CL Bay 11a

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CL Bay 11a
CL Bay 14II
Nummerierung: 20 796 bis 20 806
20 783 bis 20 787
Anzahl: 28
Hersteller: MAN
Baujahr(e): 1911/1914
Ausmusterung: bis 1962
Bauart: Lokalbahnwagen mit offenem Übergang
Gattung: CL
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 12.224 mm / 12.024 mm
Länge: 9.000 mm
Höhe: 3.637 mm
Breite: 3.000 mm
Gesamtradstand: 6.000 mm / 6.600 mm
Bremse: Handspindelbremse / Westinghouse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 56
Stehplätze: 20
Fußbodenhöhe: 1.265 mm
Klassen: III
Besonderheiten: Petroleumleuchten
Zeichnung zu CL Bay 11a
Zeichnung zu CL Bay 14a

Bei den Bayerischen CL Bay 11a bzw. CL Bay 14a handelte es sich um Durchgangswagen für den Lokalbahnverkehr. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) von 1913 unter der Blatt-Nr. 554 bzw. für den CL Bay 14II im Skizzenheft der DR unter der Blatt-Nr. 6056.3 geführt.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den lokalen Personen-Nahverkehr. Zwischen 1909 und 1929 wurden Wagen beschafft, die schon Merkmale der normalen Personenwagen für Vollbahnen aufwiesen. Im Unterschied zu anderen Lokalbahnwagen waren diese für den Militärtransport geeignet.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt wurden in dem Zeitraum zwischen 1909 und 1929 411[1] Wagen in den Gattungen BL, BCL, CL, DL und PPostL beschafft. Diese hatten alle einen einheitlichen Grundriss, offene Endplattformen mit Dixi-Gittern an den Aufstiegen und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge. Statt den bis dato gebräuchlichen Verbundfenstern wurden große Scheiben eingebaut. Von den Wagen nach Blatt 554 wurden zwischen 1911 und 1914 in insgesamt fünf Beschaffungslosen 36 Wagen bei den Firmen MAN in Nürnberg und Rathgeber in München beschafft.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verbleib von drei Wagen konnte nach Kriegsende 1945 nicht mehr geklärt werden. Von den gelieferten Fahrzeugen kamen die übrigen zur Deutschen Bundesbahn, wo sie bis 1962 ausgemustert wurden.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 650 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern. Für die Wagen nach Blatt 6056.3 wurde die Plattform verkürzt, so dass sich eine geringere LüP ergab.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter der Verbandsbauart. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper. Wegen des langen Radstandes von 6.000/6.600 Millimetern kamen Vereinslenkachsen zum Einsatz.

Neben einer Handspindelbremse, welche sich auf einer der Plattformen am Wagenende befand, hatten die Wagen auch Druckluftbremsen des Systems Westinghouse.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus hölzernen Ständerwerk. Dies war außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stöße der Bleche wurden durch Deckleisten abgedeckt. Das Dach war flach gerundet und über die offenen Endplattformen hinausgezogen. Die Wagen besaßen Auftritte in der Bauart der Vollbahnwagen und nicht mehr die klappbaren Lokalbahnauftritte.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wagentyp führte ausschließlich die 3. Klasse und hatte insgesamt 56 Sitzplätze und einen Abort. Das Abteil gegenüber dem Abort war mit einer verschließbaren Türe zum Mittelgang abgetrennt und diente als Schubabteil für Gefangenentransporte. Alternativ wurde es als Dienstabteil genutzt. Für die beiden Endplattformen waren insgesamt 20 Stehplätze ausgewiesen. Bei den Wagen nach Blatt 6056.3 wurden die Endplattformen von 1.000 mm auf 900 mm verkürzt.

Die Beleuchtung erfolgte durch Petroleumlampen. Die Beheizung erfolgte über Dampf. Belüftet wurden die Wagen durch statische Dachlüfter sowie durch versenkbare Fenster.

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herstelldaten Wagennummern[2] je Epoche
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzter
Heimat-Bf.
[3]
Bremsen Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anz. Sitze je Klasse Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr. 554 CL CL Bay 11a CL Bay 11a (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
1911 MAN 20 807 9 321 Reg 9 875 Reg 12/1958 Pl, Wsbr 2 V P D 1 56
20 808 9 141 Lu 9 884 Lu 05/1958
20 809 9 247 Wür 9 871 Wür 10/1961
20 810 9 322 Reg 9 876 Reg 09/1961
20 811 9 323 Reg 9 877 Reg 12/1959
20 812 9 324 Reg 9 878 Reg 08/1956
20 813 9 298 Mü 9 861 Mü 12/1956
20 814 Lu 9 137 Lu 9 885 Mz 10/1954 zur ehem. Pfalzbahn, dort Blatt 211
20 815 Lu 9 138 Lu 9 886 Mz ??/1945
20 816 Lu 9 139 Lu 9 887 Mz 02/1954
20 817 Lu 9 140 Lu 9 888 Mz 02/1954
1912 Rathgeber 20 818 Wü 9 248 Wür 9 904 Nür 02/1958 Pl, Wsbr 2 V P D 1 56
20 819 Wü 9 249 Wür 9 905 Nür 07/1948 Altschadwagen
20 820 Wü 9 250 Wür 9 906 Nür 12/1961
20 821 Wü 9 251 Wür 9 907 Nür ??/1945
20 822 Wü 9 252 Wür 9 908 Nür 08/1957
20 823 Wü 9 253 Wür 9 909 Nür 06/1956
1912 MAN 20 824 Wü 9 254 Wür 9 910 Nür 10/1951 Pl, Wsbr 2 V P D 1 56 Altschadwagen
20 825 Wü 9 255 Wür 9 911 Nür 04/1959
1912 Rathgeber 20 826 Mü 9 299 Mü 9 900 Mü 04/1960 Pl, Wsbr 2 V P D 1 56
20 827 Mü 9 300 Mü 9 901 Mü 04/1959
20 828 Mü 9 301 Mü 9 902 Mü 10/1958
20 829 Mü 9 302 Mü 9 903 Mü 01/1954
20 830 Au 9 247 Au 9 899 Au 12/1954
Blatt-Nr. 6056.3 CL CL Bay 14a CL Bay 14a (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
1914 MAN 20 847 Mü 9 303 Mü 9 949 Mü 05/1960 Pl, Wsbr 2 V P D 1 56
20 848 Mü 9 304 Mü 9 950 Mü 10/1954
20 849 Re 9 823 Reg 9 977 Reg 06/1959
20 850 Nü 9 369 Nür 9 964 Nür 03/1958
20 851 Nü 9 370 Nür 9 965 Nür 02/1961
20 8521 Nü 9 371 Nür 9 966 Nür 08/1960
20 853 Au 9 248 Au 9 947 Au 03/1956
20 854 Au 9 249 Au 9 948 Au 11/1951 Altschadwagen
20 855 Nü 9 329 Reg 9 978 Reg 04/1956
20 856 Re 9 372 Wür 9 979 Reg ??/1945
20 857 Re 9 330 Reg 9 980 Reg 09/1954
20 858 Re 9 331 Reg 9 981 Reg 02/1962
Legende Bremsen Handbremstypen BrH = Bremserhaus, Pl = Handbremse auf Plattform, Fsbr = Freisitzbremse
Druckluftbremsen Hnbr = Henri-Bremse, Hsbr = Henri-Schnellbremse, Kp. = Knorr-Bremse, Sbr. = Schleifer-Bremse, Ssbr = Schleifer-Schnellbremse, Wbr = Westinghouse-Bremse, Wsbr = Westinghouse-Schnellbremse
Saugluftbremsen Hbr = Hardy-Bremse, Ahbr = Autom. Hardy-Vacuumbremse
Legende BL Arten der Beleuchtung P = Petroleumleuchte, G = Gasleuchte, Gg = Gas-Glühleuchte, El = elektrische Beleuchtung
Legende HZ Arten der Beheizung O = Ofenheizung, D = Dampfheizung, Pr. = Presskohleheizung, L = nur Dampfleitung
Legende Signalhalter zum Übergang nach AT = Österreich, IT = Italien, CH = Schweiz, FR = Frankreich, BE = Belgien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Pfälzisches Netz. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Konrad: Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 24
  2. Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 sowie 1913, entnommen
  3. entnommen dem Buch von Alto Wagner