Schloss Stein (Dellach im Drautal)

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Schloss Stein
Schloss Stein im Drautal

Schloss Stein im Drautal

Alternativname(n) Burg Stein
Staat Österreich
Ort Dellach im Drautal
Entstehungszeit Erste Erwähnung 1190
Burgentyp Höhenburg, Felslage
Erhaltungszustand Erhalten
Ständische Stellung Ministeriale, Herren
Geographische Lage 46° 44′ N, 13° 1′ OKoordinaten: 46° 43′ 57″ N, 13° 1′ 17,4″ O
Schloss Stein (Kärnten)
Schloss Stein (Kärnten)

Schloss Stein, auch Burg Stein genannt, ist eine gut erhaltene, aus dem Mittelalter stammende Felsenburg auf einem steil aufsteigenden Felsen etwa 200 Meter über der Talsohle des Oberen Drautals in Kärnten. Sie war Mittelpunkt der gleichnamigen Herrschaft und steht auf der Südseite der Drau zwischen Oberdrauburg im Westen und Dellach im Drautal im Osten, zu dessen Gemarkung sie gehört. Nördlich der Burg liegt jenseits der Drau die Gemeinde Irschen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Stein wurde im späten 12. Jahrhundert errichtet, um das Jahr 1190 wurde es im Besitz des gräflich ortenburgischen Ministerialen Haidenrichs de Lapide erwähnt. Im 13. Jahrhundert stand Burg und Herrschaft Stein im Besitz der Meinhardiner, Grafen von Görz. Urkundlich erstmals erwähnt wurde Stein im Jahre 1440, als es im Besitz der Grafen von Cilli stand. Im Jahre 1456 kam es an die habsburgerischen Landesfürsten.

Herren von Graben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1500 verlieh König Maximilian I. die Herrschaft und Schloss Stein an Virgil von Graben und dessen Sohn Lukas von Graben zum Stein. Diese Linie der Herren von Graben, die Linie am Stein, nannte sich fortan Von Graben zum Stein.

Die Herren von Stein aus dem Geschlecht der Von Graben:

Hans Karl von Graben (links) bewirbt sich in dieser historischen Skizze um das Gut Stein, das sein entfernter Cousin Christof David von Graben zum Stein (rechts) bis zu seinem Tod besaß
Die Familie der Von Graben zum Stein der Tiroler Linie im 17. Jahrhundert. Als Persönlichkeiten von links nach rechts stellen sich dar: Hans Karl von Graben mit Burg Stein, Johan Sigismund von Graben zum Stein, Otto Heinrich von Graben zum Stein (der Vater des Otto), Hans Christof von Graben sowie Johan Andre von Graben. (historische Skizze von Matthias Laurenz Gräff, 2024)

Nach dem Tod des Christof David von Graben zum Stein, der keinen männlichen Erben hatte, aus der Linie am Stein im Jahr 1664 entbrannte um die mit hohen Steuerschulden belegte Herrschaft Stein ein Erbschaftsstreit bei dem sowohl die Zweite Tiroler Linie der Von Graben, abstammend von Bartholomäus (Barthlmä) von Graben, einem Sohn des Virgil von Graben, als auch die Herren von Lamberg Erbansprüche auf Stein stellten. Christof Davids entfernter Cousin Hans Hans Karl von Graben hatte sich noch zu dessen Lebzeiten von Innsbruck aus um das Erbe bemüht. Als sich Hans Karl über die genaue Verwandtschaft zu den im kärntnerischen verbliebenen Von Graben von Stein erkundigte, musste er („muß ich) schmerzhaftest vernehmen, man vermaine, wie in Tirol wohnhaften von Graben wären aus Kärnten emigrierte Bastarden. Hans Karl stellte daher einen genauen Stammbaum auf, in dem er eindeutig als Nachkomme des Virgil von Graben angesehen werden konnte. Nach genauer Recherche erkannte er, dass dieser aber damals als Altersgründen doch nicht als Lehensempfänger aufgetreten zu sein schien, sondern dessen Sohn Lukas, der ältere Bruder von Hans Karls direktem Ahnen Bartholomäus von Graben. Somit war Hans Karl nur ein Seitenverwandter des ersten Lehensempfängers gewesen und laut der Erbfolge (nur im Manneslehen von Vater auf Sohn vererbbar) nicht erbberechtigt gewesen, da nur direkte Nachkommen des Lukas von Graben zum Stein erbberechtigt waren. Das Erbe fiel, da auch die Lamberger nur über die weibliche Linie mit den Von Graben zum (von) Stein verwandt waren, an die habsburgischen Landesfürsten zurück.[1]

Weitere Besitzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Habsburger veräußerten Stein 1668 an Balthasar von Beverellis (Von Beverelli, De Pervellis). 1681 ist Stein an die von den Herren von Graben abstammenden Orsini-Rosenberg gegangen.[2] Die Burganlage befindet sich noch heutzutage in deren Besitz und ist nicht öffentlich zugänglich.

Baudetails[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der etwa 15 Meter hohe quadratische Bergfried[3] wurde vom Palas getrennt errichtet und war mit diesem ursprünglich durch eine Holzbrücke verbunden. Er ist heute teilweise verfallen und dient als Aussichtsturm. Eine kunsthistorische Besonderheit stellt die in der Nordostecke befindliche Doppelkapelle dar. Zwei romanische Kapellen aus dem 15. Jahrhundert sind übereinander angeordnet und durch eine Öffnung in der Decke miteinander verbunden. Beide Kapellen, von denen eine dem Heiligen Valentin und eine dem Heiligen Martin (geschaffen von Bartlmä Firtaler) geweiht ist, bergen bemerkenswerte Schnitzstatuen sowie Gewölbemalereien des Südtiroler Künstlers Simon von Taisten.

Weiteres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modell in Stein

Im Dellacher Ortsteil Stein steht neben der Steiner Straße eine gemauerte Nachbildung von Schloss Stein als Modell.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carinthia I,, Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten" (geleitet von Wilhelm Neumann), 163. Jahrgang, 1973, S. 113ff
  2. Collegium Res Nobilis Austriae: Orsini und Rosenberg (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.coresno.com
  3. Stein im Drautal. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burg Stein im Drautal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien