Waldfrosch (Rana sylvatica/Lithobates sylvaticus) als ein „Braunfrosch“ bezeichnet werden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. M. Schlüpmann: Bestimmungshilfen: Faden-und Teichmolch-Weibchen, Braunfrösche, Wasser-oder Grünfrösche, Eidechsen, Schlingnatter und Kreuzotter, Ringelnatter-Unterarten. In: Rundbrief zur Herpetofauna von Nordrhein-Westfalen, Nr. 28, 2005, S. 1—38.
  2. E. Sochurek: Die Braunfrösche Niederösterreichs. In: Unsere Heimat, Band 30, Nr. 5—7, 1959, S. 117—119.
  3. a b F. Luttenberger: Zur Ökologie der Braunfrösche, Rana t. temporaria und Rana arvalis wolterstorffi. In: Das Aquarium, Nr. 82, 1976, S. 173—179.
  4. a b Miguel Vences: Zur Biologie der nordwestspanischen Braunfrösche Rana iberica Boulenger, 1879 und Rana temporaria parvipalmata Seoane, 1885. In: Salamandra, Band 28, Nr. 1, 1992, S. 61—71 (PDF).
  5. Benedikt R. Schmidt, Katja Räsänen: Evolution von lokaler Anpassung bei Braunfröschen: Zum 150. Geburtstag von DARWINS» On the origin of species «. In: Zeitschrift für Feldherpetologie, Band 16, Nr. 2, 2009, S. 153—162.
  6. St J. Bolkay: Über die Herkunft und verwandtschaftlichen Beziehungen der südeuropäischen Braunfrösche zueinander und zu den übrigen nördlichen Braunfröschen. In: Glasnik Zem. Muz. Bos. Herzeg., Sarajevo, Nr. 35, 1923, S. 113—121.
  7. José Miguel Alfredo María Cei: Grundsätzliches über die allgemeinen Beziehungen zwischen Geschlechtszyklus und geographischer Verteilung bei Amphibien. In: Zoologischer Anzeiger, Band 142, Nr. 1—2, 1943, S. 41—45.
  8. David Tarkhnishvili: Ranamacrocnemis (Boulenger, 1885)–Kleinasiatischer Braunfrosch taxon macrocnemis (Boulenger, 1885)–Kaukasischer Braunfrosch taxon camerani (Boulenger, 1896) taxon holtzi (Werner, 1898) taxon pseudodalmatina (Eiselt und Schmidtler, 1971) taxon tavasensis (Baran und Atatür, 1986). In: Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas, Aula-Verlag, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-89104-698-2, S. 263—293.