Burg Grenzau

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Burg Grenzau
Burg Grenzau

Burg Grenzau

Alternativname(n) Burg Gransioie (Großfreuden)
Staat Deutschland
Ort Höhr-Grenzhausen
Entstehungszeit um 1210
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand wesentliche Teile erhalten
Geographische Lage 50° 27′ N, 7° 39′ OKoordinaten: 50° 27′ 1,1″ N, 7° 39′ 18,8″ O
Höhenlage 250 m ü. NN
Burg Grenzau (Rheinland-Pfalz)
Burg Grenzau (Rheinland-Pfalz)
Bergfried

Die Burg Grenzau ist die Ruine einer Spornburg auf 250 m ü. NN bei Höhr-Grenzhausen im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie besitzt als einzige Burg Deutschlands einen dreieckigen Bergfried.

Geschichte

Die Burg wurde von Heinrich I. von Isenburg um 1210 als Burg Gransioie erbaut (altfrz. für Großfreuden (frz. grande joie), woraus sich über Gran Joie (1238), Gransoge (1275), Grensoy(ge) (1331, 1343, 1346), Grensawe (1356), La Grange (1525), Grensove, Grensauwe, Grentzawe dann Grenzau entwickelte). Die erste urkundliche Erwähnung vom 6. Januar 1213 zeigt, dass der Isenburger sich über Rechte des Klosters Laach hinweggesetzt hatte. 1324 lebt auf der Burg die mittlere Linie der Herren von Isenburg-Grenzau.

1346 eroberte Erzbischof Balduin von Trier in der Grenzauer Fehde die Burg. Philipp I. musste trotz seines Sieges am Gumschlag über die Koblenzer Bürgerwehr 1347 die Lehnsherrschaft anerkennen. Kaiser Karl V. erteilte Grenzau das Frankfurter Stadtrecht. 1439 lebte die ältere salentinische Linie der Herren und Grafen von Isenburg auf der Burg. 1460 erhielt Gerlach II. die Burg von Kurtrier zurück. 1557 lebte die jüngere salentinische Linie der Isenburger Grafen hier und verstärkte die Befestigungsanlagen durch Geschützbastionen im Norden und ein Rondell am Südhang.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg am 14. März 1635 von französischen Truppen in Brand gesetzt. 1664 fiel die stark beschädigte Burg nach dem Tod Grafen Ernst von Isenburg-Grenzau wieder an Kurtrier. 1700 wurde die Mühle unterhalb der Burg erneuert, 1722 ein Haus für den trierischen Admodiator auf dem „Schloss Grenzach“ erbaut, die Burg verfiel aber zusehends. 1788 wurde die Burgkapelle abgebrochen und an anderer Stelle neu errichtet, 1793 stürzte das Dach des Schlossturmes ein.

Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses fiel die Burg 1803 an Nassau-Weilburg. Im Jahr 1866 kam sie an Preußen. 1925 wurde die Burg von Regierungsbaumeister Rudolph Arthur Zichner aus Wiesbaden erworben und dem Nerother Wandervogel zur Verfügung gestellt. 1953 erwarb Hans Spiegel die Burg und führte Erhaltungsmaßnahmen durch. Seit seinem Tod 1987 wird die Burg von einer Familiengesellschaft betreut.

Beschreibung

Die zweiteilige Spornburg verfügt über eine Kernburg, deren westlich vorgelagerte Vorburg abgegangen ist. An der Südseite befindet sich ein mit rundem Geschützturm und zwei Flügelmauern (um 1540) gelegenes Bollwerk getrennt durch einen Halsgraben. Der dreieckige, 32 Meter hohe viergeschossige Bergfried (Mitte 13. Jh.) liegt über dem nördlichen Halsgraben. Aus dem 14. Jahrhundert ist nur das mit einem kleinen Rundturm (Tourelle) flankierte Torhaus an der ehemaligen Ringmauer an der Südseite erhalten. An der Westseite ist noch die Ruine des Palas zu erkennen.

Literatur

  • Hans Spiegel: Chronik der Burg Grenzau. In: Burgen und Schlösser 25 (1984), S. 22–52
  • Dietmar Spiegel: Der Architekt Hans Spiegel und „seine Grenzau“ 1954 bis 2004: Sicherung und neuzeitlicher Ausbau einer Burgruine. In: Burgen und Schlösser 45 (2004), S. 93–97
  • Lorenz Frank: Der Bergfried der Burgruine Grenzau: Neue Beobachtungen zur Baugeschichte. In: Burgen und Schlösser 45 (2004), S. 98–103
  • Alexander Thon, Stefan Ulrich: „... wie ein Monarch mitten in seinem Hofstaate thront“. Burgen am unteren Mittelrhein. Schnell & Steiner, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7954-2210-3, S. 74-79.
Commons: Burg Grenzau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien