Calardis Musqué

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Calardis Musqué
Zuchtnummer Gf.Ga-47-42
Art Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera)
Beerenfarbe grün
Verwendung
Züchter Gerhardt Alleweldt
Institut JKI, Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof
Züchtungsjahr 1964
VIVC-Nr. 4549
Abstammung

Kreuzung aus
Bacchus × Seyval Blanc

Liste von Rebsorten

Calardis Musqué ist eine Weißweinsorte aus Deutschland. Es handelt sich um eine Neuzüchtung des Julius Kühn-Instituts, Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof. Der Sortenname leitet sich aus einer historischen Bezeichnung des Geilweilerhofs[1] und seiner bouquetierten Aromaausprägung ab.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rebsorte ergibt vollmundige Weißweine mit einem einzigartigen, exotischen Bukett, komplexen Fruchtaromen und lebendiger, reifer Säure. Die Weine weisen einen zuweil an Traminer erinnernden würzigen Muskatton auf.[2] Häufig werden auch exotische Aromen, wie Maracuja, Mango, Ananas und Physalis beschrieben[3] Die Weine sind bei den Blindverkostungen am Geilweilerhof meist die am besten bewerteten Weißweine.[4]

Calardis Musqué ist im Anbau etwas anspruchsvoller als andere Neuzüchtungen, da sie etwas zur Geiztraubenbildung und zum Verrieseln neigt. Den höheren Aufwand im Weinberg kompensiert die Sorte jedoch durch die hohe Weinqualität. Bei einem eher selten auftretenden Botritisbefall entwickelt sich dieser meist zur Edelfäule und macht die Sorte dadurch in Kombination mir reifer Säure und ausgeprägtem Aroma besonders auch für restsüße Weinspezialitäten interessant. Hervorzuheben ist die stetig hohe Qualität der Weine über die Jahre und deren gute Lagerfähigkeit.[4]

Austrieb- und Lesezeitpunkt sind mit denen von Müller-Thurgau vergleichbar. Die Größen von Trauben und Beeren entsprechen denen des Rieslings, sind aber weniger kompakt.

Calardis Musqué besitzt jeweils eine mittlere Widerstandsfähigkeit gegen den Falschen Mehltau, den Echten Mehltau und die Botrytis. Gegen die Schwarzfäule der Rebe wird eine hohe Widerstandsfähigkeit angegeben. Wie für alle widerstandsfähigen Sorten wird auch hier ein minimaler und bedarfsorientierter Pflanzenschutz von mindestens drei Anwendungen empfohlen, um die Rebe bei der Schädlingsabwehr zu unterstützen. Dadurch können sowohl im integrierten als auch im ökologischen Anbau bis zu 70 % der Fungizide eingespart werden.

Die Sorte ist seit 2021 für den Anbau in Deutschland klassifiziert[5] und erhielt im März 2023 Sortenschutz.[6]

Abstammung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Kreuzungseltern wurden Bacchus und Seyval Blanc verwendet. Hierbei wurden die Resistenzeigenschaften von Seyval Blanc und die guten Qualitätseigenschaften von Bacchus erfolgreich kombiniert.

Sie ist Elternsorte von Calardis Blanc.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuell existieren Versuchsanbauflächen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. H. Hess, G. Alleweldt: Der Geilweilerhof und das Institut für Rebenzuechtung. Gemeinschaft der Freunde und Förderer des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof e.V., 1993 (vitis-vea.de [PDF]).
  2. Julius Kühn-Institut, Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof: Rebsorte Calardis Musqué. Siebeldingen 2019, doi:10.5073/jki.2019.006 (julius-kuehn.de [PDF]).
  3. Förderverein Geilweilerhof: Calardis Musqué. 12. November 2020, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  4. a b JKI: Neue Rebsorten Katalog. Abgerufen am 29. September 2023.
  5. Förderverein Geilweilerhof: PIWI-Rebsorte Calardis Musqué erhält Sortenschutz. 24. April 2023, abgerufen am 29. September 2023.
  6. Bundessortenamt: Blatt für Sortenwesen, 56. Jahrgang, Heft 5. In: bundessortenamt.de. 15. Mai 2023, abgerufen am 29. September 2023.