Cardiac Arrest Center

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Ein Cardiac Arrest Center ist ein Krankenhaus, das spezialisierte Einrichtungen für die klinische Akutbehandlung von Patienten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand vorhält. Im deutschsprachigen Raum erstellt der Deutsche Rat für Wiederbelebung (GRC) den Anforderungskatalog und führt Zertifizierungen durch. 2022 waren bereits 100 Krankenhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz als Cardiac Arrest Center zertifiziert.[1]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2010 erwähnte der European Resuscitation Council in der Aktualisierung ihrer Leitlinien zur Reanimation die Möglichkeit, dass präklinisch reanimierte Patienten von der Versorgung in Kliniken, die spezialisierte Behandlungseinrichtungen vorhielten bzw. mehr als 50 reanimierte Patienten im Jahr behandelten, profitieren könnten. Der Begriff des "Cardiac Arrest Centre" wurde eingeführt, aber nicht weiter definiert.[2] Die Aktualisierung der Leitlinien 2015 präzisierte den Begriff bereits, und definierte als Mindestanforderung die 24/7 Verfügbarkeit eines Herzkatheterlabors und der Möglichkeit der Hypothermiebehandlung. Es wurde zur flächendeckenden Etablierung von Cardiac Arrest Zentren ermutigt.[3] Der GRC veröffentlichte 2017 zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) und der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) erste Kriterien für die Mindestanforderungen an Cardiac Arrest Zentren.[4]

Anforderungen (Deutschland)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Zertifizierung als Cardiac Arrest Zentrum in Deutschland müssen die teilnehmenden Krankenhäuser mindestens folgende Einrichtungen und Standards vorhalten:[5]

  • Geschäftsordnung mit Definition der Zusammenstellung und Leitung des Cardiac Arrest Zentrums.
  • Vorhalten der folgenden Fachdisziplinen und Behandlungsmöglichkeiten:
  • Standardisierte Behandlungspfade für verschiedene Patientengruppen nach Ursache des Kreislaufstillstandes
  • Vorhalten einer geeigneten Patientenübernahmeeinrichtung (z. B. Notaufnahme oder Schockraum)
  • Teilnahme an lokalen Qualitätssicherungszirkeln
  • Regelmäßige Schulungen und Rezertifizierungen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rott, N., Horriar, L. & Böttiger, B.W. „100. Krankenhaus erfolgreich zum Cardiac Arrest Center zertifiziert.“ Notfall Rettungsmed 25, 537–540 (2022). https://doi.org/10.1007/s10049-022-01098-6
  2. Jerry P. Nolan; Jasmeet Soar; David A. Zideman; Dominique Biarent; Leo L. Bossaert; Charles Deakin; Rudolph W. Koster; Jonathan Wyllie; Bernd Böttiger (2010). „European Resuscitation Council Guidelines for Resuscitation 2010 Section 1. Executive summary.“ , 81(10), 1219–1276. doi:10.1016/j.resuscitation.2010.08.021
  3. Monsieurs, Koenraad G.; Nolan, Jerry P.; Bossaert, Leo L.; Greif, Robert; Maconochie, Ian K.; Nikolaou, Nikolaos I.; Perkins, Gavin D.; Soar, Jasmeet; Truhlář, Anatolij; Wyllie, Jonathan; Zideman, David A. (2015). „European Resuscitation Council Guidelines for Resuscitation 2015“. Resuscitation, 95(), 1–80. doi:10.1016/j.resuscitation.2015.07.038
  4. Scholz KH, Andresen D, Böttiger BW, Busch HJ, Fischer M, Frey N, Kelm M, Kill C, Schieffer B, Storm C, Thiele H, Gräsner JT. Qualitätsindikatoren und strukturelle Voraussetzungen für Cardiac-Arrest-Zentren – Deutscher Rat für Wiederbelebung/German Resuscitation Council (GRC) [Quality indicators and structural requirements for Cardiac Arrest Centers-German Resuscitation Council (GRC)]. Med Klin Intensivmed Notfmed. 2017 Jun;112(5):459-461. German. doi:10.1007/s00063-017-0299-4. PMID 28447142.
  5. Scholz, K.H., Busch, H.J., Frey, N. et al. „Qualitätskriterien und strukturelle Voraussetzungen für Cardiac Arrest Zentren – Update 2021.“ Notfall Rettungsmed 24, 826–830 (2021). https://doi.org/10.1007/s10049-021-00920-x